2 Anwälte in Brasilien

Jeder brasilianische Anwalt ist ein eingeschriebenes Mitglied der „Ordem dos Advogados do Brasil“, welche der deutschen Bundesrechtsanwaltskammer entspricht. Dies befähigt den Anwalt in allen Instanzen in Rechtsangelegenheiten jeder Art tätig zu werden. Eine Besonderheit Brasiliens ist die Tatsache, dass es dort keine Steuerberater gibt, sondern dass diese Aufgabe von auf Steuerrecht spezialisierten Anwälten übernommen wird. Die Ausbildung eines Anwalts in Brasilien beginnt mit einem Grundstudium in Jura gefolgt von einem Master- oder Doktorabschluss. Das Grundstudium dauert mindestens fünf Jahre und maximal acht Jahre, wobei die meisten Studenten ihren Abschluss nach fünf Jahren erreichen. In Brasilien wird das Jurastudium in der Regel in Form eines Teilzeitstudiums absolviert, da die meisten Studenten während des Studiums Praktika in Anwaltskanzleien oder anderen Rechtsorganisationen absolvieren. In den letzten Jahren hat sich die Form des Studiums allerdings dahingehend entwickelt, dass Privatuniversitäten in den ersten drei Jahren ein Vollzeitstudium verlangen und der brasilianische Kongress eine Beschränkung auf maximal sechs Arbeitsstunden täglich vorgenommen hat. Das Studium beinhaltet eine Vielzahl von Pflichtthemen wie Verfassungsrecht, Zivilrecht, Verwaltungsrecht, Steuerrecht, Kriminalrecht, Zivilverfahren, Arbeitsrecht, Handelsrecht und internationales Recht. Weiterhin werden Grundkenntnisse in Philosophie, Soziologie, Ökonomie und Politikwissenschaft vermittelt. Am Ende des Studiums müssen alle Anwärter eine Thesis schreiben und verteidigen. Die meisten juristischen Fakultäten konzentrieren sich im Südosten von Brasilien in Staaten wie São Paulo, Minas Gerais und Rio de Janeiro. Die Universitäten mit der besten Reputation sind die Universität São Paulo (USP), Universidade Estadual de Campinas und Universidade Federal do Rio de Janeiro. Normalerweise bestehen die Abschlussklassen einer juristischen Fakultät aus 400 bis 500 Anwälten. Im Vergleich zu amerikanischen Universitäten ist Brasilien etwas praktischer orientiert und die Professoren verbringen weniger Zeit mit akademischen Tätigkeiten als ihre amerikanischen Amtskollegen. Die Regierung hat weiterhin ein Examen eigeführt, dass Studenten absolvieren müssen, um Recht offiziell anwenden zu dürfen. Jährlich bestehen nur 14.83% aller Absolventen das sogenannte OAB Examen. Aufgrund dieser geringen Rate, hat Brasilien lediglich 700.000 lizensierte Anwälte. Wer in Brasilien eine große Karriere als Anwalt bestreiten möchte, sollte beispielsweise in der Siqueira Castro, einer der größten Anwaltskanzleien Lateinamerikas anfangen. Andere renommierte Kanzleien sind Pinheiro Neto oder TozziniFreire. Solche Kanzleien sind in der Regel full-service Kanzleien, die Spezialisten aus jedem Rechtsgebiet bereitstellen. Die meisten brasilianischen Großkanzleien sind relativ stark hierarchisch gegliedert und bestehen aus Partnern, Mitarbeitern, und Praktikanten.

Bei anwalt.de finden Sie den passenden Anwalt für alle Rechtsfälle.

Sie suchen einen kompetenten Anwalt in Brasilien. In der aufgeführten Liste finden Sie eine exklusive Auswahl unserer Rechtsanwälte in Brasilien. Mit nur einem Klick gelangen Sie schnell und einfach zu einem detaillierten Kanzleiprofil des Anwalts Ihrer Wahl und können sich vorab von der Kompetenz des Rechtsanwalts überzeugen.