AdBlue wird knapp: Was bedeutet das für den Dieselabgasskandal?

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Es droht eine weltweite Energiekrise. Das wirkt sich nicht nur auf die Versorgung mit Brennstoffen für Mobilität und Heizung aus, sondern auch auf die Verfügbarkeit von AdBlue. Der Harnstoff-Zusatz für Dieselfahrzeuge soll die umstrittenen Stickoxid-Abgase verringern.

Im Dieselabgasskandal dreht sich viel um den Begriff AdBlue. Um aus Dieselabgasen das Stickoxid wirksam herauszuholen und die Euro 6-Norm zu erfüllen, wird über die selektive katalytische Reduktion (SCR) diese flüssige Harnstofflösung vor einem speziellen Katalysator eingespritzt. Dort reagiert sie mit den Schadstoffen und wandelt sie fast vollständig in Wasserdampf und ungefährlichen Stickstoff um, schreibt der ADAC dazu. AdBlue ist eine eingetragene Marke des VDA (Verband der Automobilindustrie).

Der Hintergrund im Dieselabgasskandal: Oftmals spritzen die Hersteller bei ihren Dieselfahrzeugen viel weniger Adblue in die SCR-Katalysatoren, als für die Einhaltung der Emissionswerte nötig wären. Und zuletzt wurde gigantische Wettbewerbsstrafen gegen die Autokonzerne Volkswagen und BMW wegen rechtswidriger Absprachen zu sogenannten Adblue-Tanks für eine bessere Abgasreinigung durch die EU-Kommission ausgesprochen. Volkswagen muss gut 500 Millionen Euro zahlen, BMW knapp 375 Millionen Euro. „Alle Unternehmen haben ihre Kartellbeteiligung eingeräumt und einem Vergleich zugestimmt“, heißt es in einer Mitteilung der EU-Kommission.

Jetzt kommt ein weiteres Problem: Gas und Kohle gehen aus. Erste deutsche Kraftwerke und Grundstoffhersteller schalten ab, Dünger wird zur Mangelware, Lebensmittel werden knapp und teuer. Die New York Times sieht bereits Weihnachten im Westen in Gefahr, meldet das Online-Portal achgut.com. Und in dem Zuge kann es auch zu einem Mangel an AdBlue kommen. Unternehmen reagieren bereits mit einer Drosselung der Ammoniakproduktion auf den immer weiter steigenden Erdgaspreis. Ammoniak ist eine Basis für AdBlue.

„AdBlue wird in Dieselfahrzeugen dringend benötigt, um die Stickoxidemissionen auch nur ansatzweise auf das gesetzliche vorgeschriebene Niveau zu senken. Wenn dieser Stoff nun nicht mehr zur Verfügung steht, können Euro 6-Diesel die Grenzwerte gar nicht mehr einhalten“, sagt der Mönchengladbacher Rechtsanwalt Dr. Gerrit W. Hartung von der Dr. Hartung Rechtsanwaltsgesellschaft mbH (www.hartung-rechtsanwaelte.de). Die Kanzlei befasst sich ausschließlich mit Anleger- und Verbraucherschutzthemen und hat sich auf die Beratung von Betroffenen des Abgasskandals spezialisiert. Dr. Gerrit W. Hartung gilt als „Dieselanwalt“ der ersten Stunde.

„Dazu kommt: Ist der AdBlue-Vorrat leer, erlaubt die Motorsteuerung keinen Neustart des Motors. Diese Maßnahme ist wegen der gesetzlichen Vorschriften zum Umweltschutz notwendig. Der AdBlue-Mangel kann also dazu führen, dass Dieselfahrzeuge schlichtweg stehenbleiben werden“, betont Dieselexperte Dr. Gerrit W. Hartung.

Der Dieselanwalt betont daher, dass der Rückabwicklungsdruck im Dieselabgasskandal steigt. Der Produktionsmangel könne dramatische Ausmaße annehmen – und wer wolle auf einem manipulierten Fahrzeug sitzenbleiben, dass aufgrund fehlender Grundstoffe nicht einmal mehr fahren?, fragt Anwalt Dr. Gerrit W. Hartung. „Die schnelle und individuelle Schadenersatzklage gegen die Schädiger ist der beste Weg. Die deutschen Gerichte urteilen immer wieder sehr verbraucherfreundlich und sprechen den Geschädigten hohe Kompensationen bei Dieselverfahren zu. Dieses Momentum gilt es auszunutzen.“

Foto(s): Dr. Hartung Rechtsanwaltsgesellschaft mbH


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