Der notarielle Erbvertrag

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Ein Erbvertrag ermöglicht es dem Erblasser, bereits zu Lebzeiten über die Verteilung seines Vermögens nach seinem Tod zu entscheiden. Im Gegensatz zum Testament entsteht beim Abschluss eines Erbvertrags sofort eine rechtliche Bindung.

Was ist ein Erbvertrag?

Ein Erbvertrag ist eine letztwillige Verfügung des Erblassers, in der festgelegt wird, wer nach dem Tod des Erblassers welche Vermögenswerte erhalten soll. Mindestens zwei Personen müssen einen Erbvertrag abschließen, und die Beurkundung durch einen Notar ist erforderlich.

Unterschied zwischen Testament und Erbvertrag

Ein Testament und ein Erbvertrag dienen beide dazu, den Nachlass zu regeln. Der wesentliche Unterschied besteht darin, dass ein Erbvertrag von beiden Seiten unterzeichnet werden muss und eine sofortige rechtliche Bindung entsteht.

Einseitiger und zweiseitiger Erbvertrag

Ein einseitiger Erbvertrag enthält Verfügungen, die nur von einer Vertragspartei getroffen werden. Ein zweiseitiger Erbvertrag hingegen erfordert Vereinbarungen beider Vertragsparteien.

Wie wird ein Erbvertrag aufgesetzt?

Ein Erbvertrag erfordert die Beteiligung von mindestens zwei Personen und muss notariell beurkundet werden. Die Testierfähigkeit und volle Geschäftsfähigkeit aller beteiligten Personen sind Voraussetzungen für die Gültigkeit des Vertrags.

Voraussetzungen für einen Erbvertrag

Der Erbvertrag muss den allgemeinen Wirksamkeitsvoraussetzungen von Verfügungen von Todes wegen entsprechen. Dazu gehören unter anderem der Testierwille und die Einhaltung gesetzlicher Vorgaben.

Änderungen am Erbvertrag

Änderungen am Erbvertrag erfordern die Zustimmung aller Vertragsparteien und müssen notariell beurkundet werden. Ein schriftlicher Änderungsvorbehalt oder ein Rücktrittsrecht kann im Erbvertrag vorgesehen werden.

Aufhebung eines Erbvertrags

Ein Erbvertrag kann durch einen Aufhebungsvertrag oder durch ein Testament widerrufen werden, das von allen Vertragsparteien unterzeichnet wurde. Das Ehegattentestament führt automatisch zur Aufhebung eines Erbvertrags.

Anfechtung eines Erbvertrags

Die Anfechtung eines Erbvertrags ist nur unter bestimmten Bedingungen möglich, z.B. bei Täuschung oder Drohung. Die Anfechtung muss notariell beurkundet und innerhalb einer bestimmten Frist vorgenommen werden.

Vor- und Nachteile eines Erbvertrags

Vorteile eines Erbvertrags sind u.a. Rechtssicherheit, die Möglichkeit zur individuellen Vermögensregelung und die Einigung aller Vertragsparteien zu Lebzeiten. Nachteile sind u.a. die Notarkosten und die eingeschränkte Änderungsmöglichkeit.

Insgesamt bietet ein Erbvertrag eine rechtssichere Möglichkeit, den Nachlass zu regeln, jedoch sind die Bedingungen für Änderungen und Aufhebungen im Vergleich zum Testament strenger.


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