Diesel-Abgasskandal:

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Schadenersatzanspruch gegen Volkwagen wegen vorsätzlicher sittenwidriger Schädigung

Das Abgas-Übel hat einen Namen: EA 189. Die fünf unscheinbaren Zeichen stehen für einen weltweiten Skandal, politische Verstrickungen und eine der größten Rückrufaktionen des Autogiganten Volkswagen. Der Terminus „EA 189“ (Konzerninterne Abkürzung für „Entwicklungsauftrag“) bezeichnet jenen Dieselmotor von VW, welcher mit Schummelsoftware ausgestattet ist und somit zum Abgasskandal führte.

Über fünf Millionen Fahrzeuge bestückte Volkswagen mit dem manipulierten Motor. Doch verbauten auch die Hersteller Seat, Audi, Skoda und Porsche den Motor EA 189 als Marken der Volkswagen AG ebenfalls.

Schätzungen zufolge sind bis zu neun Millionen Autos vom VW-Skandal betroffen. Der Löwenanteil dieser Fahrzeuge – rund fünf Millionen – gehört der Marke Volkswagen an. Der Motor EA 189 wurde ebenfalls in über zwei Millionen Audis und einer Million Skodas verbaut. Hinzu gesellen sich 700.000 Autos des Herstellers Seat.

Die Debatte seit Bekanntwerden der Abgasmanipulation durch VW hat bereits dazu geführt, dass deutlich weniger Diesel zugelassen werden. Im April 2017 kauften laut CAR-Institut so wenige Privatkunden einen Neuwagen mit Dieselmotor wie seit 2009 nicht mehr. Inzwischen ist nur noch jeder dritte neu zugelassene Wagen ein Diesel. Auf dem Höchststand im Jahr 2012 war es noch fast jeder zweite Wagen.

Auf dem Markt für Gebrauchtwagen dagegen gibt es Dank der diesel-starken Jahre jetzt einen deutlichen Überhang an Fahrzeugen. Bei gleichzeitig niedriger Nachfrage werden Diesel zu Ladenhütern, was ihren Preis unter Druck setzt. Anfang 2017 war zum Beispiel der Wiederverkaufswert eines drei Jahre alten um die 50.000 Kilometer gefahrenen Diesels noch 56 Prozent vom Neupreis. Ein Benziner erzielte mit 56,4 Prozent kaum mehr. Anfang 2018 nun war ein solcher Diesel nur noch 53,7 Prozent vom Neupreis wert, ein Benziner dagegen 58 Prozent. Der Wertunterschied beträgt damit über 7 Prozent. Dies ergab eine Marktanalyse des Dieselbarometers der Deutschen Automobil-Treuhand (DAT).

Da nach dem Dieselurteil des Bundesverwaltungsgerichts Fahrverbote in einzelnen Städten sehr wahrscheinlich geworden sind, wird das weiter den Wert betroffener Autos mindern. Auch der Gebrauchtwagenanalytiker Schwacke erwartet nach dem Urteil weiter sinkende Preise: Denn einerseits mustern Mietwagenfirmen und Unternehmen ihre in den vergangen Jahren gekauften Dieselflotten im alten Rhythmus weiter aus, anderseits bricht die Nachfrage ein. Dazu kommen nun auch noch verunsicherte Dieselbesitzer, die auf Benziner umsteigen wollen.

Auch die Umweltprämie wird den Gebrauchtwagenmarkt für Diesel unter Druck setzen. Denn dadurch werden Besitzer älterer Fahrzeuge, also eher Gebrauchtwagenkäufer, dazu verleitet, Neuwagen zu kaufen. Das ist es, was die Hersteller dazu bewegt, überhaupt so hohe Prämien auszuloben. Dadurch sinkt aber die Nachfrage nach gebrauchten Dieseln zusätzlich. Und damit der Wert von Dieselautos insgesamt.

Inzwischen gibt es dazu die ersten Schätzungen: Anfang März erklärte der Präsident des Kraftfahrzeuggewerbes in Baden-Württemberg, er rechne mit einem dauerhaften Wertverlust von bis zu 15 Prozent. Auch Ferdinand Dudenhöffer vom CAR-Institut an der Universität Duisburg-Essen spricht inzwischen von einem 15-prozentigen Preiseinbruch. In der „Zeit“ machte er folgende Rechnung auf: Ohne Fahrverbote und Diesel-Krise wäre ein typischer gebrauchter Diesel im Schnitt 13.500 Euro wert. 15 Prozent davon machen einen Verlust von rund 2.000 Euro pro Dieselauto aus.

Volkswagen hat seinen Dieselmotor EA189 mit 1,2 Liter und 1,6 und 2 Liter zurückgerufen. Im Anschluss gab es zudem einen offiziellen Rückruf des Kraftfahrtbundesamtes (KBA) von insgesamt 2,4 Millionen Autos mit dem EA189 – und damit alle Euro 5-Modelle. Der Motor steckt im Golf VI, Passat VII, im Audi A4 und A6 und in diversen weiteren VW- und Audi-Modellen – sowie in Autos von Skoda und Seat. Die betroffenen Fahrzeuge bekommen ein kleines Plastikrohr verbaut, ein sogenannter Strömungsgleichrichter. Viele Besitzer haben schon nachgerüstet. Der EA189 ist der Motor, mit dem der Abgasskandal begann, der erstmals am 18. September 2015 publik wurde. Das ist der Dieselmotor, den der VW-Konzern zwischen 2008 und 2015 um Wesentlichen in seinen Fahrzugtypen der verschiedenen Marken verbaut hat.

Mitgeteilt von Rechtsanwalt Peter Lesch


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