Fußball-Konzerne in der Bundesliga

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Welche Kapitalgesellschaft wird Deutscher Meister?

Seit über zwei Jahrzehnten beteiligen sich immer mehr Kapitalgesellschaften am Spielgeschehen in der Bundesliga. Immer mehr Fußballclubs Organisieren sich als AG, GmbH Oder GmbH Co. KGaA, um Investoren an sich zu binden. In dieser Abhandlung und unserem Video zum Thema erklären wir Ihnen die großen Finanzierungstrends in der Bundesliga, wie es zur Konzernbildung im deutschen Fußball kommt und was das für die Vereine und Fans bedeutet. 

Einen Überblick zu den Finanzierungstrends in der Bundesliga finden Sie in unserem YouTube-Video.

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Gut ausgestattet mit dem nötigen Kleingeld von Investoren können die Clubs dann Spieler-Stars mit einem Marktwert von 70 oder gar 100 Mio. in der Bundesliga halten.

Wer sind die Fußball-Investoren?

Man stellt sich die Frage: wer beteiligt sich eigentlich an diesen Fußball-Unternehmen und welche Art von Investoren kaufen sich in das Bundesligageschehen ein? Immer wieder erregen Investoren wie Martin Kind, Dietmar Hopp oder auch Unternehmen wie Adidas oder Red Bull als Fußballinvestoren Aufsehen in der Öffentlichkeit. Grundsätzlich kommen als Investoren für die lizensierten Fußball-Gesellschaften professionelle Finanzinvestoren, strategische Investoren oder einfach nur fußballverrückte Unternehmer in Betracht.  Diese liefern sich dann nicht selten eine medienwirksame Jagd nach Rendite. 

Strukturell weisen die Clubs immer folgendes Bild auf: Wenn ein Verein seine Profi-Abteilung ausgegliedert hat, kommt es zu einem Nebeneinander von Verein und Kapitalgesellschaft. 

Mit dieser Struktur streben die Vereine eine robuste Finanzquelle für den sportlichen Erfolg an. Darüber hinaus wird die finanzielle Abhängigkeit der Vereine von den Mitgliedsbeiträgen und Spenden reduziert.  

Neben der lizensierten Gesellschaft bündeln die einzelnen Clubs nicht selten auch weitere Bereiche, wie Sponsoring, Ticketing, Merchandising und E-Sports in separaten unternehmerischen Einheiten. Und so schreitet die Konzernierung der deutschen Fußballwelt seit Ende der 90er Jahre voran.

Gesellschaftsform der Fußballclubs in der Bundesliga

Seit dem DFB und DFL Ende der 90er Jahre die Bedingungen für die Investitionen in der Liga liberalisiert hat, haben mehr als ¾ der Profivereine den Weg in die Kapitalgesellschaft gefunden. Peu à peu verschwinden die Clubs, die als eingetragener Verein am Spielbetrieb der ersten Bundesliga teilnehmen. 

Nachfolgend ein Überblick zur unternehmensrechtlichen Struktur der Clubs. In der 1. Bundesliga finden wir heute die folgenden Rechtsformen:

Wie man der Skizze entnehmen kann, ist die GmbH & Co. KGaA die populärste Gesellschaftsform in der Bundesliga. Interessant ist, dass man diese Rechtsform ansonsten in der Unternehmenspraxis nicht so oft antrifft. Am zweitmeisten vertreten ist die GmbH. Als GmbH firmieren z.B. Hoffenheim, Leipzig oder Leverkusen. Dagegen sieht man nur wenige Clubs als klassische AG im Ligabetrieb. Als AG sind aktuell nur Frankfurt, München und der VfB organisiert. Auf eine Kapitalgesellschaft verzichten nur noch 4 Vereine in der 1. Bundesliga.  Statistisch lässt sich zusammenfassen, dass 88 % der Clubs ihre Profiabteilung in eine Kapitalgesellschaft ausgegliedert haben. 

Verein vs. Kapitalgesellschaft im Fußball

Abschließend schauen wir uns einmal an, welcher der Proficlubs sich den Finanzierungstrends verweigert und als echter Verein, also ohne eine Kapitalgesellschaft, an der Bundesliga teilnimmt. 

Wir haben bereits gesehen, dass nur noch 4 Vereine direkt zur Bundesliga zugelassen sind und auf eine eigenständige Lizenz-Gesellschaft verzichten. Über eine solche direkte Bundesligalizenz als Verein verfügen:

  • Union Berlin
  • Freiburg
  • Mainz 05
  • Schalke

Auf dem traditionellen Weg als Verein bleiben 4 von 18, also nur noch 22 % der Fußballclubs.  Diese Zahl besagt jedoch freilich noch nichts über den sportlichen Erfolg oder Misserfolg des jeweiligen Bundesligaclubs.

Bei vielen normalen Fußballfans entsteht ein gewisses Unbehagen, wenn mal wieder über die Presse berichtet wird, dass ein reicher Investor bei einem deutschen Traditionsclub einsteigt. Da dieses Unbehagen tatsächlich auch von manchen Fußballfunktionären beim DFB geteilt wird, bemüht sich der DFB den Einfluss der Investoren in der Bundesliga zu begrenzen. Bisher setzt der DFB auf die sog. 50+1-Regelung.  An anderer Stelle erfahren Sie, ob und wie es dem DFB gelingt, die Macht der Investoren im Ligabetrieb mit der 50+1-Regelung zu beschränken.


ROSE & PARTNER – Hamburg, Berlin, Hannover, München, Köln, Frankfurt a.M., Köln

Dr. Boris Jan Schiemzik, Rechtsanwalt und Fachanwalt für Handels- und Gesellschaftsrecht

Der Verfasser dieses Artikels, Dr. Boris Jan Schiemzik ist mit seinem Team auf das Gesellschaftsrecht und Corporate Litigation spezialisiert.

Weitere Informationen zum Bundesliga und Recht finden Sie hier:

https://www.rosepartner.de/fussball-anwalt-bundesliga-recht.html

Foto(s): ROSE & PARTNER


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