Initial Coin Offering

  • 8 Minuten Lesezeit

Initial Coin Offering – zukunftsträchtiges Investment? Was tun bei Verlusten?

Eine realistische Einschätzung durch rechtliche Beratung zum Thema Initial Coin Offering.

Mit einem ICO –Initial Coin Offering lässt sich im Idealfall in kürzester Zeit so viel Geld verdienen wie mit kaum einer vergleichbaren Anlage. Kryptowährungen und die dadurch erzielten Gewinne sind in aller Munde.

Bevor man sein Geld in neuartige Technologien und Unternehmensanteile, die als „Token“ verkauft werden, investiert, kann eine fachmännische Einschätzung vor Verlusten schützen. 

Initial Coin Offering (ICO) – moderne Form der Unternehmensfinanzierung?

Der Begriff Initial Coin Offering, kurz auch ICO bedeutet übersetzt etwa „anfängliches Münz-Angebot“.

Anlegern wird die Möglichkeit gegeben, Kryptowährungen in Form von Unternehmensanteilen zu kaufen. Die dabei herausgegebenen Token basieren auf der Blockchain-Technologie. Zunächst denkt man an die bekannteste Kryptowährung Bitcoin.

Die ganze Bedeutung von Initial Coin Offering erschließt sich allerdings erst, wenn man weiß, woran sich diese Wortschöpfung anlehnt. So verwendet man, um den erstmaligen Börsengang eines Unternehmens zu beschreiben, im englischsprachigen Raum den Ausdruck: „Initial Public Offering“.

Es scheint, als böte sich hier für jedermann die Möglichkeit, an dem Erfolg vieler Start-Ups mitzuverdienen. Doch handelt es sich bei einem Initial Coin Offering wirklich um eine Anlageform, die auch für Kleinanleger geeignet ist?

ICO – schnell verdientes Geld durch den Kauf von neuen Token?

Wer in Token eines neuen ICO investiert, kauft damit die Chance, mit Kryptowährung reich zu werden. Gerade zu Beginn werden bei einem Initial Coin Offering die Coins oft günstig abgegeben.

Das liegt daran, dass sich der Erfolg eines Unternehmens in diesem frühen Stadium schlecht einschätzen lässt. Im besten Fall, wenn das durch das ICO finanzierte Vorhaben erfolgreich wächst und Gewinne macht, steigen auch die Tokens oder Coins schnell im Wert.

Die jeweilige Kryptowährung ist daher wertvoll wie die Firma, die sie herausgibt. Darin liegt zugleich auch die Gefahr bei einem Initial Coin Offering, sein Investment zu riskieren, sollte der erwartete wirtschaftliche Erfolg der Firma ausbleiben.

Kauf neuer Kryptowährungen beim Initial Coin Offering

Was eine Investition im Rahmen eines ICO so attraktiv für Anleger macht, ist neben dem meist geringen Kaufpreis die Tatsache, dass es für diese Form der Finanzierung keine allgemeingültige Regulierung gibt.

Es handelt sich bei einem Initial Coin Offering also um ein schnelllebiges Geschäft, dass ohne große Anlaufzeit auch denjenigen, die bei einem Initial Coin Offering nur kleinere Beträge investieren, mit etwas Glück ein unverhältnismäßig großer Gewinn winkt. Dass dies glücken kann, sieht man am Beispiel der bekannten Kryptowährung Ethereum (ETC).

Was viele Anleger vergessen, ist jedoch, dass diesen großen Chancen auf das schnelle Geld erheblichen Risiken gegenüber stehen. Wie die durch ein ICO ausgegebenen Tokens sich im Wert entwickeln, ist bereits so gut wie unberechenbar.

Darüber hinaus wird das System ICO auch immer wieder und in letzter Zeit verstärkt von Betrügern missbraucht.

Initial Coin Offering - Rechtsanwalt

  • Was ist für Interessenten, die sich an einem ICO beteiligen möchten, zu beachten?
  • Wie unterscheidet man seriöse Angebote von betrügerischen?
  • Und welche Voraussetzungen müssen Anleger erfüllen, um mit diesem neuartigen Konzept überhaupt Geld zu verdienen?

Mit diesen typischen Fragen zum Initial Coin Offering sehen sich Investoren und auch die über diese Themen beratenden Rechtsanwälte häufig konfrontiert.

Wichtig ist im ersten Schritt eine möglich umfängliche Information über das Projekt, das durch das ICO finanziert werden soll. Häufig finden sich viele Hinweise im Internet. Es sollte aber beachtet werden, dass diese häufig von den Firmen selbst stammen. Das Heranziehen neutraler Quellen zu einem Initial Coin Offering ist daher zu empfehlen.

Meist wird von den Anlagewilligen verlangt, dass sie bereits Kryptowährungen besitzen, da diese dann in die neue Währung des Tokens, das gekauft werden soll, getauscht wird. Dazu sollte der Investor tatsächlich in seinem privaten und persönlichen Wallet im Beitz einer gängigen Kryptowährung (BTC oder Ethereum) sein.

Anschließend wird die Menge an Tokens, die gekauft wird, gegen die vorhandene Kryptowährung getauscht. Die erworbene, neue Kryptowährung muss dauerhaft gespeichert werden. Hierfür benötigt man etwa eine sogenannte Hardware-Wallet.

Finanzierung durch ICO – Alternative zum Aktienkauf?

Ab diesem Zeitpunkt unterscheidet sich das Initial Coin Offering Investment nicht mehr sehr von herkömmlichen Aktienkäufen.

Die gekauften Tokens unterlaufen nach einem Initial Coin Offering einer bestimmten Wertentwicklung, die abhängig ist von dem Erfolg des durch das ICO finanzierten Unternehmens.

Entscheidet der Anleger, dass die Differenz zwischen dem Kaufpreis und dem derzeitigen Veräußerungserlös groß genug ist, können die Tokens wieder verkauft werden. Auf den ersten Blick scheint das ICO ein gangbarer Weg, sich auf unkomplizierte Weise am Gewinn einer aufstrebenden Firma zu beteiligen.

Könnte diese Form des Crowdfundings also bald die althergebrachten Börsengänge ablösen?

ICO statt IPO – was bedeutet ein Börsengang nach der gängigen Methode für eine Firma?

Bereitet ein Unternehmen den Börsengang erstmalig vor, steckt dahinter in der Regel die Absicht, sich neues Kapital zu verschaffen:

Die Voraussetzungen für die Teilnahme am Aktienmarkt sind jedoch streng und formalisiert. Die Unternehmen müssen zunächst eine bestimmte Rechtsform, wie zum Beispiel die einer Aktiengesellschaft, haben. Der Prozess ist zeitaufwändig und durch die vielen vorgeschriebenen Prüfungen umständlich und teuer.

Initial Coin Offering als Alternative zur Kapitalbeschaffung für Start- Ups und andere Firmen?

Kein Wunder also, dass nach anderen Möglichkeiten der Finanzierung gesucht wird. Seitdem Kryptowährungen wie Bitcoin sich durchgesetzt haben, scheint eine Lösung gefunden: Initial Coin Offering anstatt mühseligem Börsengang.

Da sich diese und andere Währungen, wie etwa Ethereum, mittlerweile etabliert haben, ist vielen Unternehmen der Gedanke gekommen, die Vorteile dieses neuen Trends Initial Coin Offering auszunutzen.

Crowdfunding der nächsten Generatio durch Finanzierung durch Kryptowährung?

Wie funktioniert die Unternehmensfinanzierung durch sogenannte ICOs?

Eine Firma, die diesen Weg der Kapitalbeschaffung wählt, gibt im Vorfeld sogenannte „Token“ heraus, allgemein übersetzt als „Münzen“. Diesen wird ein anfänglicher Wert zugewiesen, für den diese Token oder Coins dann erworben werden können.

Möchte man sich beispielsweise mit Euro 20.000,00 an dem Unternehmen beteiligen, welches den Wert eines Tokens mit Euro 1,00 pro Münze heraus, können so 20.000,00 Münzen als Unternehmensanteile bei einem Initial Coin Offering gekauft werden.

Das Geld in wird in einer der regulierten Währungen, wie Euro oder USD, dem Unternehmen zugeführt, Währung geht dem Unternehmen zu, das die Münzen bzw. Tokens herausgibt.

Was unterscheidet Initial Coin Offering von anderen Finanzierungsmethoden?

Im Gegensatz zur Teilnahme streng geregelten Aktienmarkt ist ein ICO eine schnelle und unkomplizierte Art der Kapitalbeschaffung für Unternehmen, die im Zusammenhang mit Kryptowährungen stehen.

Es gibt keine strikten Vorschriften für die Geldbeschaffung, da sich der Handel mit BitCoin (BTC) und vergleichbaren Zahlungsmitteln außerhalb des durch die Börsenaufsicht regulierten Bereichs bewegt.

Dies bietet naturgemäß neben großen Chancen auch erhebliche Risiken für Anleger. Der Erwerb von Münzen oder „Tokens“ gibt dem Käufer einerseits die Möglichkeit, Anteile an einem möglicherweise sehr erfolgreichem Start-Up Unternehmen zu erhalten.

Anderseits wird durch das ICO auch das Token erstmals erschaffen. Es gibt keinerlei Richtwerte, die etwa besagen, wie sich vergleichbare Produkte entwickelt haben. Einzig der Wert der soeben gegründeten und am Markt meist noch nicht etablierten Firma und das Interesse der Anleger entscheiden über die Qualität des Initial Coin Offering Investments.

Initial Coin Offering – Sicherheiten gibt es für Anleger?

Der Anbieter „Mastercoin“ war die erste Firma, die die Idee des ICO vor immerhin bereits 5 Jahren für sich entdeckte. Der Gründer, J.R. WIllet, wurde erst kürzlich wieder dazu befragt, was ihn hierzu inspirierte.

Ein Jahr später, 2014, finanzierte sich das Unternehmen Ethereum durch ein ICO und vertrieb erfolgreich seine Anteile als Token.

Mittlerweile finden sich im Internet mindestens 30 Websites, welche auf die Verwendung von ICOs schließen lassen. Doch ist das Konzept Initial Coin Offering sicher genug, um sich dauerhaft durchsetzen zu können?

Noch im letzte Jahr ließ die Börsenaufsicht der USA verlauten, dass die existierenden Gesetze auf ICOs anzuwenden sein könnten. Nach jetzigem Stand ist die Stimmung weit verhaltener. Derzeit weißt die Securities and Exchange Commmission darauf hin, dass ein erhöhtes Risiko für Betrug und Manipulationen bestünde.

Auch auf dem deutschen Markt Gefährdungen durch ICO-Finanzierung möglich?

Bereits im vorangegangenen Jahr brachte die Bundesanstalt für Finanzdienstleistungen (BAFin) ein Hinweisschreiben heraus, welches die besonderen Risiken der Finanzierungsform Initial Coin Offering erläuterte.

Dennoch machen sich auch deutsche Unternehmen, wie zum Beispiel die Berliner Firma Wysker diese spezielle Form des Crowdfundings zu Nutze. Die Plattform vertreibt eine Shopping-App auf dem internationalen Markt und sammelte durch ein ICO im Vorwege mehr als 25 Mio Euro ein.

ICO-Investments – Gründe für die ungebrochene Beliebtheit

Obwohl das Risiko von Verlusten besteht, lassen sich Anlagewillige nicht davon abbringen, weiter in ICOs zu investieren. Die Beliebtheit dieses Finanzierungsmodells stieg gerade in den letzten Jahren um bis zu 80 %, wie etwa Plattformen wie das deutschsprachige bitcoinmag berichten.

Das liegt auch an der Fortentwicklung innerhalb des Systems selbst. Heutzutage muss man nicht mehr Mitglied in speziellen Foren sein. Das Thema Kryptowährung ist allgegenwärtig in den Medien.

Interessierte, auch Laien, können sich aus einer Vielzahl von Quellen zum Thema Initial Coin Offering informieren, einzelne ICOs miteinander vergleichen und ihre Entscheidungen aufgrund eigener Recherche treffen.

Initial Coin Offering – was tun bei Fehlinvestitionen? Anwälte beraten

Doch was geschieht, wenn die vermeintlich vielversprechende Initial Coin Offering Anlage sich im Nachhinein als Verlustgeschäft entpuppt?

Die Gründe hierfür können unterschiedlich sein. Zum einen hört man immer wieder von Fällen, in denen die Gründer eines ICO die Einnahmen hieraus verwendeten, um Schneeballsysteme aufzubauen.

Existiert beim Initial Coin Offering zum Beispiel gar kein tragfähiges Geschäftskonzept und kann dies bewiesen werden, stehen den Anlegern Ansprüche auf Schadensersatz zu.

Auch, wenn im Vorfeld des ICOs falsche, unvollständige oder irreführende Informationen über das Unternehmen oder dessen Wert veröffentlicht werden, kann dies eine Haftung begründen.

Aufgrund der hochkomplexen und oft undurchsichtigen Thematik empfiehlt es sich, fachkundige Hilfe in Anspruch zu nehmen.

Die Rechtsanwälte der Kanzlei Herfurtner sind mit den einschlägigen Problemen vertraut und über den neuesten Stand der Entwicklungen im Markt für Kryptowährungen und Initial Coin Offering informiert.

Foto(s): https://pixabay.com/de/users/thedigitalartist-202249/


Artikel teilen:


Sie haben Fragen? Jetzt Kontakt aufnehmen!

Weitere Rechtstipps von Rechtsanwalt Wolfgang Herfurtner

Beiträge zum Thema