Erlaubt Islam mehr Frauenrechte als amerikanische Verfassung?

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Frauenrechte sind Menschenrechte

Obwohl man uns in unserer modernen Gesellschaft die Gleichberechtigung von Frauen und Männern garantiert, wird immer noch häufig Gewalt gegen Frauen angewendet. Dieser Beitrag widmet sich im Zeichen des UN-Frauentags den neusten wissenschaftlichen Erkenntnissen.

Gewalt gegen Frauen hat zahlreiche Facetten

Während bei körperlicher Gewalt die Opfer physischen Schaden tragen, werden durch die Anwendung psychischer Gewalt Frauen beleidigt, beschimpft, bedroht, diskriminiert, belogen. Teils werden sie sogar gezwungen, in ihrer Opferrolle ein Teil des bösen Spiels zu werden. Demzufolge reichen die Erscheinungsformen der Gewalt gegen Frauen von verbalen Angriffen bis zu brutalen physischen Attacken und vom Psychoterror bis hin zur offenen Gewalt. Dennoch sind zahlreiche dieser Marginalisierungen und Diskriminierungen in der Öffentlichkeit oftmals regelrecht unsichtbar.

Die Frau als Akteur zweiter Klasse

Zu besagten Diskriminierungsformen zählen auch verweigerter Zugang zu Bildung oder gar das Verbot, aktiv an der Gesellschaft teilzuhaben. Zudem ist statistisch erwiesen, dass über die Hälfte aller erwerbstätigen Frauen eine Stelle im Dienstleistungssektor ausübt. Weiterhin beziehen Frauen in den westlichen Ländern insgesamt geringere Einkommen als Männer. Im Industriesektor erwirtschaften vollzeitbeschäftigte Frauen lediglich 70%, im Handel nur 60% des Lohndurchschnitts von Männern.

Diskriminierung führt zu Abhängigkeit

Dies rührt unter anderem aus einem insgesamt schlechterem Zugang zu Führungspositionen, der Abwesenheit der Chance auf tarifliche Zuschläge oder geschlechtsbedingter Lohndiskriminierung. Der Tradition verpflichtete erziehungsbedingte Berufsunterbrechungen verschlechtern die Verdienst- und Aufstiegsmöglichkeiten von Frauen hierbei noch zusätzlich. Frauen werden so häufig in die Rolle der „Zuverdienenden“ gedrängt. Das Resultat ist eine strukturelle Abhängigkeit von Frauen gegenüber Männern. Dem männlichen Teil der Bevölkerung steht dagegen die Möglichkeit offen, sich ökonomisch unabhängig und frei zu bewegen sowie selbst zu verwirklichen. Männlich-weibliche Machtbeziehungen in unserer Gesellschaft sind somit nicht nur das Resultat der sozialen Strukturen sondern auch von Handlungen in Haushalt und Gesellschaft.

Einigkeit macht stark

Um hier Abhilfe zu schaffen, müssen wir es jedoch nicht nur als unsere Aufgabe sehen, das auf dem säkularen Humanismus basierende Verbot der Gewalt gegen Mitmenschen zu vertreten. Auch das von den Religionen bekräftigte Gebot der Gleichstellung der Geschlechter sowie der strikten Ablehnung von Gewaltanwendung gegenüber Frauen und Kindern muss wieder einen zentralen Platz in unserem gesellschaftlichen Bewusstsein finden. Uns steht somit eine breite Palette von Möglichkeiten mit immensem Potenzial offen. Hier darf auch scheinbar unantastbaren Tabus keine Chance gegeben werden. Um die Situation aller Frauen nachhaltig zu verbessern, müssen wir uns an alle gesellschaftlichen und politischen Gruppen wenden. Sie müssen aufgefordert werden, nicht gegeneinander, sondern miteinander zu wirken und zu handeln.

Frauen vor Machtmissbrauch schützen tut not

Als Exkurs möchte ich kurz auf das psychische Charakterbild von Menschenrechtsverletztern, Unterdückern und sonstigen Menschen, die mithilfe ihrer Macht Frauen diskriminieren, eingehen. Machtmissbrauch und rechtswidrige Diskriminierung sind kein immanentes Produkt einer Machtstruktur – sondern ein Produkt des Handelns von Menschen, denen es keinerlei Gewissenskonflikte bereitet, die ihnen anvertraute Macht (etwa durch eine besondere Position oder ein Amt) permanent zu missbrauchen. Ohne Gewissenskonflikte Unrecht in die Welt zu setzen oder zu dulden, bedeutet letztendlich nur eins: Die vollständige Abwesenheit von Gewissen. Statistisch gesehen besitzt nur eine kleine Minderheit der Weltbevölkerung – vor allem psychisch bedingt – kein Gewissen, keine Empathie sowie kein Gefühl der Verantwortung für ihr soziales Umfeld. Und hieraus resultiert ihr Drang, für ihre Mitmenschen Entscheidungen zu treffen und mit allen Mitteln um ihre Macht zu kämpfen.

Wie können wir dem Machtmissbrauch von Unterdrückern entgegenwirken?

Es ist somit nicht die Lösung, die verschiedenen religiösen Gruppen und deren religiöse Lehren ins Visier zu nehmen und permanent zu räsonieren, wie man diese Strukturen „verbessern“ kann. Das hat noch nie funktioniert – und wird erst recht nicht funktionieren, wenn wir die Menschen nicht aufklären und sie nicht überzeugen, für ihre eigenen Rechte zu kämpfen, anstatt durch Schweigen und Untätigkeit die Wurzeln der Ungerechtigkeit zu verfestigen. Um die Rechte von Frauen zu stärken, ist es geeigneter, zu beobachten, welche Individuen sich an den jeweiligen Schalthebeln der Macht befinden – egal ob es sich um den Präsidenten eines Landes, den Chefarzt einer Klink oder um ein Familienoberhaupt handelt. Um Frauenrechte zu stabilisieren, haben wir zudem auch die Menschen in den Nicht-Industrie-Staaten vor dem Machtmissbrauch derer Herrschenden zu schützen. Die Angst und das Schweigen der Menschen verleiht Tyrannen die Macht der Unterdrückung – und sonst nichts. Und niemand ist gezwungen, sich selbsternannten Herrschern zu unterwerfen, die auch davor nicht zurückschrecken, hierzu religiöse Inhalte zu instrumentalisieren.

Frauen haben das Recht, selbst über ihr Schicksal zu bestimmen

Gleichfalls ist es im Rahmen der Thematik der Menschenrechte von Frauen hochgradig wichtig, deren Recht auf Heirat und die eigene Wahl des Partners zu thematisieren. Zahlreiche Frauen werden weltweit hart bestraft, nur weil sie es gewagt haben, ihr Recht auszuüben, Mensch zu sein und ihren Partner selbst zu suchen. In der Männergesellschaft wird der Versuch unternommen, Frauen diese Freiheit abzuerkennen und das männliche Machtmonopol durch drastische Strafen für Frauen weiter auszubauen.

Der Islam bietet unter anderem mehr sexuelle Freiheiten als die Verfassung der USA und das deutsche Grundgesetz – sieht so ein Unterdrücker aus?

Im Islam gilt die Ehe als der einzige legitime Rahmen für heterosexuelle Beziehungen. Die gegenseitige sexuelle Befriedigung der Ehepartner ist jedoch nicht ein tolerierbares Übel, sondern ein explizites rechtliches Gebot, das auch Gegenstand einer gerichtlichen Entscheidung werden kann. Den muslimischen, gläubigen Männern und Frauen sollen nach der Scharia die Freuden der Sexualität beschert werden, wenn diese sich im Rahmen der islamischen Vorschriften „bewegen“. Einem guten Muslim wird als Belohnung für seine fromme Gefolgschaft Sexualität als etwas Positives erlaubt. Die sexuellen Freuden und Wonnen des Muslims auf Erden stellen einen Vorgeschmack auf seine sexuellen Erfüllungen im Paradies dar.

Das Recht der Frau auf Ehe auf Zeit im Islam

Der Islam ist die Religion der sexuellen Freiheit für die religiösen Führer im Gegensatz zur katholischen Zölibat. Demzufolge gibt es auch kein Mönchtum wie im Katholizismus. Die sexuellen Begierden der muslimischen Frauen führten im Islam zur Entstehung einer besonderen juristischen Form der Ehe, der Ehe auf Zeit. Diese hat eine festgelegte Dauer, welche von einigen Stunden bis zu 99 Jahren variieren kann. Entgegen der in westlichen Ländern verbreiteten Behauptung, dass die muslimischen Frauen überhaupt kein Recht auf eine sexuelle Partnerwahl hätten, sieht gerade die Institution der Kurzzeit-Ehe auch für die Frauen die Möglichkeit vor, in einem Jahr mit drei verschiedenen Männern verheiratet zu sein und noch dazu von allen dreien eine Morgengabe zu erhalten.

Wer dem Islam vorschnell die Schuld gibt, hat ihn nicht verstanden

Die im Koran festgehaltenen Rechte der Frau des Islam verliehen der Frau somit eine (auch politische) Identität – und waren im 1. Jahrhundert nach Christus somit geradezu revolutionär. Wer den Islam zum Buhmann für die Diskriminierung von Frauen in der muslimischen Welt ernennt, macht es sich somit zu einfach. Und ferner ist es heutzutage eigentlich schier unglaublich, dass es Frauen in Saudi-Arabien aktuell nicht einmal erlaubt ist, ein Kraftfahrzeug zu führen.

Missstände gibt es im Orient und Okzident gleichermaßen

Doch wie kann es beispielsweise sein, dass eine nach eigenen Aussagen so „hochentwickelte“ westliche Gesellschaft zwei Weltkriege und weitere Gräueltaten hervorgebracht hat? Es könnte kein besseres Beispiel dafür geben, dass sich der Okzident die so oft thematisierten Menschenrechte eben nicht verinnerlicht hat, wie er es sich selbst glauben macht. Die Sonne geht bekanntermaßen im Orient auf und ihren Niedergang findet sie im Westen – und wenn wir nichts unternehmen, kann man unserer modernen Kultur in vielerlei Hinsicht das Gleiche bescheinigen. Aus diesem Grund müssen wir, um Frauenrechte weltweit zu realisieren, die geeignete Kultur hierfür schaffen. Und hiermit sind wir längst nicht so weit fortgeschritten, wie wir es selbst mit Vorliebe glauben.

Der Schlüssel liegt im kulturellen Austausch im Herzen der Gesellschaft

Um hier Abhilfe zu schaffen, ist ein eigenverantwortlicher Dialog zwischen den Kulturen auf Augenhöhe notwendig, der durchaus von einer Option für die eigene Kultur getragen sein darf, freilich in interkultureller Offenheit für andere, fremde Kulturelemente. Ohne ein Mindestmaß an interkulturellem Verständnis und so etwas wie ein Weltethos werden sich schwer gemeinsame Lösungen finden lassen. Vor allem so lassen sich nachhaltige Grundlagen für die Achtung der Menschenrechte und somit der Frauenrechte schaffen, die in der Mitte der Gesellschaft Platz finden und nicht an ihr vorbeizielen.

Wesentliche Herausforderung für uns Menschenrechtler als Strafverteidiger in der vaterlosen Gesellschaft ist es, auch in Zeiten wachsender Diskriminierung den Rechtsstaat zu erhalten.

Genau hier setzt die Arbeit unserer Kanzlei ein.

Rechtsanwalt Dr. Dr. Iranbomy ist Menschenrechtler und Strafverteidiger, wenn es um Ihr Recht geht! 

Ihr Erfolg ist unser Erfolg

Ihr Anti-Frauen Diskriminierungsanwalt & Anti-Männer Diskriminierungsanwalt
Dr. Dr. Iranbomy

Foto(s): Dr Dr iranbomy


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