Medikationsfehler vorbeugen

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Definition

Von einem Medikationsfehler spricht man, wenn es durch einen Arzt, einen Pfleger, einen Patienten selbst oder einen Verbraucher bei der Verordnung, Zubereitung, Abgabe oder Verabreichung eines Medikaments zu Fehlern kam. Diese Fehler können, müssen aber nicht zu unerwünschten Ereignissen führen. Die regelmäßige Einnahme von fünf oder mehr Medikamenten nennt man „Polymedikation“.

Fakten

Ungefähr 75 % aller 18-79-Jährigen wenden mindestens ein Arzneimittel regelmäßig an. (Quelle: Knopf H, Grams D. Bundesgesundheitsblatt Gesundheitsforschung Gesundheitsschutz 2013;56:868-77).

Eine sogenannte Polymedikation kann zu Funktionsstörungen und unspezifischen Beschwerden führen. Werden diese als unabhängige Symptome wahrgenommen kann es zu erneuten Verschreibungen komme (Quelle: DEGAM. Hausärztliche Leitlinie Multimedikation; 2013. Verfügbar unter: www.aezq.de/mdb/edocs/pdf/schriftenreihe/schriftenreihe41.pdf).

Bei der Einnahme von 3 oder mehr Medikamenten gab es bei 40 % der Patienten schon einmal Probleme mit der Medikation (Quelle: ABDA. Forsa-Umfrage zur Polymedikation. https://www.abda.de/uploads/tx_news/ABDA-Umfrage_Polymedikation_2015_Ergebnistabellen.pdf).

Ungefähr 5 % aller Krankenhausaufnahmen lassen sich auf unerwünschte Nebenwirkungen zurückführen (Quelle: Stausberg J, Hasford J. BMC Health Serv Res. 2011;11;:134).

Bei 4,5 % der Patienten im Krankenhaus treten unerwünschte Nebenwirkungen auf (Quelle: ebd.).

Medikationsfehlern vorbeugen

Die wichtigsten Tipps um Medikationsfehlern vorzubeugen:

Tragen Sie stets eine Liste aller Medikamente, welche Sie regelmäßig oder periodisch einnehmen, bei sich. Notieren Sie Hersteller, Dosierung und die Häufigkeit der Einnahme. Beachten Sie dabei auch alle medizinischen Produkte (nicht verschreibungspflichtige Medikamente, Salben, Nahrungsergänzungsmittel, Verhütungsmittel, Pflaster, pflanzliche Mittel), welche Sie in den vergangenen drei Monaten eingenommen oder angewendet haben. Notieren Sie ebenfalls Allergien.

Hinterlegen Sie eine Kopie der Liste bei Verwandten oder Freunden und informieren Sie diese, sobald Ihnen ein neues Medikament verschrieben wurde, damit die Liste aktualisiert werden kann.

Weisen Sie Ihren Arzt bei jeder Neuverschreibung auf Ihre bereits verschriebenen Medikamente hin.

Wenn Sie bei begonnener Einnahme eines neuen Medikamentes eine Zustandsverschlechterung verspüren, informieren Sie umgehend Ihren Arzt!

Heben Sie unbedingt die Verpackungen und Beipackzettel auf. Bringen Sie diese bei geplanter Einlieferung mit ins Krankenhaus.

Apotheker können Ihnen oftmals noch genauere Informationen und hilfreiche Tipps zu Medikamenten geben. Sprechen Sie im Zweifel einen Apotheker an und schildern Sie ihm Ihre Situation.

Holen Sie sich im Zweifel eine zweite Meinung bei einem anderen Arzt ein.

Informieren Sie einen Arzt sofort über Allergien. Falls Sie in einem Krankenhaus aufgenommen werden, informieren Sie jeden Arzt, der in Ihre Behandlung involviert ist, wenn möglich persönlich.

Sollten Sie einen ärztlich verschuldeten Medikationsfehler vermuten, wenden Sie sich bitte umgehend an einen anderen Arzt und lassen Sie sich erst dann von einem Fachanwalt für Medizinrecht über Ihre Ansprüche beraten! Die Gesundheit geht schließlich vor.

Foto(s): Rechtsanwaltskanzlei Sabrina Diehl

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