Trading-Bots: Trickreiche Betrugsmasche oder sinnvolle Tools?

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Trading-Bots sollen es Anlegern erleichtern, am Markt zu partizipieren. Dabei bieten die Tools eine Software gestützte Analyse des Marktes an und kaufen in der Regel Assads vollautomatisch ein, wenn bestimmte Konditionen erfüllt sind. Das Gleiche gilt selbstverständlich auch für den Verkauf von Assets. Trading-Bots sind insbesondere auf dem Kryptomarkt beliebt, weil die Software unkompliziert per API-Schnittstelle angebunden werden kann.

Dabei stellt sich jedoch die Frage, ob man jeder Software trauen kann und sollte. Schließlich werden die Tools mit umfassenden Rechten ausgestattet, um den Handel automatisiert vornehmen zu können.

Im Folgenden möchten wir Ihnen zeigen, wie Sie seriöse Software vor betrügerischen Angeboten unterscheiden können. Dem gehen wir auf die Frage ein, was konkret unternommen werden kann, wenn man durch einen Trading-Bot betrogen worden ist.


Wie erkennt man seriöse und betrügerische Trading-Bots?

Der Laie hat bei einer augenscheinlichen Prüfung kaum Chancen, betrügerische Software zu erkennen. Schließlich spielt sich der Betrug hinter den Kulissen ab und geschieht ebenso vollautomatisiert wie der Handel, den seriöse Trading Bots vollziehen. An dieser Stelle sei angemerkt, dass Trading-Bots auch Verluste erwirtschaften können. Bei unerfahrenen Anwendern entsteht so manchmal der Eindruck hinters Licht geführt worden zu sein, obwohl es sich nicht um Betrug handelt, sondern um ein herkömmliches Risiko beim Einsatz dieser Software.

Obwohl niemals vollständig ausgeschlossen werden kann, dass die Software nicht etwa eine Form von Schadcode enthält, gibt es einige Hinweise darauf, ob ein Angebot unseriös ist:

  • Unrealistischen Gewinnversprechen: Alle Anbieter von Trading Bots bewerben die Eigenschaften der Software und die Möglichkeit, mit ihr Profite zu generieren. Bei unseriösen Angeboten schlagen die Betrüger jedoch häufig über die Stränge. Sie preisen die Software als unfehlbar an und wecken beim Publikum eine Gewinnerwartung, die vollkommen unrealistisch ist.
  • Kein Impressum: Betrüger agieren vorzugsweise im Verborgenen und verstecken sich im übertragenen Sinne im Internet. Daher verzichten sie in der Regel auf ein Impressum oder eine Nennung von Kontaktadressen sowie Supportkanälen. Ist auf der Website des Trading-Bots nicht erkennbar, wer der Anbieter ist, dann sollte man lieber Abstand vom Einsatz der Software nehmen.
  • Keine oder gefälschte Kundenbewertungen: Sowohl legitime Unternehmen als auch Betrüger setzen Bewertungen ein, um ihr Produkt besser vermarkten zu können. Besonders bei betrügerischen Trading-Bots finden sich entweder gar keine Bewertungen oder ausschließlich Einträge mit 5 Sternen.
  • Die KI soll es richten: Der Begriff der KI ist in aller Munde und auch Trading-Bots bewerben den Einsatz von Künstlicher Intelligenz. Besonders Betrüger erwecken den Eindruck, dass ein ausgeklügeltes Modell im Hintergrund werkelt und Gewinne erwirtschaftet. Das ist allerdings Blendwerk, wenn die meisten herkömmlichen Trading-Bots verwenden klassische Indikatoren wie etwa den MACD, RSI oder gleitende Durchschnitte. Ihre Handelsstrategien basieren also auf statistischen Modellen. Übermäßige Bewerbung von KI ist eine weitere rote Flagge.
  • Der Bot wird durch Dritte gemanagt: Trading Bots sind Software, die durch den Käufer der Softwarelizenz betrieben werden. Immer wieder überzeugen Betrüger ahnungslose Opfer, was ist normal sei, wenn der Bot durch den Anbieter betrieben wird. Zwar gibt es auch Trading-Bots, die etwa über eine Webseite gesteuert werden, aber das Einzahlen von Beträgen an den Betreiber des Bots ein eindeutiges Warnsignal. Schließlich knüpft der Bot an eine Börse an, auf der bereits Geld liegen sollte. Die Software selbst benötigt keinerlei Einzahlungen zum Trading und sie ist dafür auch nicht gemacht.

Bitte beachten Sie, dass diese Liste keinen Anspruch auf Vollständigkeit hegt. Betrüger wechseln ihre Maschen in regelmäßigen Abständen. Zum einen erfordert das ihr kriminelles Geschäft, zum anderen gibt es immer wieder neue technische Trends, die sie, als Themen besetzen, um ihren Opfern eine Falle zu stellen.


Was sollte ich beim Einsatz eines Trading-Bots beachten?

Sofern ein Trading-Bot zum Einsatz kommt, sollte sich der Anwender zunächst mit der Funktionsweise vertraut machen. Dazu bieten seriöse Hersteller umfassende Dokumentationen an und nicht selten kann man in einem Support und Community Forum Fragen stellen. Hier ein paar allgemeine Hinweise, was ist beim Einsatz der Bots zu beachten gilt:

  • Rechtevergabe: Der Trading-Bot interagiert mit einer Börse. Dazu benötigt er eine Schnittstelle, welche mit bestimmten Rechten ausgestattet ist. Man sollte also darauf achtgeben, dass der Bot nur notwendige Rechte erhält. Diese sind also in der Regel auf das Trading beschränkt. Sofern es etwa die Möglichkeit gibt, das Recht einzuräumen, Beträge abzuheben, so sollte man darauf verzichten.
  • Begrenzung der Mittel: soweit möglich sollte man Konten oder Unterkonten nutzen, auf denen nur ein Teil des eigenen Kapitals dem Board zur Verfügung gestellt wird. Dadurch limitiert man im Zweifelsfall die Verluste, welche entweder durch Fehlentscheidungen der Software oder Manipulation entstehen können.
  • Monitoring: ein Trading-Bot sollte ständig überwacht werden. Seriöse Anbieter offerieren in Bezug auf das Monitoring eine Vielzahl von Möglichkeiten. So kann man einen Bot beispielsweise direkt über eine App überwachen oder ihn anweisen, E-Mails zu verschicken, sobald er eine Transaktion vornimmt. Durch die rechtzeitige Benachrichtigung kann man eingreifen, falls die Software verrücktspielt oder verdächtige Aktivitäten zu beobachten sind.

Auch hier gilt der Hinweis, dass diese Liste nicht abschließend ist. Mit den 3 genannten Punkten handelt es sich jedoch um die wichtigsten Maßnahmen, welche ergriffen werden, um Risiken zu minimieren oder auszuschließen.


Ich bin einem Trading-Bot-Betrug zum Opfer gefallen, kann der Anwalt helfen?

Ich berate und unterstütze meine Mandanten in allen Fragen, die zum Thema Trading-Bot-Betrug aufkommen. Als Anwalt helfe ich ihnen die nötigen Beweise zusammenzustellen und stelle in ihrem Auftrag die notwendige Strafanzeige. Auf sie sollte auf keinen Fall verzichtet werden, denn in den meisten Fällen ist sie die Grundvoraussetzung, um die Täter zu verfolgen und gegebenenfalls das Geld zurückzuerhalten.

Gerne kläre ich in einem persönlichen Gespräch darüber auf, welche Chancen in Ihrem individuellen Fall bestehen, die Täter zu verfolgen und einen Schadensersatz zugesprochen zu bekommen. Zudem arbeite ich mit den Experten von Crypto-Tracing zusammen, wie sie sich auf IT und Blockchain Forensik spezialisiert haben. Insbesondere bei Betrugsdelikten, welche mit Kryptowährungen und den dazugehörigen Trading-Bots begangen werden, kann durch eine Blockchain Analyse besser aufgeklärt werden.

Beachten Sie, dass die Chancen zur Aufklärung besser sind, wenn man schnell handelt. Zögern Sie daher nicht, mich zu kontaktieren und lassen Sie die Täter nicht davonkommen.


Foto(s): Timo Züfle, Dr. Marc Maisch

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