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Betrug rund um das Coronavirus: die Maschen der Betrüger

  • 7 Minuten Lesezeit
Betrug rund um das Coronavirus: die Maschen der Betrüger

Die Corona-Krise ruft auch Kriminelle auf den Plan. Experten und die Polizei warnen vor neuen Betrugsversuchen, die die weitverbreitete Corona-Angst ausnutzen. Auch der bekannte Enkeltrick wird von Betrügern in einer neuen Variante eingesetzt. So schützen Sie sich gegen Betrüger:

  • Zahlreiche Betrüger nutzen gezielt die Angst vor dem Coronavirus aus.
  • Neben Abzocke im Internet mit falschen Webseiten und E-Mails kommen Betrugsversuche am Telefon und an der Haustür am häufigsten vor.
  • Seit 4. Mai sind zunehmend gefälschte E-Mails im Umlauf, die unter anderem zur Rückzahlung von Hilfen auffordern.
  • Zudem warnen Experten vor Betrug mit gefälschten Hygieneprodukten.
  • Seien Sie misstrauisch gegenüber Fremden, die Sie vor der Haustür oder am Telefon um Gefälligkeiten im Zusammenhang mit der Corona-Krise bitten.
  • Lassen Sie keine Fremden in die Wohnung und lassen Sie sich nicht auf Diskussionen ein.
  • Seien Sie auch vorsichtig, wenn angebliche Verwandte Sie anrufen.
  • Legen Sie im Zweifel sofort auf bzw. schließen Sie die Tür.
  • Melden Sie Betrugsversuche an die Polizei oder die Verbraucherzentrale.

Betrug an der Haustür

Seien Sie misstrauisch und lassen Sie niemanden in die Wohnung, den Sie nicht kennen – schon allein, um sich vor einer Ansteckung zu schützen. Und das vor allem in folgenden Fällen:

Falsche Mitarbeiter des Gesundheitsamts

Angebliche Mitarbeiter des Gesundheitsamts klingeln an Ihrer Haustür. Sie behaupten, es gebe Fälle des Coronavirus in Ihrem Haus und sie müssten deswegen in Ihre Wohnung. Das Gesundheitsamt macht nur in sehr wenigen Ausnahmefällen Hausbesuche – und auf keinen Fall spätabends oder nachts. Zudem weisen sich Mitarbeiter des Gesundheitsamts immer aus, zumindest können Sie das verlangen.

Ebenso bekannt sind Varianten dieses Betrugsversuchs, in denen sich die Betrüger als Mitarbeiter des Ordnungsamts oder Ihrer Versicherung Zugang zu Ihrer Wohnung verschaffen wollen.

Flyer-Verteiler an der Haustür

Angebliche Mitarbeiter der Stadt verteilen Flyer, die wichtige Informationen enthalten sollen und Namen wie „Ratgeber für Notfallvorsorge“ tragen. Bisher sind keine Fälle von echten städtischen Angestellten bekannt, die solche Aktionen durchgeführt haben. Rechnen Sie damit, dass die Flyer-Verteiler Betrüger sind, die in Ihre Wohnung eindringen wollen.

Angebliche Einkaufshilfen

Seien Sie vorsichtig, wenn Fremde Ihnen anbieten, Sie als Einkaufshilfe zu unterstützen. Es sind etliche Fälle bekannt, in denen Unbekannte dazu auffordern, Geld und einen Einkaufszettel vor Ihre Tür zu legen. Gehen Sie kein Risiko ein und lassen Sie sich ausschließlich von Freunden und Bekannten helfen.

Betrug durch Telefonanrufe von Fremden

Auch die Fälle von Telefonbetrug häufen sich seit Beginn der Corona-Krise. Lassen Sie sich nicht auf Diskussionen ein. Bereits wenn Sie erste Anzeichen erkennen, dass der Anrufer ein Betrüger sein könnte, sollten Sie auflegen und die Nummer sperren lassen.

Der Enkeltrick

Momentan häufen sich Berichte von einer neuen Variante des Enkeltricks. Ein Anrufer gibt sich am Telefon als Verwandter aus, der sich mit dem Coronavirus infiziert hat. Er bittet um Geld, das Sie entweder überweisen sollen oder das ein Freund abholen wird. Lassen Sie sich nicht überrumpeln – fragen Sie den Anrufer nach seinem Namen. Bereits bei den ersten Zweifeln, ob der vorgebliche Verwandte wirklich echt ist, sollten Sie auflegen.

Angebliche kostenpflichtige Corona-Tests

Fordern Sie Fremde am Telefon auf, einen Corona-Test durchzuführen, für den Sie Gebühren überweisen sollen, legen Sie sofort auf. Melden Sie sich bei Ihrem Hausarzt oder das Gesundheitsamt und fragen Sie, ob für Sie ein Corona-Test aussteht. Melden Sie solche Vorfälle der Polizei.

Angebliche IT-Mitarbeiter Ihrer Firma

Viele Arbeitnehmer arbeiten jetzt im Homeoffice und etliche Betrüger haben hierauf reagiert. Eine neue Masche wendet sich an Arbeitnehmer, die für große internationale Firmen tätig sind.

Angebliche IT-Mitarbeiter rufen an und behaupten – üblicherweise auf Englisch –, es gebe eine Störung der Systeme Ihres Arbeitgebers. Um das Problem zu beseitigen, müssten sie ein Programm installieren, das ihnen den Fernzugriff auf Ihren PC ermöglicht. Hinter diesem Schwindel verbirgt sich die Absicht, auf Informationen wie Passwörter oder Bezahldaten auf Ihrem Computer zuzugreifen.

Verkauf von Atemmasken am Telefon

Manche Betrüger bieten auch am Telefon Masken und Desinfektionsmittel zum Verkauf an. Auch hier werden die bestellten Waren nicht geliefert. 

Betrug im Internet

Fake-Shops im Internet

Zahlreiche Onlineshops bieten momentan gefragte Waren wie Atemmasken oder Desinfektionsmittel an. Kunden müssen allerdings damit rechnen, dass der Großteil von ihnen das Geld einbehalten und die bestellten Waren niemals liefern wird. Vor allem, wenn sie im Ausland sitzen, sind betrügerische Online-Shops rechtlich schwer zu belangen. Diesen Umstand machen sich viele Betrüger zunutze.

Ließen sich Fake-Shops vor einiger Zeit noch an unrealistisch günstigen Preisen erkennen, hat sich das seit der Corona-Krise gewandelt. Viele unseriöse Verkaufsplattformen machen sich die Not von Betroffenen zunutze. Sie bieten die begehrten Waren zu teils horrenden Preisen an – eine Lieferung erfolgt trotzdem nicht.

Kaufen Sie daher nur in Shops ein, die Sie kennen und denen Sie vertrauen. Prüfen Sie auch die URL und den Domain-Namen des Shops genau – viele Betrüger missbrauchen die Namen seriöser Anbieter, um sich das Vertrauen von Kunden zu erschleichen. Mehr über Fake-Shops lesen Sie in unserem Rechtstipp „Fake-Shops: So erkennen Sie unseriöse Online-Angebote“.

Fake-Corona-Selbsttests

Auf manchen Websites sowie in sozialen Netzwerken und WhatsApp-Gruppen kursieren derzeit angebliche „Corona-Selbsttests“, mit denen sich scheinbar in wenigen Schritten feststellen lässt, ob eine Infektion vorliegt oder nicht. Zum Beispiel wird geraten, zehn Sekunden die Luft anzuhalten. Wer dann nicht husten muss, sei nicht infiziert und habe nichts zu befürchten.

Einen Corona-Selbsttest gibt es jedoch nicht und die enthaltenen Ratschläge sind durchweg falsch. Solche Falschmeldungen dienen nur dazu, Aufmerksamkeit und Klicks zu generieren. Zudem sind sie brandgefährlich, weil sich Getäuschte in falscher Sicherheit wiegen.

Phishing-Mails

Derzeit kursieren E-Mails von Betrügern mit gefälschten Absendern, die angeblich von der World Health Organization (WHO) und anderen staatlichen Einrichtungen stammen sollen. Sie enthalten angehängte Dateien, in denen sich angeblich wichtige Informationen zum Coronavirus befinden. In Wirklichkeit installieren die Anhänge eine Schadsoftware auf Ihrem Computer, die Daten und Passwörter ausspäht und an die Betrüger übermittelt.

Auch Mails, die angeblich von der Sparkasse und Banken stammen und darüber informieren, dass der Großteil kleinerer Filialen geschlossen wird, sind bereits aufgetaucht. Die Betrüger behaupten, dass der Empfänger seine Bank nur weiterhin kontaktieren kann, wenn er seine Daten bestätigt. Dann folgt ein Link auf ein gefälschtes Formular, das die eingegebenen Bankdaten an den Absender der E-Mails übermittelt.

Prüfen Sie Ihre E-Mails daher genau. Enthalten sie tatsächlich Ihren Namen in der Anrede oder eine unpersönliche Anrede wie „sehr geehrter Kunde“? 

Seit Anfang Mai kursieren auch betrügerische E-Mails staatlicher Stellen mit Sätzen wie „Sie werden hiermit nochmals belehrt, dass entscheidungserhebliche Falschangaben im Rahmen Ihres Antrags auf den Corona-Zuschuss mehrere Straftatbestände erfüllen, die mit Geld- oder Freiheitsstrafe bis zu fünf Jahren geahndet werden können“. Das soll eine Drohkulisse aufbauen, um zur Zurückzahlung von Hilfen zu drängen. In diesem Fall natürlich an die Betrüger.

Niedersachsen warnt vor insofern vor gefälschten E-Mails, die Betrüger im Namen der NBank versenden.

Nordrhein-Westfalen warnt besonders vor E-Mails mit Absenderadressen, die mit @nrw.de.com enden. Die offizielle Endung laute @nrw.de. Jedoch ist auch bei diesen E-Mails Vorsicht angebracht.

Löschen Sie Nachrichten von unbekannten Absendern mit Anhängen oder Links am besten sofort.

Gefälschte Websites für Beantragung von Corona-Hilfen

Auch Fake-Websites, auf denen Internetnutzer angeblich finanzielle Unterstützung beantragen können, sind bereits ins Netz gestellt worden. Wer sich bewirbt, gibt seine Daten in die Hände von Betrügern.

Prüfen Sie Websites, die Corona-Soforthilfen versprechen, deswegen genau und recherchieren Sie. Klingt der Domain-Name seriös? Lesen Sie das Impressum durch: Welche staatliche Stelle ist in der Anbieterkennzeichnung genannt und ist sie wirklich der Betreiber der Website? Haben Sie eine gefälschte Website entdeckt, verständigen Sie sofort die Polizei.

Angebliche Corona-Karte

Hier nutzen Betrüger die Neugier potenzieller Opfer und verschicken Links zu einer „Corona-Karte“. Diese soll neue Corona-Infektionen in Echtzeit anzeigen. Wer den Link anklickt, gelangt auf eine präparierte Website. Diese führt ein Schadprogramm aus, das die auf Ihrem PC gespeicherten Passwörter an die Betrüger weiterleitet.

Fake-Spendenaufrufe auf sozialen Netzwerken

Auch die Beliebtheit von Spendenaufrufen für einen guten Zweck nutzen Betrüger aus. Seien Sie vorsichtig, wofür Sie spenden – es besteht ein großes Risiko, dass der angebliche Empfänger Ihr Geld nicht erhält.  

Betrug mit gefälschten Medikamenten und angeblichen Heilmitteln gegen das Coronavirus

Informieren Sie sich vor dem Kauf von Atemmasken und anderen Gesundheitsprodukten genau und kaufen Sie diese nur von zuverlässigen Quellen, die Sie kennen und denen Sie vertrauen. Viele Masken und Reinigungsmittel sind Fälschungen von geringer Qualität und es werden häufig sogar gefälschte Zertifikate beigelegt.

Auch angeblichen Heilmitteln gegen das Virus, für die vor allem in sozialen Netzwerken oft geworben wird, sollten Sie nicht vertrauen. Egal, wie attraktiv die Versprechen solcher Werbung auch klingen: Die einzig sinnvolle Möglichkeit ist, sie zu ignorieren und – wenn möglich – die unseriöse Werbung an den Betreiber des Werbenetzwerks zu melden.

So schützen Sie sich vor Betrugsversuchen

  • Geben Sie am Telefon keine persönlichen Daten heraus. Staatliche Einrichtungen und seriöse Unternehmen werden Sie niemals telefonisch nach Passwörtern oder persönlichen Informationen fragen oder Sie zu Geldzahlungen auffordern.
  • Notieren Sie sich die Rufnummer und informieren Sie die Polizei, wenn ein Betrüger versucht hat, mit Ihnen Kontakt aufzunehmen.
  • Auch die Verbraucherzentrale nimmt Hinweise über neue Betrugsversuche und Maschen entgegen.
  • Geben Sie keine Informationen darüber heraus, wo Sie Ihre Ersparnisse aufbewahren und wie hoch diese sind.
Foto(s): ©pexels/cottonbro

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