„Aus unserer Sicht ist fast jedes Mandat geeignet, per Terminsvertreter abgewickelt zu werden“

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Jan Frederik Strasmann: „Aus unserer Sicht ist fast jedes Mandat geeignet, per Terminsvertreter abgewickelt zu werden“
Tamara Hofmeister anwalt.de-Redaktion

Rechtsanwalt Jan Frederik Strasmann ist Mitbegründer von rightmart. Seit Ende 2020 vergibt die Großkanzlei Terminsvertretungen auf anwalt.de. Wie eine Ausschreibung effizient abläuft, warum ein fundiertes Briefing das A und O ist und weshalb für ihn der finanzielle Aspekt bei der Wahl des passenden Bewerbers nicht allein den Ausschlag gibt, verrät er im Interview.

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Sie sind frisch seit Ende 2020 Mitglied bei anwalt.de und schreiben bei uns Terminsvertretungen aus. Was war für Sie ausschlaggebend dafür? 

Unsere bundesweite Tätigkeit und die Ausweitung der Rechtsgebiete auf alle Bereiche des Verbraucherrechts erfordern es, auf ein großes, spezialisiertes Netzwerk zuzugreifen, das wir in anwalt.de sehen.

Auf anwalt.de sind rund 16.000 Anwälte aktiv. Inwiefern hilft Ihnen der große Expertenpool bei der Findung des passenden Terminsvertreters? 

Die Gerichtsverfahren, die wir bundesweit rechtshängig haben, stammen aus allen Bereichen des Verbraucherrechts. Oft handelt es sich dabei auch um Fälle, die aus dem jeweiligen Rechtsgebiet Spezialwissen und Erfahrung voraussetzen, um für unsere Mandanten eine bestmögliche Vertretung vor Ort zu gewährleisten. Durch den großen Expertenpool und die weitreichenden Spezialisierungen erscheint uns anwalt.de dort der richtige Partner zu sein.

Welche Vorteile bringt es Ihnen, online auszuschreiben? Können Sie sich überhaupt noch vorstellen, offline auszuschreiben? 

Offline-Ausschreibungen sind für uns unvorstellbar. Durch unsere jahrelange bundesweite Aktivität bestehen in einigen Städten bereits gewachsene Partnerschaften mit Kollegen vor Ort. Jedoch reicht dieses Netzwerk nicht aus, um zuverlässig und schnell in jeder Stadt einen Experten zu finden, sodass die Online-Ausschreibung hier das Mittel der Wahl ist.

Welche Erfahrungen haben Sie bei der Bedienung der Terminsvertretungsfunktion auf anwalt.de gemacht? 

Die Terminsvertretungsfunktion auf anwalt.de ist sehr einfach und intuitiv auszuführen. Durch die sofortige Benachrichtigung bei Angeboten auf eine Ausschreibung besteht die Möglichkeit, auch kurzfristig Angebote einzustellen, und wir haben diese immer im Blick. Die Auswahl und Annahme funktioniert einwandfrei.

Ein weiterer Punkt, der für die Terminsvertretungsfunktion bei anwalt.de spricht, ist, dass sich die Terminsvertreter immer mit einem kurzen Text bewerben, sodass wir auch direkt sehen können, wie hoch das Interesse an dem Termin ist.

Setzen Sie derzeit verstärkt auf Terminsvertretungen angesichts der Einschränkungen durch die Pandemie?

Die Pandemie hat unseren Einsatz von Terminsvertretern nicht beeinflusst, da wir schon immer außerhalb unseres Kanzleistandorts auf Terminsvertreter gesetzt haben. Aktuell ergibt es sich sogar, dass viele Termine nun per Videokonferenz abgehalten werden, sodass wir diese aus unserer Kanzlei heraus ableisten können.

In welchen Schritten gehen Sie vor, um auf anwalt.de eine Terminsvertretung effizient von der Ausschreibung bis zur Übertragung durchzuführen?

Wir schreiben den Termin mindestens acht bis zehn Tage vor der Verhandlung aus. Wir beschreiben neben dem Rechtsgebiet auch noch kurz den Sachverhalt, sodass ein Terminsvertreter sich speziell auf die Ausschreibung bewerben kann.

Dann schauen wir jeden Tag einmal in die Ausschreibung, um die möglichen Bewerber anzuschauen. Unsere Terminsvertretung wird zwischen fünf und sieben Tagen vor dem Termin ausgewählt. Sobald wir dann einen Bewerber gefunden haben, wird die Bewerbung angenommen und die benötigten Unterlagen werden von uns an die Terminsvertretung weitergeleitet.

Am Ende haben wir eine Terminsvertretung gefunden, die wir dann auch direkt für weitere Termine in den Regionen anfragen können.

Wie wichtig ist es Ihnen, Mehrkosten für die Transaktion von Terminsvertretungen zu vermeiden?

Der Kostenfaktor ist einer von vielen, aber nicht dominant. Das Wichtigste ist die Qualität des Kollegen und das Auftreten. Man muss bedenken, dass der Mandant oft durch den Terminsvertreter zum ersten Mal einen persönlichen Kontakt zu uns hat, und dieser Kontakt muss professionell sein. Dies hat seinen Preis und der sollte auch bezahlt werden.

Welche Eigenschaften muss ein Mandat aufweisen, damit Sie sich dafür entscheiden, eine Terminsvertretung zu nutzen? 

Aus unserer Sicht ist fast jedes Mandat geeignet, per Terminsvertreter abgewickelt zu werden. Erst wenn ein Mandat extrem komplex und dazu einen hohen Streitwert hat und eine Übergabe des Mandates auf den Terminsvertreter mehr Ressourcen kostet, als den Termin selber zu machen, nehmen wir Abstand von der Hinzuziehung eines Terminsvertreters.

Wie sieht in Ihren Augen die perfekte Bewerbung für eine Terminsvertretung aus?

Aus der Bewerbung müssen zwei Dinge hervorgehen: juristische Kenntnis und Erfahrung aus dem geforderten Rechtsgebiet sowie ein professionelles Auftreten bzw. Zuverlässigkeit.

Wie sollte sich der Ausschreiber vorbereiten, um einen reibungslosen Ablauf mit dem Terminsvertreter zu erzielen? 

Er sollte sich klarmachen, dass er den Termin nicht einfach ,,abgeben” kann, sondern er selber in der Verantwortung steht, eine gute Übergabe und ein gutes Briefing zu gewährleisten. Er muss also die Akte gut sortiert und kommentiert übergeben. Weiterhin muss er den Kollegen zu besonderen Anliegen des Mandanten informieren, sodass der Mandant im besten Fall nicht realisiert, dass der Kollege den Fall übergeben bekommen hat.

Was sind für Sie die absoluten No-Gos, die ein Ausschreiber begehen kann? 

Eine schlechte Übergabe des Falles ist ein No-Go. Man darf nicht vom Terminsvertreter erwarten, dass er den Fall besser bearbeitet als wir selbst, sondern kann nur mit dem arbeiten, was ihm geboten wird.

Wie kommunizieren Sie dem Mandanten, dass an Ihrer Stelle ein Anwaltskollege den Termin wahrnimmt?

An dieser Stelle gehen wir offen und ehrlich in die Kommunikation und versprechen, dass der Mandant einen professionellen Kollegen vor Ort antreffen wird, der mit seinem Fall betraut wird und den Fall so gut betreuen wird, als wenn wir persönlich da wären. Verbunden mit einem vernünftigen Briefing des Terminsvertreters und auch des Mandanten sowie der Gelegenheit eines kurzen Austauschs vor dem Termin klappt das auch immer.

Rechtsanwalt Jan Frederik Strasmann ist mit einem persönlichen Profil auf anwalt.de vertreten. Er gehört zur Kanzlei rightmart - mit Sitz in Bremen. Als Anwalt für ZivilrechtBank- und KapitalmarktrechtVerkehrsrecht und Arbeitsrecht steht er seinen Mandanten zur Seite. 

(BWI, THO; ZGRA) 

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Foto(s): ©Jan Frederik Strasmann/privat

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