Cannabis in Deutschland: Ein Vergleich zwischen den alten und neuen Gesetzen

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Cannabis ist seit Jahrzehnten ein kontroverses Thema in Deutschland. Während es lange Zeit als gefährliche Droge angesehen wurde, hat sich in den letzten Jahren eine signifikante Veränderung in der rechtlichen Landschaft ergeben. Dieser Artikel beleuchtet die Entwicklung vom strikten Verbot hin zur teilweisen Legalisierung und erklärt, was nach dem neuen Cannabisgesetz legal ist, was weiterhin verboten bleibt und welche Auswirkungen dies auf die Gesellschaft haben könnte.

1. Die rechtliche Lage vor der Legalisierung

Striktes Verbot und Kriminalisierung

Vor der Reform des Cannabisgesetzes war der Umgang mit Cannabis in Deutschland stark reglementiert. Unter dem Betäubungsmittelgesetz (BtMG) war Cannabis als eine „nicht verkehrsfähige“ Substanz klassifiziert. Dies bedeutete, dass der Besitz, Anbau, Handel und Konsum grundsätzlich verboten und strafbar waren. Cannabis wurde in dieselbe Kategorie wie harte Drogen wie Heroin oder Kokain eingeordnet, was die Schwere der Strafen verdeutlichte.

Geringe Mengen und Eigenbedarf

Eine gewisse Lockerung bestand in Bezug auf den Besitz kleiner Mengen für den Eigenbedarf. Hier gab es jedoch keine einheitliche Regelung; vielmehr variierte die tolerierte Menge von Bundesland zu Bundesland, in der Regel zwischen 6 und 15 Gramm. Die Verfahren betreffend kleinere Mengen wurden oft eingestellt, vor allem, wenn keine anderen Straftaten vorlagen, dennoch blieb der Besitz strafbar. Bei Wiederholungstätern wurden auch kleinere Mengen oft strafrechtlich sanktioniert.

Medizinische Nutzung

Ein bedeutender Schritt in Richtung Liberalisierung war 2017 die Legalisierung von Cannabis zu medizinischen Zwecken. Patienten, die unter schwerwiegenden chronischen Erkrankungen litten, konnten Cannabisprodukte auf Rezept erhalten. Diese Regelung war jedoch stark reguliert, und die Verschreibung erfolgte nur, wenn alle anderen Therapiemöglichkeiten ausgeschöpft waren.

2. Das neue Cannabisgesetz: Was hat sich geändert?

Legalisierung des privaten Besitzes

Mit dem neuen Cannabisgesetz, das 2024 in Kraft trat, änderte sich die Situation grundlegend. Erstmals wurde es Erwachsenen in Deutschland erlaubt, bis zu 25 Gramm Cannabis zu besitzen und zu konsumieren, ohne rechtliche Konsequenzen befürchten zu müssen. Diese Menge ist ausreichend für den gelegentlichen Gebrauch und soll den Schwarzmarkt eindämmen.

Anbau für den Eigenbedarf

Ein weiterer Meilenstein des neuen Gesetzes ist die Erlaubnis, bis zu drei Cannabispflanzen pro Person privat anzubauen. Dies ermöglicht es den Menschen, ihren Bedarf selbst zu decken, ohne auf illegalen Handel angewiesen zu sein. Der Anbau ist jedoch an bestimmte Bedingungen geknüpft, wie etwa die Sicherstellung, dass die Pflanzen nicht für Minderjährige zugänglich sind.


3. Was bleibt weiterhin verboten?

Schutz von Jugendlichen und öffentlichen Orten

Obwohl das neue Gesetz zahlreiche Freiheiten gewährt, bleibt der Schutz von Minderjährigen ein zentrales Anliegen. Der Konsum und der Besitz von Cannabis sind in der Nähe von Schulen, Kindergärten und anderen jugendnahen Einrichtungen streng verboten. Verstöße gegen diese Regelungen werden weiterhin hart bestraft, um den Jugendschutz zu gewährleisten.

Fahren unter Cannabiseinfluss

Ein weiterer wichtiger Aspekt, der unverändert bleibt, ist das Verbot des Fahrens unter Cannabiseinfluss. Wer unter dem Einfluss von Cannabis ein Fahrzeug führt, muss mit empfindlichen Strafen rechnen, die von Geldbußen über Führerscheinentzug bis hin zu Freiheitsstrafen reichen können, wenn eine Gefährdung anderer Verkehrsteilnehmer vorliegt.

Grenzüberschreitender Transport

Der grenzüberschreitende Transport von Cannabis bleibt ebenfalls verboten. Dies bedeutet, dass Cannabisprodukte, auch wenn sie in Deutschland legal erworben wurden, nicht in andere Länder mitgenommen werden dürfen, sofern dort strengere Gesetze gelten. Verstöße gegen dieses Verbot können schwerwiegende rechtliche Konsequenzen nach sich ziehen, da in vielen Ländern weiterhin strenge Drogengesetze gelten. Die Einfuhr von Cannabis zum Beispiel aus den Niederlanden bleibt ebenso weiter verboten. Bei größeren Mengen und zum Beispiel einer bandenmäßigen Organisation der Einfuhr, ist mit empfindlichen Freiheitsstrafen zu rechnen.

4. Auswirkungen und gesellschaftliche Diskussionen

Abschaffung des Schwarzmarkts?

Ein zentrales Argument für die Legalisierung war die Bekämpfung des illegalen Drogenhandels. Durch die Schaffung eines regulierten Marktes soll der Schwarzmarkt ausgetrocknet und die Qualität der Produkte gesichert werden. Kritiker befürchten jedoch, dass der Schwarzmarkt weiterhin bestehen könnte, insbesondere wenn die Preise in den lizenzierten Geschäften zu hoch sind oder die angebotene Qualität nicht den Erwartungen entspricht. Ob der illegale Handel aufgrund legaler Alternativen vollständig „überflüssig“ wird, muss sich zeigen.

Gesundheitliche Bedenken

Die Legalisierung von Cannabis hat auch gesundheitliche Fragen aufgeworfen. Während die Befürworter auf die vergleichsweise geringen gesundheitlichen Risiken im Vergleich zu Alkohol und Tabak hinweisen, warnen Kritiker vor den möglichen langfristigen Auswirkungen auf die psychische Gesundheit, insbesondere bei jungen Menschen. Die Einführung des Gesetzes geht daher Hand in Hand mit umfassenden Präventionsmaßnahmen und Aufklärungskampagnen.


5. Fazit: Ein Schritt in die richtige Richtung?

Die Legalisierung von Cannabis in Deutschland stellt einen bedeutenden Wandel in der Drogenpolitik dar. Sie bietet neue Freiheiten für Erwachsene, geht aber gleichzeitig mit strengen Regulierungen einher, um Missbrauch und negative gesellschaftliche Folgen zu verhindern. Es bleibt abzuwarten, wie sich die neue Gesetzeslage in der Praxis bewährt und welche langfristigen Auswirkungen sie auf den Schwarzmarkt, die öffentliche Gesundheit und das gesellschaftliche Klima haben wird.

Für viele ist das neue Gesetz ein Schritt in die richtige Richtung, hin zu mehr Eigenverantwortung und einem realistischeren Umgang mit Drogen. Andere sehen die Gefahr einer Normalisierung des Drogenkonsums und fordern strengere Kontrollen und mehr Aufklärung. Klar ist jedoch: Die Diskussion über Cannabis ist noch lange nicht abgeschlossen, und das neue Gesetz wird in den kommenden Jahren sicherlich weiter angepasst und verfeinert werden.


Die Gesetzeslage rund um Cannabis ist komplex und entwickelt sich ständig weiter. Wenn Sie Fragen haben oder rechtliche Unterstützung in diesem Bereich benötigen, stehen wir Ihnen gerne zur Seite. Ob es um die Einhaltung der neuen Vorschriften, rechtliche Streitigkeiten oder andere Rechtsfragen geht – unsere Kanzlei ist Ihr kompetenter Ansprechpartner. Kontaktieren Sie uns noch heute für eine unverbindliche Beratung und lassen Sie uns gemeinsam die beste Lösung für Ihr Anliegen finden.






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