Post vom Inkassobüro – die wichtigsten rechtlichen Hintergründe
- 3 Minuten Lesezeit
- Die mit dem Inkassoschreiben geltend gemachte Hauptforderung sollte überprüft werden.
- Die Inkassogebühren und Zinsen sind nur fällig, wenn der Schuldner mit der Zahlung der Hauptforderung in Verzug geraten ist.
- Die Inkassogebühren dürfen nicht höher als die gesetzlichen Anwaltsgebühren sein.
Findet sich im Briefkasten ein Brief von einem Inkassobüro, sorgt dies für eine unangenehme Überraschung: Denn neben einer ursprünglichen Forderung verlangt das Inkassobüro zusätzlich Zinsen und Gebühren. Allerdings sollte man sich von einem Brief eines Inkassobüros nicht einschüchtern lassen, sondern die Forderungen prüfen.
Was sind Inkassobüros?
Inkassobüros kann man in Kurzform als privatrechtliche Geldeintreiber beschreiben. Sie haben keinen Sonderstatus oder besondere Befugnisse. Rechtlich macht es keinen Unterschied, ob der Gläubiger ein Inkassobüro oder seinen Nachbarn zum Geldeintreiben beauftragt. Es sind also private Dienstleister, die das Mahnwesen professionell betreiben. In der Regel bieten Inkassobüros auch die Durchführung eines gerichtlichen Mahnverfahrens an. Weitere Befugnisse, wie zum Beispiel Schufa-Einträge zu veranlassen, haben Inkassobüros oftmals nicht.
Geltend gemachte Hauptforderung prüfen
Nur weil ein Inkassobüro eine Forderung geltend macht, heißt das noch lange nicht, dass sie berechtigt ist. Denn Inkassobüros prüfen nicht, ob die Forderungen tatsächlich bestehen, sondern verlassen sich auf die Angaben ihrer Auftraggeber. Folglich sollte die Hauptforderung überprüft werden, also, ob die Forderung tatsächlich dem Auftraggeber geschuldet ist bzw. war. Stellt sich heraus, dass die Hauptforderung unberechtigt war, sollte dies dem Inkassounternehmen mitgeteilt werden.
Inkassogebühren und Zinsen überprüfen
Weiter macht das Inkassobüro üblicherweise Zinsen und Gebühren geltend – Letztere gerade für das Tätigwerden des Inkassobüros.
Inkassogebühren und Zinsen dürfen nur bei Verzug verlangt werden
Allerdings sind die Zinsen und Gebühren nur fällig, wenn der betroffene Schuldner auch in Verzug geraten ist. Verzug setzt in der Regel voraus, dass der säumige Schuldner gemahnt wurde oder 30 Tage nach Erhalt einer Rechnung nicht bezahlt hat. Eine Mahnung ist nach § 286 Abs. 2 Bürgerliches Gesetzbuch (BGB) nur in dieser Vorschrift genannten Ausnahmen entbehrlich, zum Beispiel, weil für die Zahlung ein bestimmter Termin vereinbart wurde oder der Schuldner ernsthaft angekündigt hat, die Zahlung endgültig nicht zu bezahlen.
Erhält man als Verbraucher eine Rechnung, setzt nach 30 Tagen nur dann der Verzug ein, wenn der Verbraucher in der Rechnung darauf hingewiesen wird. Verbraucher ist derjenige, der zu privaten Zwecken, zum Beispiel für ein Hobby oder für den Lebensbedarf etwas gekauft bzw. bestellt hat. Als Schuldner muss man zudem vor der Beauftragung des Inkassobüros vom Gläubiger ein Mahnschreiben oder eine Rechnung erhalten haben. Setzt erst das Inkassobüro den Schuldner in Verzug, kann es keine Gebühren mehr verlangen.
Gebühren dürfen gesetzliche Anwaltsgebühren nicht übersteigen
Die Inkassogebühren dürfen nicht höher sein, als ein Anwalt nach dem Rechtsanwaltsvergütungsgesetz (RVG) für dieselbe Tätigkeit fordern dürfte. Beispiele: Das heißt, für Forderungen bis in Höhe von 500 Euro dürfen die Gesamtkosten für die Inkassotätigkeit den Betrag in Höhe von 83,54 Euro nicht überschreiten. Bei einer Hauptforderung bis zu 1000 Euro dürfen keine höheren Kosten als 147,56 Euro und bei einer Hauptforderung bis zu 1500 Euro dürfen keine höheren Kosten als 201,71 Euro anfallen. Das RVG regelt die Gebühren gestaffelt: je höher die Hauptforderung, desto höhere Gebühren fallen an.
Achtung: Umgehung des eigenen Anwalts
Da in Inkassounternehmen üblicherweise keine Rechtsanwälte tätig sind, gilt für die Sachbearbeiter auch nicht das Standesrecht für Rechtsanwälte. So darf beispielweise ein Rechtsanwalt einen Gegner nicht direkt anschreiben, wenn sich für diesen bereits ebenfalls ein Rechtsanwalt angezeigt hat. Diese Regel gilt für Inkassobüros nicht: Sie können stets den in Anspruch Genommenen weiter direkt anschreiben.
Widerspruch gegen Mahnbescheid
Das gilt auch für das gerichtliche Mahnverfahren. Inkassobüros beantragen als letzten Schritt den Erlass eines gerichtlichen Mahnbescheids. Das Besondere bei dem gerichtlichen Mahnverfahren ist, dass das Gericht die Richtigkeit der geltend gemachten Forderung nicht überprüft. Das bedeutet, das Gericht erlässt einen Mahnbescheid, auch wenn die darin geltend gemachte Forderung nicht berechtigt ist. Gegen den Mahnbescheid kann aber binnen zwei Wochen Widerspruch eingelegt werden.
Einspruch gegen Vollstreckungsbescheid
Legt der Betroffene gegen den Mahnbescheid keinen Widerspruch ein, ergeht auf Antrag des Inkassobüros vom Gericht der Vollstreckungsbescheid. Gegen diesen kann der Betroffene innerhalb von zwei Wochen Einspruch einlegen. Verpasst er auch diese Frist, wird der Vollstreckungsbescheid rechtskräftig. Das heißt, gegen diesen Vollstreckungsbescheid kann der Betroffene nichts mehr unternehmen. Das Inkassobüro kann mit dem Vollstreckungsbescheid die darin festgesetzten Forderungen mit einem Gerichtsvollzieher eintreiben.
(FMA)
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Rechtstipps zu "Inkassobüro" | Seite 7
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12.10.2017 Rechtsanwalt Matthias Lederer„… zu wenden: es gilt hier auch, laufende Fristen einzuhalten. Sofern Sie ein Mahnschreiben von einem Inkassobüro, einen gerichtlichen Mahnbescheid oder eine Klage erhalten haben, stehe ich gerne zu Ihrer Verfügung und helfe Ihnen.“ Weiterlesen
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10.10.2017 Rechtsanwalt Matthias Lederer„… Sie ein Mahnschreiben von einem Inkassobüro, einen gerichtlichen Mahnbescheid oder eine Klage erhalten haben, stehe ich gerne zu Ihrer Verfügung und helfe Ihnen.“ Weiterlesen
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07.10.2017 Rechtsanwalt Matthias Lederer„… sind, sollte hier nicht länger abgewartet werden. Sofern Sie ein Mahnschreiben von einem Inkassobüro, einen gerichtlichen Mahnbescheid oder eine Klage erhalten haben, stehe ich gerne zu Ihrer Verfügung und helfe Ihnen.“ Weiterlesen
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19.09.2017 Rechtsanwalt Markus Brehm„In den letzten Tagen erreichen uns häufig Anfragen von Mandanten bzw. Betroffenen, welche von dem Inkassobüro Rhein Inkasso- und Forderungsmanagement GmbH aus Mannheim angeschrieben wurden …“ Weiterlesen
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15.09.2017 Rechtsanwalt Jan B. Heidicker„Haben Sie einen Brief von dem Inkassobüro Rhein Inkasso erhalten? Kürzlich wurden wir mit der Verteidigung gegen ein solches Inkassoschreiben beauftragt, in dem 580,91 € gefordert werden. Wie setzt …“ Weiterlesen
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15.08.2017 Rechtsanwalt Ingo M. Dethloff„… , einem Inkassobüro, angemahnt. Auch hier ist es bereits ratsam, der Forderung zu widersprechen, da sonst ein Schufa-Eintrag droht. Zu unterscheiden von diesen Mahnungen ist jedoch ein gerichtlicher Mahnbescheid …“ Weiterlesen
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05.08.2017 Rechtsanwalt Matthias Lederer„… Sie hier bitte nicht, sich an einen Anwalt zu wenden: Es gilt hier auch, laufende Fristen einzuhalten. Sofern Sie ein Mahnschreiben von einem Inkassobüro, einen gerichtlichen Mahnbescheid oder eine Klage erhalten haben, stehe ich gerne zu Ihrer Verfügung und helfe Ihnen.“ Weiterlesen
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22.07.2017 Rechtsanwalt Ulrich Sefrin„… der Rechnung überprüfen. Eine Mahnung durch ein Inkassobüro, welche in der Regel mit weiteren Kosten verbunden ist, ist nur dann berechtigt, wenn Sie mit der Zahlung tatsächlich im Verzug sind, was den vorherigen wirksamen Zugang einer Rechnung über die Vertragsstrafe erfordert.“ Weiterlesen
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03.07.2017 AdvoAdvice Partnerschaft von Rechtsanwälten mbB Tintemann Klevenhagen Rohrmoser„… überhaupt eine Restforderung bestand. Der Kläger erhielt dementsprechend eine Zahlungsaufforderung und setzte sich mit dem mittlerweile tätigen Inkassobüro in Verbindung. Eine Löschung des Eintrages …“ Weiterlesen
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28.06.2017 Rechtsanwalt Martin J. Warm„… in die Länge ziehen. Für eine professionelle Unterstützung ist ein Rechtsanwalt ein geeigneter Partner, wenn keine kostenintensive Anbindung an ein Inkassobüro gewünscht wird und der Gläubiger …“ Weiterlesen
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15.06.2017 Rechtsanwalt Jan B. Heidicker„… geleistet. Nun wurde die Forderung an die Rhein Inkasso und Forderungsmanagement GmbH (Inkassobüro) übertragen. Welche Verteidigungsoptionen bestehen? Die Reaktionsmöglichkeiten reichen …“ Weiterlesen
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03.05.2017 Rechtsanwalt Ulrich Schreiner„… Sie ein Mahnschreiben von einem Inkassobüro, einen gerichtlichen Mahnbescheid oder eine Klage erhalten haben, stehe ich gerne zu Ihrer Verfügung und helfe Ihnen.“ Weiterlesen
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03.05.2017 Rechtsanwalt Matthias Lederer„… erfolgen. Sofern Sie ein Mahnschreiben von einem Inkassobüro, einen gerichtlichen Mahnbescheid oder eine Klage erhalten haben, stehe ich gerne zu Ihrer Verfügung und helfe Ihnen.“ Weiterlesen
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02.05.2017 Rechtsanwalt Matthias Lederer„… von einem Inkassobüro, einen gerichtlichen Mahnbescheid oder eine Klage erhalten haben, stehe ich gerne zu Ihrer Verfügung und helfe Ihnen.“ Weiterlesen
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02.03.2017 LoschelderLeisenberg Rechtsanwälte„… . Laufzeit und Rechnungsbetrag können dabei variieren. Inkasso für M&I Marketing und Werbung UG Zahlt man die Rechnung nicht, wird regelmäßig ein Inkassobüro oder ein Rechtsanwalt …“ Weiterlesen
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13.02.2017 Rechtsanwalt Matthias Lederer„… . In gerichtlichen Verfahren gilt es auch, Fristen einzuhalten. Daher sollte die Kontaktaufnahme zum Anwalt zügig erfolgen. Sofern Sie ein Mahnschreiben von einem Inkassobüro, einen gerichtlichen Mahnbescheid oder eine Klage erhalten haben, stehe ich gerne zu Ihrer Verfügung und helfe Ihnen.“ Weiterlesen
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28.03.2017 LoschelderLeisenberg Rechtsanwälte„Die ECS Financial Pro Ltd., 3A Edge Water Complex, Elia Zammit Street, St. Julians STJ 3150, aus Malta ist das nächste Inkassobüro, welches Forderungen von Abofallenbetreibern geltend macht. Dabei …“ Weiterlesen
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26.01.2017 Rechtsanwalt Matthias Lederer„… von einem Inkassobüro, einen gerichtlichen Mahnbescheid oder eine Klage erhalten haben, stehe ich gerne zu Ihrer Verfügung und helfe Ihnen.“ Weiterlesen
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29.11.2016 Rechtsanwalt Alexander Hufschmid„… . Reagiert man auf die ersten Rechnungen und Mahnungen nicht, kann die Gegenseite ein Inkassobüro oder Anwaltskanzlei mit der Einziehung der Forderung beauftragen. Generell muss man darauf aufpassen …“ Weiterlesen
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17.11.2016 Rechtsanwalt Alexander Hufschmid„… . Und das mit einer Mindestvertragslaufzeit von sechs Monaten, sodass Flirtano insgesamt mindestens 539,40 € fordert. Verweigert man die Zahlung läuft man Gefahr, dass Zahlungsaufforderungen von einem Inkassobüro und danach …“ Weiterlesen
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11.11.2016 AdvoAdvice Partnerschaft von Rechtsanwälten mbB Tintemann Klevenhagen Rohrmoser„… hier von Seiten des Inkassobüro, welches zwischenzeitlich mit der Beitreibung der offenen Forderung durch die ING DiBa AG beauftragt wurde, unterlassen. Die Entscheidung des Landgerichts Frankfurt (Oder) hat …“ Weiterlesen
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02.11.2016 Hartmann Dahlmanns Jansen PartGmbB„… in der Regel nicht möglich. Nur wenn das Delikt in Deutschland mit einer Halterhaftung belegt ist, müssen Sie zahlen. Für den Fall, dass Sie Briefe von einem Inkassobüro erhalten, in der das Büro …“ Weiterlesen
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26.10.2016 Rechtsanwalt Alexander Hufschmid„… an unsere Mandanten, in welchen angekündigt wird, die Forderung an ein Inkassobüro zu übergeben und in das „amerikanische Handelsregister“ eintragen zu lassen. Europe Reg droht unverhohlen damit …“ Weiterlesen
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12.10.2016 Rechtsanwalt Matthias Lederer„… hier auch, laufende Fristen einzuhalten. Sofern Sie ein Mahnschreiben von einem Inkassobüro, einen gerichtlichen Mahnbescheid oder eine Klage erhalten haben, stehe ich gerne zu Ihrer Verfügung und helfe Ihnen.“ Weiterlesen