Internationale Erbfälle – Erbrecht über Ländergrenzen hinweg

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Internationale Erbfälle sind oft komplex und erfordern besondere Kenntnisse des internationalen Erbrechts. Dieser Artikel erläutert die wichtigsten Aspekte und gibt einen Überblick über die EU-Erbrechtsverordnung und die Nachlassabwicklung.


Erbrecht in verschiedenen Ländern

Jedes Land hat eigene Erbrechtsvorschriften. Bei internationalen Erbfällen müssen daher die jeweiligen nationalen Regelungen berücksichtigt werden, um den Nachlass korrekt abzuwickeln. Dies betrifft insbesondere die Frage, welches Recht auf den Erbfall angewendet wird und welche formellen Anforderungen erfüllt sein müssen.

In vielen Fällen kommt das Recht des Staates zur Anwendung, in dem der Erblasser seinen letzten gewöhnlichen Aufenthalt hatte. Dies kann jedoch zu Schwierigkeiten führen, wenn der Erblasser Vermögenswerte in verschiedenen Ländern besaß oder mehrere Staatsbürgerschaften hatte.


EU-Erbrechtsverordnung

Die EU-Erbrechtsverordnung (EuErbVO) regelt, welches nationale Erbrecht bei internationalen Erbfällen innerhalb der EU zur Anwendung kommt. In der Regel ist das Erbrecht des Staates maßgeblich, in dem der Erblasser zuletzt seinen gewöhnlichen Aufenthalt hatte. Dies soll die Abwicklung von grenzüberschreitenden Erbfällen erleichtern und für mehr Rechtssicherheit sorgen.

Die Verordnung ermöglicht es auch, dass der Erblasser das Recht seines Heimatstaates wählt, wenn er eine engere Bindung zu diesem Staat hat. Diese Wahl muss jedoch ausdrücklich im Testament oder Erbvertrag festgehalten werden.


Internationale Nachlassabwicklung

Die Abwicklung internationaler Nachlässe erfordert oft die Zusammenarbeit mit Anwälten und Notaren in den betroffenen Ländern. Dabei müssen unter anderem:

  • Nachlassverzeichnisse erstellt: Ein vollständiges Verzeichnis aller Vermögenswerte des Erblassers in den verschiedenen Ländern ist erforderlich, um den Nachlass korrekt zu bewerten und aufzuteilen.
  • Erbscheine beantragt: In vielen Ländern ist ein Erbschein oder ein vergleichbares Dokument erforderlich, um als Erbe anerkannt zu werden und auf die Vermögenswerte zugreifen zu können.
  • Steuerliche Fragen geklärt: Internationale Erbfälle können zu steuerlichen Herausforderungen führen, da in mehreren Ländern Erbschaftssteuer anfallen kann. Es ist wichtig, die Doppelbesteuerung zu vermeiden und die steuerlichen Verpflichtungen in den jeweiligen Ländern zu erfüllen.


Praktische Tipps für internationale Erbfälle

Um den internationalen Erbfall möglichst reibungslos abzuwickeln, sollten folgende Tipps beachtet werden:

  • Frühzeitige Planung: Eine sorgfältige Planung zu Lebzeiten kann helfen, rechtliche und steuerliche Probleme zu vermeiden. Dazu gehört die Erstellung eines umfassenden Testaments, das die internationale Vermögenssituation berücksichtigt.
  • Rechtliche Beratung: Lassen Sie sich von einem Fachanwalt für internationales Erbrecht beraten, um sicherzustellen, dass alle rechtlichen Anforderungen erfüllt werden.
  • Dokumentation: Halten Sie alle relevanten Dokumente und Informationen an einem zentralen Ort bereit, um im Ernstfall schnell handeln zu können.

Fazit

Internationale Erbfälle erfordern besondere Expertise und eine sorgfältige Planung. Lassen Sie sich von einem Fachanwalt für Erbrecht beraten, um sicherzustellen, dass alle rechtlichen Anforderungen erfüllt werden und der Nachlass korrekt abgewickelt wird. Eine frühzeitige und umfassende Planung kann helfen, rechtliche und steuerliche Probleme zu vermeiden und den Nachlass nach Ihren Wünschen zu regeln.




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