Internet-Bewertungen löschen ohne Anwalt – Musterschreiben (Kununu und Jameda) 2024

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Sie benötigen ein Musterschreiben, um selbst gegen eine ungerechtfertigte Bewertung im Internet vorgehen zu können? 2018 (zuletzt 2023 aktualisiert) habe ich unter diesem Link eine kostenlose Anleitung zum Löschen von Jameda-Bewertungen ohne Rechtsanwalt veröffentlicht und werde ich immer wieder gefragt, ob sich die Anleitung nicht auch auf Bewertungen von Kununu übertragen lässt.

Jeder Dritte liest Arbeitgeber-Bewertungen im Internet

Die Frage ist natürlich berechtigt, denn auch auf Kununu kann anonym bewertet werden und die Folgen sind womöglich sogar dramatischer als bei Jameda. Denn gerade kleine oder mittelständische Unternehmen haben möglicherweise insgesamt nur einige wenige Bewertungen auf Kununu, sodass eine schlechte Bewertung direkt den gesamten Notenschnitt des Unternehmens „herunterzieht“. Wenn man dann noch bedenkt, dass laut einer 2018 durchgeführten Studie des Bitkom jeder dritte Internetnutzer Arbeitgeber-Bewertungen im Internet liest, so liegt hier ein echtes Risiko für die Unternehmensreputation.

Kein guter erster Eindruck

Schreibt der Arbeitgeber dann eine neue Stelle aus, stoßen Bewerber bei einer Google-Suche zunächst einmal auf diese schlechte Kununu-Bewertung. Kein guter Start und im schlimmsten Fall sogar ein Grund für den ein oder anderen Interessenten, von einer Bewerbung Abstand zu nehmen. Gleiches gilt möglicherweise für Vertragspartner oder Kunden, denn auch diese suchen wahrscheinlich erstmal im Internet nach ihrem Unternehmen und stoßen dabei auf Kununu.

Lassen Sie sich die Arbeitnehmereigenschaft des Verfassers nachweisen

Nun also zu der Frage, ob man bei einer schlechten Bewertung auf Kununu ähnlich vorgehen kann, wie bei Jameda. Dies kann grundsätzlich bejaht werden. Als Bewertungsportal muss sich Kununu an die vom Bundesgerichtshof (hauptsächlich) zu Jameda entwickelten Prüfungspflichten halten. Dazu gehört der Nachweis des Verfassers, dass er überhaupt mit dem Bewerteten in Kontakt stand und somit in der Lage ist, eine echte Bewertung abzugeben.

Bei Jameda muss der Verfasser aus diesem Grund seine Patienteneigenschaft nachweisen, bei Kununu ist es die Arbeitnehmereigenschaft (bzw. die Bewerbereigenschaft, wenn ein Bewerbungsprozess bewertet wird).

In einem ersten Schritt sollten Sie von Kununu daher einen entsprechenden Nachweis fordern. Diese Aufforderung könnte zum Beispiel so lauten:


„Sehr geehrte Damen und Herren,

Ihr Portal www.***.de enthält derzeit eine Bewertung vom *** (ID: ***), zu der wir Sie bitten würden, uns gegenüber den Nachweis zu erbringen, dass der Verfasser tatsächlich Arbeitnehmer unseres Unternehmens war.

Gemäß der aktuellen Rechtsprechung des Bundesgerichtshofs (Urteil 09.08.2022 – VI ZR 1244/20) genügt die bloße Rüge des Bewerteten, dass einer Bewertung kein Kontakt zu Grund liegt, um die Prüfungspflichten Ihrer Plattform auszulösen.

Wir fordern Sie daher auf, innerhalb der nächsten 14 Tage Ihrer Prüfungspflicht nachzukommen und uns über das Ergebnis zu informieren.

Mit freundlichen Grüßen


Erst wenn Ihnen diese Berechtigung von Kununu nachgewiesen wird, müssen Sie sich inhaltlich mit der Bewertung auseinandersetzen. Dabei kommt es häufig auf die Frage an, ob es sich bei den relevanten Passagen der Bewertung um Meinungsäußerungen oder Tatsachenbehauptungen handelt. 

Wenn Sie sich hier unsicher sind, kontaktieren Sie mich gerne für eine kostenfreie Ersteinschätzung.


Rechtstipp aus den Rechtsgebieten

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