Irrtümer im Erbrecht - Irrtum 4: „Meine Erben wissen, was zu tun ist, wenn ich sterbe.“
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Ein weit verbreiteter Irrtum ist, dass viele Menschen glauben, ihre Erben wüssten automatisch, was nach ihrem Tod zu tun ist. Doch ohne klare Anweisungen kann es zu Unsicherheiten und Streitigkeiten unter den Erben kommen. Viele Hinterbliebene wissen nicht, wo wichtige Unterlagen aufbewahrt werden, welche Konten bestehen oder was der Verstorbene sich für die Beerdigung gewünscht hat.
Warum klare Anweisungen so wichtig sind?
Auch wenn Sie vielleicht denken, Ihre Familie wird alles nach Ihren Vorstellungen regeln, sollten Sie sich nicht auf Vermutungen verlassen. Wichtige Aspekte wie der Zugriff auf Bankkonten, der Umgang mit digitalen Nachlässen oder die Organisation der Beerdigung bedürfen klarer Regelungen. Ohne diese kann es zu Streitigkeiten, Verzögerungen und finanziellen Problemen kommen.
Ein Testament allein reicht oft nicht aus, um all diese Fragen zu beantworten. Es ist ratsam, weitere Verfügungen zu treffen, etwa:
• Eine Liste mit Zugangsdaten: Hierzu zählen E-Mail-Konten, Online-Banking-Zugänge, Social-Media-Profile und andere digitale Vermögenswerte wie Kryptowährungen. Ohne Zugang zu diesen Daten haben Ihre Erben Schwierigkeiten, diese Konten zu verwalten oder zu löschen.
• Vorsorgevollmacht und Patientenverfügung: Sie regeln, wer im Krankheitsfall oder im Sterbefall über medizinische Maßnahmen entscheidet und wie Ihre medizinische Versorgung gestaltet werden soll.
• Beerdigungswünsche: Viele Menschen haben genaue Vorstellungen darüber, wie ihre Beerdigung ablaufen soll. Diese Wünsche sollten in einem separaten Dokument festgehalten werden, um Missverständnisse zu vermeiden.
Der digitale Nachlass: Ein unterschätztes Problem
Mit dem Aufkommen von sozialen Medien und digitalen Diensten hinterlassen viele Menschen nach ihrem Tod eine Vielzahl an digitalen Spuren. Diese reichen von Facebook-Profilen bis hin zu wichtigen Online-Konten wie PayPal oder Bitcoin-Wallets. Ohne Zugangsdaten haben Erben oft keinen Zugriff auf diese Konten, was zu Problemen bei der Nachlassabwicklung führen kann.
Digitale Vermögenswerte wie Kryptowährungen können erhebliche Werte darstellen, die verloren gehen, wenn niemand die Zugangsdaten besitzt. Es ist daher wichtig, eine vollständige Liste dieser Vermögenswerte zu erstellen und sicherzustellen, dass sie Teil Ihres Nachlasses sind.
Wann sollten Sie einen digitalen Nachlass regeln?
Ein digitaler Nachlass sollte rechtzeitig geplant werden, vor allem wenn Sie Vermögen in Form von Kryptowährungen oder andere digitale Werte haben. Es empfiehlt sich, einen “digitalen Erben” zu benennen, der im Erbfall den Zugriff auf Ihre Konten und digitalen Güter erhält. Diese Person kann dann auch entscheiden, was mit Social-Media-Profilen oder E-Mail-Konten geschehen soll.
Fazit: Selbst wenn Sie denken, dass Ihre Erben wissen, was zu tun ist, ist es ratsam, klare Anweisungen zu hinterlassen. Dazu gehören Regelungen zu Bankkonten, digitalem Nachlass und Ihren Beerdigungswünschen. So vermeiden Sie Unsicherheiten und sorgen dafür, dass Ihr letzter Wille respektiert wird.
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