Kredit-Betrug: Neue Betrugsmasche durch Krypto Broker "Sante-ltd.com.co" Sante Limited

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Moderne Finanzbetrüger nutzen zunehmend digitale Strukturen, um gezielt Personen zu täuschen und hohe Geldbeträge zu erbeuten. Besonders häufig trifft es Menschen, die online investieren möchten – sei es aus Interesse an Kryptowährungen oder auf der Suche nach schnellen Renditen. Die Täter kombinieren dabei psychologische Manipulation mit technischer Raffinesse und bewegen sich oft in einem schwer verfolgbaren digitalen Umfeld.

1. Der Einstieg über eine vermeintliche Investitionsplattform

Der erste Kontakt erfolgt meist über Werbung in sozialen Medien, Suchmaschinen oder durch gezielte Kaltakquise via Telefon. Es wird eine Plattform beworben, die scheinbar automatisierte Handelsstrategien mit Kryptowährungen oder anderen Finanzprodukten anbietet (mit sog. Algorithmen). Die Einstiegssummen sind niedrig, oft reichen bereits wenige hundert Euro, um das Vertrauen der Zielperson zu gewinnen.

Kurz darauf erhält die betroffene Person angebliche Erfolgsmeldungen: Das investierte Geld habe sich bereits vervielfacht. Diese Rückmeldung dient dem Aufbau von Vertrauen und erzeugt bei vielen das Gefühl, eine einmalige Gelegenheit entdeckt zu haben.

2. Die Täuschung durch fingierte Gewinne und Auszahlungsversprechen

Sobald ein „Gewinn“ kommuniziert wurde, setzen die Täter gezielt darauf, dass die betroffene Person diesen auszahlen lassen möchte. Dabei wird erklärt, dass eine Auszahlung – aus regulatorischen oder technischen Gründen – nur über eine Bankverbindung innerhalb der EU erfolgen könne. Auf diese Weise leiten die Täter den nächsten Schritt des Betrugs ein.

3. Der Missbrauch von Identitäten für Kreditbetrug

Häufig wird die betroffene Person dazu gebracht, persönliche Daten preiszugeben – etwa durch angebliche Verifizierungsprozesse. In anderen Fällen greifen die Täter auf Daten zurück, die sie zuvor über Phishing, Datenlecks oder Social Engineering erhalten haben. Mit diesen Informationen stellen sie in fremdem Namen Kreditanträge bei seriösen Banken.

Teilweise werden auch gefälschte Kreditunterlagen verschickt, um eine Stornierung vorzutäuschen oder Vertrauen zu erzeugen. Die Opfer glauben zu diesem Zeitpunkt, dass keine Kredite laufen – obwohl bereits große Summen an sie ausgezahlt wurden.

4. Die Weiterleitung der ausgezahlten Kredite in Kryptowährungen

Wenn die Kredite auf das Konto der betroffenen Person ausgezahlt werden, wird diese von den Betrügern dazu gebracht, das Geld sofort weiterzuleiten – meist an eine Krypto-Wallet. Die Täter erklären, dass dies Teil des Auszahlungsprozesses sei oder dass es sich bei den Beträgen um den eigenen Gewinn handle, der nur kurz durch die Bank „geschleust“ werden müsse. Das Geld verschwindet daraufhin auf internationalen Plattformen – oft unwiderruflich.

5. Rückforderung durch Banken – und die böse Überraschung

Erst Wochen oder Monate später, wenn Banken Rückzahlungen der Kredite fordern, wird den Betroffenen bewusst, dass sie getäuscht wurden. Zu diesem Zeitpunkt ist das Geld meist längst verloren und die Täter nicht mehr erreichbar. Die rechtliche Auseinandersetzung mit den Banken beginnt – ebenso wie die psychische Aufarbeitung des Geschehens.

Was macht diese Masche so gefährlich?

Die Täter nutzen gezielt Vertrauen, technische Unkenntnis und eine clevere Erzählstrategie. Besonders perfide ist, dass die Betroffenen aktiv in das Geschehen eingebunden werden und glauben, alles geschehe auf ihre Initiative hin. Gleichzeitig arbeiten die Betrüger mit Fälschungen, gefälschten Identitäten, manipulierten Kommunikationsmitteln und schwer verfolgbaren Zahlungswegen.

Was Betroffene bei Krypto- und Kreditbetrug tun können

Wer Opfer eines Krypto- oder Kreditbetrugs geworden ist, sollte umgehend aktiv werden. Die wichtigste Regel: Zeit ist ein entscheidender Faktor. Je schneller reagiert wird, desto größer ist die Chance, den entstandenen Schaden zu begrenzen oder rückgängig zu machen.

Ein häufiger Bestandteil dieser Betrugsmaschen ist die Beantragung von Krediten über bekannte Vermittlungsplattformen wie z. B. Check24. Die Täter geben sich dabei als „Broker“ oder angebliche Finanzberater aus. In solchen Fällen ist zu prüfen, ob sowohl die Kreditvermittler als auch die kreditgebenden Banken ihren gesetzlichen Sorgfaltspflichten ordnungsgemäß nachgekommen sind. Diese Pflichten ergeben sich insbesondere aus dem Geldwäschegesetz (GwG) und den Vorschriften zur ordnungsgemäßen Kreditvergabe. Banken sind gesetzlich verpflichtet, verdächtige Transaktionen zu erkennen und zu unterbinden. Kommen sie dieser Pflicht nicht nach, kann unter Umständen ein Mitverschulden angenommen werden – mit möglichen Ansprüchen auf Schadensersatz.

Darüber hinaus besteht grundsätzlich die Möglichkeit, Kreditverträge innerhalb der gesetzlichen Widerrufsfristen zu widerrufen. Wurde das Darlehen jedoch bereits ausgezahlt, bleibt die Rückzahlungspflicht gegenüber der Bank zunächst bestehen. Ob und in welchem Umfang dennoch Rechte gegenüber der Bank bestehen, muss anhand des konkreten Einzelfalls geprüft werden.

Betroffene sollten in jedem Fall rechtzeitig einen auf Bankrecht und Betrugsfälle spezialisierten Rechtsanwalt einschalten. Dieser kann rechtlich fundiert einschätzen, ob ein Mitverschulden der Bank vorliegt, ob Schadenersatzansprüche durchsetzbar sind oder ob weitere zivil- und strafrechtliche Maßnahmen in Betracht zu ziehen sind.

Zusätzlich sollte umgehend eine Strafanzeige bei der Polizei oder direkt bei der Staatsanwaltschaft gestellt werden. Die Einleitung eines Ermittlungsverfahrens kann helfen, weitere Informationen über die Täter zu erhalten und möglicherweise Transaktionsspuren nachzuverfolgen.

Abschließend gilt: Auch wenn es unangenehm ist, sich einzugestehen, dass man Opfer eines Betrugs geworden ist – Schweigen nützt nur den Tätern. Wer schnell handelt, sich rechtlich absichert und mit den Behörden kooperiert, verbessert die eigenen Chancen deutlich.

Kostenlose Ersteinschätzung 

Rechtsanwalt Markus Mehlig ist im Schwerpunkt im Bereich Bank- und Kapitalmarktrecht tätig und berät und vertritt bundesweit Betroffene von Kreditbetrug und Krypto-Betrugsmaschen. Nutzen Sie die Möglichkeit, eine kostenlose Ersteinschätzung zu den Erfolgsaussichten Ihrer Angelegenheit zu erhalten.

Foto(s): @https://www.bafin.de/SharedDocs/Veroeffentlichungen/DE/Verbrauchermitteilung/unerlaubte/2024/meldung_2024_12_12_sante_Itd_com_co.html

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