Kryptowährungen und der Herkunftsnachweis: Besonderheiten bei internationalen Transaktionen

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Die Auszahlung von Kryptowährungen in Fiat-Währungen wie Euro oder US-Dollar ist komplex genug, wenn sie rein national erfolgt. Doch was passiert, wenn Ihre Kryptowährungen aus internationalen Quellen stammen? In einer globalisierten Welt, in der Kryptowährungen grenzenlos fließen, stehen viele Nutzer vor zusätzlichen Herausforderungen.


Warum internationale Transaktionen problematisch sein können


Kryptowährungen ermöglichen es, Vermögen in Sekundenschnelle zwischen Ländern zu transferieren. Dabei entstehen jedoch besondere rechtliche und regulatorische Anforderungen, da jede Jurisdiktion ihre eigenen Vorgaben zur Bekämpfung von Geldwäsche (AML) und Terrorismusfinanzierung (CFT) hat. Gerade bei grenzüberschreitenden Transaktionen wird die Nachvollziehbarkeit der Herkunft Ihrer Kryptowährungen zu einer zentralen Frage.


Typische Herausforderungen bei internationalen Transaktionen


    1.    Unterschiedliche Regulierungen: Länder wie Deutschland, die USA oder die Schweiz haben klare Richtlinien für den Umgang mit Kryptowährungen. Andere Länder hingegen sind weniger streng oder haben gar keine spezifischen Vorschriften. Für Banken und Behörden kann dies zu Unsicherheiten führen, die Sie als Nutzer ausgleichen müssen.


    2.    Nicht nachvollziehbare Quellen: Haben Sie Kryptowährungen über dezentrale Börsen (DEX) oder Peer-to-Peer-Netzwerke erworben, kann es schwierig sein, den Ursprung der Coins nachzuweisen. Dies ist insbesondere dann problematisch, wenn diese Transaktionen in Ländern ohne strenge AML-Regeln stattgefunden haben.


    3.    Steuerliche Aspekte: Grenzüberschreitende Transaktionen ziehen oft steuerliche Fragen nach sich. Es kann sein, dass nicht nur der Herkunftsnachweis, sondern auch die Einhaltung von Steuerpflichten im jeweiligen Land belegt werden muss.


Welche Nachweise könnten verlangt werden?


    1.    Dokumente zu ausländischen Börsen: Wenn Sie Kryptowährungen über internationale Börsen gehandelt haben, müssen Kontoauszüge oder Bestätigungen von diesen Plattformen vorgelegt werden. Beachten Sie, dass nicht alle ausländischen Börsen umfassende Unterlagen bereitstellen.


    2.    Identitätsnachweise: Manche ausländischen Börsen arbeiten ohne umfassende KYC-Prüfungen (Know Your Customer). Sollte dies der Fall sein, könnten Banken oder Behörden zusätzliche Identitätsnachweise fordern, um sicherzugehen, dass Sie die rechtmäßige Person hinter den Transaktionen sind.


    3.    Übersetzungen und Beglaubigungen: Für Dokumente aus dem Ausland sind oft beglaubigte Übersetzungen erforderlich, um diese bei deutschen Behörden oder Banken einzureichen.



Wie können Sie Probleme vermeiden?


Um Schwierigkeiten bei internationalen Transaktionen zu umgehen, empfiehlt sich Folgendes:


    1.    Transparenz bei Käufen: Nutzen Sie, wenn möglich, regulierte Plattformen, auch wenn diese höhere Gebühren erheben. Regulierungen bieten Ihnen zusätzliche Sicherheit.


    2.    Dokumentation: Sammeln Sie frühzeitig Belege, insbesondere wenn Sie Kryptowährungen aus nicht europäischen Ländern handeln oder erwerben.


    3.    Expertenberatung: Internationale Kryptotransaktionen erfordern oft die Expertise von Anwälten, die sich sowohl im Kryptorecht als auch im internationalen Finanzrecht auskennen.



Was passiert, wenn Nachweise fehlen?


Sollte die Herkunft Ihrer Kryptowährungen bei internationalen Transaktionen nicht ausreichend belegt werden können, drohen folgende Konsequenzen:


    •    Auszahlungsverweigerung: Banken können Zahlungen stoppen, bis alle Unterlagen vorliegen.


    •    Behördliche Ermittlungen: Verdachtsmeldungen an Geldwäschebehörden können nicht nur zeitaufwendig, sondern auch geschäftsschädigend sein.


    •    Steuerliche Nachzahlungen: Das Finanzamt könnte Nachzahlungen verlangen, selbst wenn die Herkunft nicht eindeutig geklärt ist.



Fazit


Internationale Kryptotransaktionen sind besonders anfällig für rechtliche und regulatorische Fallstricke. Ein klarer Herkunftsnachweis ist hier entscheidend, um Probleme zu vermeiden. Planen Sie Ihre Auszahlungen sorgfältig und holen Sie sich frühzeitig rechtliche Unterstützung, um internationale Anforderungen zu erfüllen.


Wenn Sie Unterstützung bei der rechtlichen Prüfung Ihrer internationalen Kryptowährungstransaktionen benötigen, stehe ich Ihnen als erfahrene Anwältin im Bereich Bank- und Kapitalmarktrecht gerne zur Seite. 


Kontaktieren Sie mich, um Ihre rechtlichen und steuerlichen Risiken zu minimieren!





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