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Kurzarbeit-Rechner 2024: Einkommenshöhe bei Kurzarbeit berechnen

  • 5 Minuten Lesezeit
Kurzarbeit-Rechner 2024: Einkommenshöhe bei Kurzarbeit berechnen

Wirtschaftliche Ursachen oder ein unvermeidbares Ereignis: Wenn Betriebe infolgedessen vorübergehend einen unvermeidbaren Arbeitsausfall erleiden, haben sie die Möglichkeit, Kurzarbeit anzumelden und so Kündigungen zu vermeiden.

Typische Gründe für die Inanspruchnahme von Kurzarbeitergeld bilden massive Auftragseinbrüche oder Naturkatastrophen. Erhebliche Auswirkungen hatte zuletzt insbesondere die Corona-Pandemie, infolge der bis Juli 2023 erheblich gelockerte Voraussetzungen für die Kurzarbeit galten. Statt 33 Prozent mussten danach unter anderem nur 10 Prozent der Beschäftigten in einem Betrieb einen Entgeltausfall von mindestens 10 Prozent erleiden. Minusstunden mussten zuvor nicht abgebaut werden. Auch Leiharbeitnehmer konnten aufgrund der erleichterten Zugangsregeln bis Juli 2023 Kurzarbeitergeld erhalten. Minijobber blieben jedoch vom Kurzarbeitergeld ausgeschlossen und sind es weiterhin. Statt für maximal 12 Monaten gab es Kurzarbeitergeld für bis zu 24 Monate. Diese und weitere Erleichterungen sind seit Juli 2023 entfallen und es gelten wieder die ursprünglichen Regelungen ab § 95 SGB III.

Doch was bedeutet Kurzarbeit eigentlich für die betroffenen Arbeitnehmer? Und wie viel Kurzarbeitergeld (Kug) steht ihnen zu? 

Kurzarbeitergeld berechnen mit dem Kug-Rechner 2024 

Die Höhe des Kurzarbeitergelds beträgt 60 Prozent des durch geringere Beschäftigung ausfallenden Netto-Entgelts für Beschäftigte ohne unterhaltspflichtige Kinder. 67 Prozent sind es für Beschäftigte mit mindestens einem unterhaltspflichtigen Kind. Der Nachweis erfolgt durch Lohnsteuerkarteneintrag eines Kinderfreibetrags von mindestens 0,5 oder durch Bescheinigung der Agentur für Arbeit. Höheres Kurzarbeitergeld gab es bis zu 87 Prozent aufgrund der inzwischen ausgelaufenen Kurzarbeitergelderleichterungen.

Die Berechnung des Kurzarbeitergelds hängt von verschiedenen Faktoren ab, die der Kurzarbeitrechner für Ihre individuelle Situation berücksichtigt:

  • Zeitraum, in dem das Kurzarbeitergeld bezogen wird 

  • Bruttogehalt vor Beginn der Kurzarbeit (Reguläres Brutto/Soll-Entgelt) 

  • Bruttogehalt nach Beginn der Kurzarbeit (Reduziertes Brutto/Ist-Entgelt) 

  • Steuerklasse 

  • Vorhandensein unterhaltspflichtiger Kinder 

  • Arbeitsstelle in altem oder neuem Bundesland

Für das Soll-Entgelt gilt im Jahr 2023 für Beschäftigte in den alten Bundesländern eine Grenze bei einem Monatsbrutto von 7.550 Euro und 7.450 Euro in den neuen Bundesländern. Der Rechner berücksichtigt dies durch die Auswahl West bzw. Ost.

Kurzarbeitergeld berechnen:

Informationen & Hintergründe

Was ist Kurzarbeitergeld?

Das Kurzarbeitergeld ist eine aus Beiträgen zur Arbeitslosenversicherung finanzierte staatliche Leistung. Es wird auf Antrag eines Arbeitgebers von der Agentur für Arbeit gezahlt, wenn in dessen Betrieb mindestens ein Drittel der Beschäftigten von einem Entgeltausfall betroffen sind.

Das Kurzarbeitergeld gleicht den durch die geringere Beschäftigung und damit Bezahlung entstehenden Verdienstausfall teilweise aus. Voraussetzung für den Erhalt von Kurzarbeitergeld ist zunächst eine Vereinbarung von Kurzarbeit zwischen Arbeitgeber und Arbeitnehmer. Anschließend muss der Arbeitgeber diese bei der Agentur für Arbeit beantragen.

Werden vom Kurzarbeitergeld Sozialabgaben abgezogen?

Auf das an Beschäftigte gezahlte Entgelt werden vom Arbeitgeber allein zu tragende Sozialversicherungsbeiträge fällig, nämlich für Krankenversicherung ohne Zusatzbeitrag, Rentenversicherung und Pflegeversicherung ohne den Beitrag für Kinderlose nicht aber für zur Arbeitslosenversicherung. Die genannten Sozialversicherungsbeiträge werden jedoch auf Basis eines fiktiven Entgelts berechnet. Dieses entspricht 80 Prozent der Differenz zwischen Soll-Entgelt und Ist-Entgelt. Während der Geltung der erleichterten Kurzarbeiterregelungen bis Juli 2023 wurden Arbeitgebern Sozialversicherungsbeiträge teilweise erstattet.

Die jeweiligen Beitragsbemessungsgrenzen bleiben gültig. Wer infolge der Kurzarbeit weniger verdient als die Pflichtversicherungsgrenze, muss sich infolgedessen nicht pflichtversichern.

Erhält man auch Kurzarbeitergeld, wenn man Urlaub nimmt?

Wenn der Arbeitgeber regulär bezahlten Urlaub gewährt, erhält der Arbeitnehmer während seines Urlaubs das volle Urlaubsentgelt, das sich aus seiner regulären Vergütung ergibt. 

Achtung: Kommt es infolge von Kurzarbeit dazu, dass Arbeitnehmer an ganzen Tagen nicht arbeiten müssen, kann der Arbeitgeber den gesetzlichen Urlaubsanspruch des Arbeitnehmers kürzen. Diese bei der sogenannten „Kurzarbeit null“ mögliche Kürzung gilt zudem auch für vertraglich nach den Regeln des Bundesurlaubsgesetzes vereinbarten Mehrurlaub, wie das Bundesarbeitsgericht entschieden hat (Az.: 9 AZR 234/21). 

Wirkt sich das Kurzarbeitergeld auf das Elterngeld aus?

Nein. Kurzarbeitergeld reduziert nicht das Elterngeld. Da es kein Erwerbseinkommen darstellt, bleibt es wie andere Lohnersatzleistungen auch bei der Elterngeldberechnung außen vor. Wer zwischen 01.03.2020 bis 23.09.2022 ein geringeres Einkommen erzielte, konnte dies zudem bei der Berechnung der Elterngeldhöhe ausschließen und durch Monate mit höherem Einkommen ersetzen. Das galt unabhängig davon, ob die Einkommenseinbußen auf Kurzarbeit beruhte.

Weitere Informationen zu Kurzarbeit und zum Kurzarbeitergeld finden Sie hier: Ratgeber Kurzarbeit

Kug-Tabelle 2023 zur Berechnung des Kurzarbeitergelds

Die Bundesagentur für Arbeit (BA) hat für das Jahr 2023 eine Tabelle mit den pauschalisierten monatlichen Nettoentgelten für das Kurzarbeitergeld veröffentlicht, die der Berechnung des Kurzarbeitergelds zugrunde gelegt wird. Darüber hinaus dienen folgende Beispiele, um die Berechnung von Kurzarbeitergeld nachzuvollziehen.

Berechnung des Kurzarbeitergelds: Ein Beispiel

Schritt 1: Angepasstes reguläres Brutto (Soll-Entgelt)

Das reguläre Brutto von Frau Maier beträgt 4.000 Euro. Damit liegt es in der von der Tabelle ausgewiesenen Bruttoarbeitsentgeltspanne von 3.990 Euro bis 4.009,99 Euro. 

Da sie ein Kind hat und entsprechend einen Kinderfreibetrag von mindestens 0,5 auf ihrer Lohnsteuerkarte, gilt für sie der Leistungssatz 1. Zudem besitzt Frau Maier die Lohnsteuerklasse lll. 

Schritt 2: Rechnerischer Leistungssatz für ungekürztes Einkommen

Nach der Tabelle ergibt sich bei dem als Soll-Entgelt bezeichneten ungekürzten Monatsbrutto von 4.000 Euro ein rechnerischer Leistungssatz von 1.956,74 Euro. Dieser ist eine Berechnungsgrundlage für den Kurzarbeitergeldanspruch von Frau Maier. 

Schritt 3: Angepasstes reduziertes Brutto (Ist-Entgelt)

Zur weiteren Berechnung ist noch der sogenannte rechnerische Leistungssatz für das von Frau Maier infolge der Kurzarbeit bezogene Bruttoeinkommen zu ermitteln.  

Das als Ist-Entgelt bezeichnete reduzierte Brutto von Frau Maier beträgt 2.000 Euro, da der Arbeitgeber ihre Arbeitszeit halbiert hat. Hier ergibt sich nach der Tabelle ein rechnerischer Leistungssatz von 1.072,00 Euro. Dies ist die weitere Berechnungsgrundlage zur Ermittlung des Kurzarbeitergelds. 

Schritt 4: Berechnung des Kurzarbeitergelds

Der infolge der Kurzarbeit ermittelte rechnerische Leistungssatz wird nun von dem für das normalerweise gezahlte Monatsbrutto ermittelten Leistungssatz abgezogen. Im Fall von Frau Maier berechnet sich ihr Kurzarbeitergeld wie folgt: 1.956,74 Euro – 1.072 Euro = 884,74 Euro. Dieser entspricht dem Ergebnis des Kurzarbietergeld-Rechner für das 1. Halbjahr 2023.

Schritt 5: Wie viel Geld steht Frau Maier nun zur Verfügung?

Am Ende des Monats stehen Frau Maier die Summe aus dem reduzierten Netto und dem Kurzarbeitergeld zur Verfügung: 1600 Euro + 884,74 Euro = 2.484,74 Euro.

FAQs

Wer berechnet Kurzarbeitergeld?

Für die Berechnung des Kurzarbeitergelds ist der Arbeitgeber zuständig. Er ermittelt die Höhe des Kurzarbeitergelds (Kug) anhand einer Tabelle, die die Bundesagentur für Arbeit (BA) veröffentlicht. Entsprechend zahlt er dieses an seine Beschäftigten, für die Kurzarbeit gilt. Anschließend stellt der Arbeitgeber einen Erstattungsantrag bei der örtlichen Agentur für Arbeit.

Bei einem rechtmäßigen Antrag erstattet die Agentur dem Arbeitgeber umgehend das Kurzarbeitergeld. Ein zu gering beantragtes Kurzarbeitergeld geht zulasten des Arbeitgebers. Bewusste Falschangaben zur Beantragung eines zu hohen Kurzarbeitergelds können darüber hinaus strafbar sein.

Wie wird das Kurzarbeitergeld berechnet?

Mit dem Online-Kurzarbeit-Rechner 2024 können Sie die voraussichtliche Höhe Ihres Kurzarbeitergelds selbst berechnen: Geben Sie dafür einfach das aktuelle Steuerjahr, Ihr reguläres Bruttogehalt (Soll-Entgelt) und Ihr durch Kurzarbeit reduziertes Bruttoeinkommen (Ist-Entgelt) an. Wählen Sie Ihre Steuerklasse aus, ob sich Ihre Arbeitsstelle in den neuen oder in den alten Bundesländern befindet und ob Sie Kinder haben. Schon erhalten Sie Ihr Ergebnis.

Foto(s): ©Pexels/sarah-chai

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