Software-Lizenzvertrag: Alles Wichtige zu Inhalt, Unterschieden und möglichen Auswirkungen
- 3 Minuten Lesezeit

Sie wollen eine neue Software möglichst schnell in Betrieb nehmen? Wer bei der Installation ungeduldig ist, willigt oft in die zugehörigen Vereinbarungen ein, ohne sie vorher zu lesen. Welche Bedingungen sind in Software-Lizenzverträgen enthalten und was sollten Nutzer beachten, um nicht dagegen zu verstoßen?
Was ist ein Software-Lizenzvertrag?
Das Urheberrecht einer Software liegt bei ihrem Hersteller. Wie das Programm von anderen verwendet werden darf, regelt der zugehörige Lizenzvertrag. Er wird zwischen dem Softwareanbieter bzw. -hersteller (=Lizenzgeber) und dem Anwender (=Lizenznehmer) geschlossen und legt die Nutzungsbedingungen fest. Manchmal beinhaltet er auch Bedingungen zur Erstellung und Anpassung einer Software.
Häufig haben Anwender es mit einem End User License Agreement (EULA) zu tun. Diese Lizenzvereinbarung erscheint meist bei Installationsbeginn. Um auch gültig zu sein, muss sie schon vor dem Kauf für den Nutzer deutlich sichtbar gewesen sein.
Welche Inhalte gehören in einen Software-Lizenzvertrag?
Die Inhalte des Lizenzvertrags richten sich nach dem jeweiligen Software-Typ. Speziell für den Anwender konzipierte Programme weisen daher in der Regel andere Lizenzvereinbarungen auf als Standardsoftwares für die breite Masse.
Lizenzvertrag: Inhalte bei Standardsoftware
Programme für eine breite Zielgruppe – wie beispielsweise Software zur Textverarbeitung, Tabellenkalkulation, Bildbearbeitung oder Buchhaltung – enthalten meist die folgenden Bestandteile:
Definition der Softwarefunktionen
Erlaubte Nutzerzahl bzw. Anzahl der Geräte, auf denen die Software installiert werden darf
Höhe der Lizenzgebühr
Vergütungsmodell (z. B. einmalige oder monatliche Zahlungen)
Laufzeit der Lizenz (z. B. ein Jahr)
Support und Schulung der Nutzer
Gewährleistung und Garantie
Haftungsregeln
Kündigungsvereinbarung
Gerichtsstand
Lizenzvertrag: Inhalte bei individualisierter Software
Ein Programm, das für einen speziellen Abnehmer maßgeschneidert wurde, unterscheidet sich in den Lizenzvereinbarungen zum Teil von einer Standardsoftware. Der Vertrag beinhaltet auch Regelungen zur Entwicklung und gegebenenfalls Anpassung des Programms. Typischerweise handelt es sich um einen Werkvertrag mit folgenden Inhalten:
Pflichtenheft/Lastenheft (Beschreibung der Anforderungen an die Software, Vorgaben für deren Umsetzung)
Fertigstellungstermin
Abnahme und Inbetriebnahme
Vertragsstrafe insbesondere bei nicht rechtzeitiger Fertigstellung
Einweisung des Abnehmers in Funktionen
Vergütung
Lizenzbedingungen
Vereinbarungen zum Quellcode
Anpassungen der Software
Pflege und Support
Vertragsänderungen
Gewährleistung und Garantie
Haftungsregeln
Kündigungsvereinbarungen
Gerichtsstand
Damit ein Lizenzvertrag alle wesentlichen Bedingungen beinhaltet und zudem rechtsgültig ist, sollte er von einem im IT-Recht erfahrenen Rechtsanwalt erstellt werden.
Software-Lizenz-Modelle
Die Inhalte des Vertrags orientieren sich am Lizenz-Modell der Software. Im Wesentlichen wird zwischen zwei Arten unterschieden:
Als On-Premises wird eine Software bezeichnet, die vom Nutzer unter eigener Kontrolle betrieben wird. Sie wird auf eigenen oder angemieteten Servern verwendet. Die Verantwortung – zum Beispiel für Updates – liegt beim Anwender.
Auf Software as a Service (SaaS) haben Nutzer über eine Cloud oder externe Server Zugriff. Die Software befindet sich also unter fremder Kontrolle, die Verantwortung für Anpassungen liegt beim Anbieter.
Verstoß gegen den Software-Lizenzvertrag: Welche Folgen sind möglich?
Wer gegen die Auflagen des Lizenzvertrags verstößt, muss mit rechtlichen Konsequenzen rechnen. Neben einer Abmahnung können auch eine Unterlassungsklage sowie Schadensersatzzahlungen drohen. Um einem Verstoß vorzubeugen, ist es sinnvoll, den Software-Lizenzvertrag vor Abschluss von einem Rechtsanwalt mit dem Schwerpunkt IT-Recht genau prüfen zu lassen. Finden Sie jetzt mit der anwalt.de-Suche den passenden Anwalt!
Wurde bereits ein Vorwurf gegen Sie erhoben? Dann empfiehlt es sich dringend, die Rechtsberatung eines entsprechenden Experten in Anspruch zu nehmen.
(LES)
Artikel teilen:

Sie benötigen persönliche Beratung zum Thema Software Lizenzvertrag?
Rechtstipps zu "Software Lizenzvertrag" | Seite 2
-
26.04.2016 Rechtsanwältin Nina Hiddemann„… Köln, Az. 148 C 315/15, ausgetragen wurde, lag folgender Sachverhalt zugrunde: Die beklagte Kundin der Firma SmartStore AG betrieb mit der im Jahr 2007 erworbenen Software „SmartStore.biz 5 Ultimate …“ Weiterlesen
-
01.04.2016 Rechtsanwalt Dr. Ole Damm„… haben. Software ist zwar per se nicht patentierbar; gleichwohl kann man ein Patent für Software häufig auf Umwegen erlangen. b. Solange Sie Ihre Erfindung der Öffentlichkeit noch nicht vorgestellt …“ Weiterlesen
-
17.11.2015 Rechtsanwalt Timm Drouven„Angesichts eines aktuellen Falls soll mit einer immer mal wieder anzutreffenden Ansicht bzgl. Open-Source-Software aufgeräumt werden, die zu durchaus unangenehmen Folgen führen kann. Software …“ Weiterlesen
-
03.11.2015 Rechtsanwalt Dr. Oliver Wallscheid LL.M.„… . Bestimmungen eines Lizenzvertrages, die den Einsatz der Software auf einen bestimmten Nutzerkreis oder einen bestimmten Verwendungszweck einschränken, regeln daher nicht die bestimmungsgemäße Nutzung …“ Weiterlesen
-
19.10.2015 Rechtsanwalt Dr. Oliver Wallscheid LL.M.„… kann nicht durch vertragliche Bestimmungen eingegrenzt werden, die die Verkehrsfähigkeit des Computerprogramms beeinträchtigen. Bestimmungen eines Lizenzvertrages, die den Einsatz der Software …“ Weiterlesen
-
03.09.2015 Rechtsanwalt Prof. Christian Solmecke LL.M.„… Aktivlegitimation verfügt, um Filesharing Ansprüche geltend zu machen. Hierzu reicht es nicht aus, dass sie nach dem Lizenzvertrag lediglich ein ausschließliches Recht zum Vertrieb der Software …“ Weiterlesen
-
08.10.2013 Rechtsanwalt Prof. Christian Solmecke LL.M.„Das Oberlandesgericht Hamburg (OLG) hat die Klausel in den Microsoft Windows 8 AGB, welche die Weitergabe der Software beschränkt, als rechtswidrig eingestuft (Az. 5 W 35/13) . Weitergabe …“ Weiterlesen
-
18.09.2013 anwaltsbüro47„… Computersoftware, die sie ganz überwiegend in der Weise vertreibt, dass die Kunden keinen Datenträger erhalten, sondern die Software von der Internetseite der Klägerin auf ihren Computer herunterladen …“ Weiterlesen
-
08.02.2013 anwalt.de Redaktion, anwalt.de-Redaktion„… gebrauchter Software verhindern. Nach Medienberichten könnte Sony in der kommenden PS4 einen neuartigen Mechanismus verwenden, der gebrauchte Spiele erkennt. Ähnliches soll laut Spielemagazinen für …“ Weiterlesen
-
03.07.2012 Sandra Voigt, anwalt.de-Redaktion„… Software-Hersteller verklagte daraufhin das Unternehmen; schließlich habe er den Weiterverkauf von im Internet erworbener Software im Lizenzvertrag untersagt. Der EuGH war der Ansicht, dass das deutsche …“ Weiterlesen
-
05.03.2012 VON RUEDEN – Partnerschaft von Rechtsanwälten„Im Hinblick auf den zunehmenden Einsatz elektronischer Datenverarbeitungssyteme in Unternehmen ist auch die Funktionsfähigkeit der eingesetzten Software von entscheidender Bedeutung. Tritt …“ Weiterlesen
-
27.01.2011 Rechtsanwalt Dr. Ulrich Schulte am Hülse„… ausdrücklich gestattet wurde (etwa bei sogenannter Freeware/ Open Source-Software etc.) oder weil es sich aus anderen Gründen um ein frei verwendbares Gemeingut handelt. Dies ist zum Beispiel 70 Jahre …“ Weiterlesen
-
03.07.2009 Esther Wellhöfer, anwalt.de-Redaktion„Gerade in Zeiten der Wirtschaftskrise gewinnt der Schutz des geistigen Eigentums große Bedeutung. Vor allem technologiestarke Unternehmen nutzen über Lizenzverträge das Know-how, um innovative …“ Weiterlesen