Sparkasse Forchheim/Oberfranken verkauft 97-jähriger Kundin geschlossenen Fonds

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Fachanwalt Helge Petersen aus Kiel: Die Sparkasse sollte sich schämen; ganz offensichtlich war der Provisionsanreiz größer als das Kundeninteresse der fast hundertjährigen Anlegerin.

Zwei Jahre nach der umstrittenen Zeichnung verstarb die Frau. Aktuell klagt ihr Neffe als einer der Erben auf Schadenersatz gegen die Sparkasse Forchheim / Oberfranken.

Seiner Tante, damals bereits 97 Jahre alt, wurde 2006 durch einen Berater der Sparkasse Forchheim / Oberfranken der geschlossene Fonds HCI Shipping Select XVII angedient. Zum damaligen Zeitpunkt war sie bereits schwerhörig und litt unter einer eingeschränkten Sehkraft. Die Beratung fand im Altersheim statt, indem die Dame wohnte. Die Dame hatte keinerlei Erfahrungen mit spekulativen Anlageprodukten. Die Sparkasse selbst ordnete ihr Anlageverhalten als konservativorientiert ein.

Geschlossene Fonds sind hochspekulative Produkte mit erheblichen Risiken, die mit den Anlagezielen einer konservativ ausgerichteten Anlegermentalität nicht vereinbar sind.

Zwei Jahre nach Zeichnung des Fonds verstarb die alte Dame und der Fonds wurde Teil des Erbes. 2016 reichte der Neffe als einer der Erben Klage wegen Falschberatung ein. Außergerichtlich war die Sparkasse Forchheim/Oberfranken zu keiner Einigung bereit und wies alle Ansprüche zurück.

Kanzleiinhaber und Fachanwalt für Bank- und Kapitalmarktrecht Helge Petersen zeigt sich schockiert über die Reaktion der Sparkasse Forchheim: „Aus meiner Sicht hat die Sparkasse Forchheim hier eine langjährige gute Kundenbeziehung und die Situation einer alten Dame ausgenutzt. Der Besuch im Altersheim war angesichts der hohen Innenprovisionen, die laut unseren Berechnungen bei über 20 % lagen, sicherlich ein lohnendes Geschäft. Das damalige Vorgehen der Sparkasse ist nicht nur rechtlich angreifbar, es ist auch aus moralischer Sicht höchst unanständig. Die Sparkasse sollte sich schämen, hier nicht unbürokratisch zu helfen und stattdessen ein Gericht entscheiden zu lassen.“

Wir werden über den weiteren Verlauf des Falles berichten.


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