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Sparpiloten.ch: Der Staatsanwalt ermittelt

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Die Staatsanwaltschaft Dresden (109 Js 37167/19) ermittelt seit 2019 gegen die Verantwortlichen des Internetportals sparpiloten.ch. Die Domain ist auch nicht mehr sichtbar.

Diese Gesellschaft wurde 1960 in der Schweiz, St. Gallen, gegründet und hatte sich ursprünglich mit dem Handel von Kommunikationssystemen beschäftigt. 

Den Anlegern wurde im Internet und per Mail oder Post Folgendes vorgegaukelt: Durch eine Umstrukturierung im Jahr 1981 habe sich das Tätigkeitsfeld geändert, und die Elektronik Services AG vermittle seither Finanz- und Anlageprodukte. Seit 2019 habe sich die Gesellschaft auf Fest- und Tagesgelder spezialisiert. Man habe die Anbindung zu über 100 Partnerbanken europaweit und könne somit den Kunden das Beste bieten: Hohe Zinsen, sichere Renditen und eine erstklassige Finanzberatung. Die Sparpiloten boten verschiedene vermeintliche Anlagemöglichkeiten an, so Anlagen in Festgelder und Tagesgelder, in Fondsanteile und in Aktien. 

Tatsächlich investierte eine Mehrheit der Anleger in sogenannte Festgelder mit verschiedenen Laufzeiten zwischen 3 und 36 Monaten und zu verschiedenen Zinssätzen zwischen 2,05% und 4,50%. Die verschiedenen Anleger tätigten ihre Überweisungen in der Zeit vom 14. Januar 2020 bis 16. April 2020. Ein Teil der Anleger schloss zwei oder mehrere Festgeldverträge ab oder kauften zusätzlich vermeintlich Aktien der Evotec AG, ein Unternehmen mit Sitz in Hamburg, das in der Wirkstoffforschung- und -entwicklung tätig und an der Börse gelistet ist. Ebenso kauften Anleger Fondsanteile eines sogenannten Fonds "sparpiloten Top Performer". Soweit ersichtlich ist den jeweiligen "Verträgen", ob Festgeldanlage, Aktienkaufvertrag oder den Vertrag über den Kauf von Fondanteilen, ein Vermerk angebracht, wonach alles zu "100% abgesichert durch EU Einlagensicherung" sei. Diese "Einlagensicherung" ist in den Vertragsklauseln zusätzlich geregelt, bzw. offenbar gab es auch ein entsprechendes "Informationsblatt für Kontoinhaber über die Europäische Einlagensicherung"

Mit verwickelt ist ein im Milieu bekannter unseröser Adresshändler, welcher auch für die Werbung im Internet zuständig war. So kam es dann auch zu:

Cold Call´s

Die Anrufer stellten sich als Mitarbeiter der schweizerischen Elektronik Service AG die angeblich in Deutsch­land über  „Sparpiloten.ch“ überdurchschnittliche Zinsen vermittle. Eine Listung bei der BaFin lag auch nicht vor.

Die von den Sparpiloten verwendete Telefonnummer ( +41 41 508 70 1 O) war eine Rufnummer eines Nummernblocks der Global Premium Telecom BV mit Sitz in Amsterdam.


Lügen über Lügen

Es gab weder eine Zusammenarbeit mit der Swedbank noch mit Barclays  noch mit dem Zinsportal Weltsparen. Selbstverständlich gab es auch keine Einlagensicherung - wofür denn?


Der Weg des Geldes 

Die ersten Überweisungen in der Zeit vom 14. Januar 2020 bis 17. Februar 2020 tätigten die
Anleger auf Konten bei portugiesischen Banken, so auf ein Konto bei der Bankinter S.A., Lissabon, auf ein Konto, liegend bei der Banco Comercial Portuques Millenium bcp., Porto, und auf ein Konto, liegend bei der Banco BPI S.A.  

Ebenso erfolgten ca. ab 21. Februar 2020 bis 24. März 2020 die Zahlungen auf Konten, liegend bei englischen Banken, so auf zwei Konten bei der Barclays Bank UK PLC, (soweit ersichtlich liegend bei zwei verschiedenen Filialen) und auf ein Konto bei der HSBC Bank PLC. Gegen Ende März 2020, ab ungefähr 20. März 2020 bis Ende März 2020, überwiesen die Anleger auf ein Konto, liegend bei der spanischen CAIXABank S.A. Zwei Anleger überwiesen noch per 16. April 2020 erneut auf eines der Konten, liegend bei der Barclays Bank UK PLC. 


Warnungen

Schon am 21.04.2020 warnte die Zeitschrift „Finanztest“  und setzte das Angebot auf die „Warnliste Geldanlagen“. Die Eidgenössische Finanzmarktaufsicht FINMA warnte am 03.06.2020 vor der Elektronik Service AG und dem Angebot auf  

www.sparpiloten.ch. 


Maßnahmen

Geld verschwindet nicht - digitale Spuren erst recht nicht. Der europäische Wirtschaftsraum einschließlich der europäischen Gesetze macht es möglich, dass sich Geschädigte erfolgreich um ihre Investitionbeträge bemühen können und auch sollten. Wir helfen ihnen gern dabei! Früher oder später sind die Täter auch den Anlegeranwälten sowieso bekannt und können jetzt schon Schadensersatzansprüche gegen die beteiligten Banken geltend gemacht werden.





REIME Rechtsanwalt – die Kanzlei

Wir vertreten und beraten SPARPILOTEN – Geschädigte in Deutschland und haben uns zu den Hintergründen und Hintermännern sowie potentiellen Haftungsgegnern eine umfassende Expertise erarbeitet.  

Gerade jetzt ist eine realistische Einschätzung der rechtlichen und wirtschaftlichen Ausgangslage für jeden Anleger wichtig. Das können Sie durch Kontaktaufnahme mit uns in einem freundlichen Telefonat erreichen. Aber auch kurzfristige Besprechungstermine bei uns oder an jedem anderem Ort sind möglich. Wenden Sie sich einfach jederzeit per Telefon, Email, Fax oder Brief  an uns oder kommen Sie einfach unverhofft vorbei.

Ihr Erstkontakt mit uns ist generell kostenfrei.
Setzen Sie sich gern mit uns in Verbindung:

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