Strafbefehl erhalten - Was tun?

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Der Erhalt eines Strafbefehls ist für viele Menschen ein Schockmoment. Doch auch in dieser Situation gibt es klare Schritte, die Sie unternehmen können, um Ihre Rechte zu wahren und die bestmögliche Lösung für Ihre Situation zu erreichen.


1. Ruhe bewahren und den Strafbefehl genau prüfen


Ein (rechtskräftiger) Strafbefehl ist ein gerichtliches Urteil, das ohne Hauptverhandlung ergeht. Er stellt eine Verurteilung dar, die sich auf die Angaben der Staatsanwaltschaft stützt. Wichtig ist zunächst, den Strafbefehl sorgfältig zu lesen, insbesondere die Tatvorwürfe, die rechtliche Einordnung sowie die angesetzte Strafe. Beachten Sie auch die im Strafbefehl angegebene Einspruchsfrist,  zwei Wochen nach Zustellung beträgt.


2. Anwaltliche Vertretung: Eine zentrale Empfehlung


Der wichtigste Rat lautet: Beauftragen Sie einen Anwalt, der Sie rechtlich vertritt. Ein Anwalt kann die Erfolgsaussichten eines Einspruchs prüfen und eine fundierte Verteidigungsstrategie entwickeln. 


3. Einspruch einlegen – ohne inhaltliche Äußerungen


Wenn Sie zunächst keinen Anwalt beauftragen können oder möchten, sollten Sie dennoch unbedingt selbst Einspruch gegen den Strafbefehl einlegen. Wichtig: Äußern Sie sich dabei nicht inhaltlich zu den Tatvorwürfen, sondern beschränken Sie sich auf einen kurzen und formalen Zweizeiler, der etwa wie folgt lauten kann (Muster für einen Einspruch):


An das Amtsgericht [Name des Gerichts und Adresse]


Betreff: Einspruch gegen Strafbefehl Az. [Aktenzeichen]


Hiermit lege ich Einspruch gegen den Strafbefehl vom [Datum] zugestellt am  [Datum] ein.


Mit freundlichen Grüßen

[Vor- und Nachname]


4. Was passiert nach dem Einspruch?


Nach Einlegung des Einspruchs gibt es mehrere mögliche Szenarien:

  • Einstellungsangebot: In einigen Fällen kann ein Angebot zur Einstellung des Verfahrens gegen Auflagen oder ohne weitere Folgen erfolgen. 
  • Anberaumung einer Hauptverhandlung: Sollte das Gericht eine Verhandlung ansetzen, ist dringend zu empfehlen, sich spätestens jetzt anwaltlich vertreten zu lassen. Die Verhandlung erfordert juristisches Fachwissen und eine klare Strategie, um Ihre Interessen effektiv zu vertreten.

5. Wovon Sie dringend absehen sollten


Ohne anwaltliche Beratung oder Vertretung sollten Sie keine sachverhaltsbezogenen Angaben machen, weder schriftlich noch mündlich. Unbedachte Aussagen können Ihre Position verschlechtern und im Prozess gegen Sie verwendet werden.


Fazit


Ein Strafbefehl ist kein Grund zur Panik, doch schnelles und überlegtes Handeln ist entscheidend. Legen Sie Einspruch ein, ohne sich inhaltlich zu äußern, und ziehen Sie rechtlichen Beistand hinzu. So maximieren Sie Ihre Chancen, den Strafbefehl anzufechten oder zumindest eine günstigere Lösung zu erzielen.


Dieser Artikel dient als Orientierung und ersetzt keine individuelle Rechtsberatung. 




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