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Verletzt duch Unfall: So redet man mit dem Gutachter

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Die richtige Art, die Lage zu schildern:

Setzen Sie sich zu Hause in Ruhe hin und schreiben Sie auf, welche Leiden Sie seit dem Unfall haben. Vor allem die, die Sie aktuell noch haben. Machen Sie eine Liste. Dann beim Gutachter achten Sie darauf, diesem alles mitzuteilen, was auf der Liste steht.

Beschreiben Sie auch Schmerzen und sonstige Erscheinungen. Aber bitte so, dass ein Arzt sich das richtig vorstellen kann. 

Wir machen Beispiele:

Falsch: „Ich habe ja so starkes Kopfweh, das ist ganz schlimm. Das können Sie sich gar nicht vorstellen. Das ist mal öfter, mal nicht so oft. Ich kann dann manchmal gar nicht mehr arbeiten. Ich nehme dann immer eine Tablette, so ne grüne, oder ich glaub doch ’ne weiße. Da habe aber auch schon mal zwei genommen…"

Wieso ist das falsch? Wir schreiben Ihnen einmal dazwischen, was sich ein Arzt dabei denkt, dann wird es klar:

Patient: „Ich habe ja so starkes Kopfweh…"

Arzt: "Was der eine stark findet, hält der andere für mittel..."

Patient: "...das ist ganz schlimm."

Arzt: "Soso.  Was ist das, ganz schlimm? Rein subjektiv. Patient fixiert sich auf das Leiden".

Patient: "Das können Sie sich gar nicht vorstellen".

Arzt: "Also bitte! Ich hab auch schon mal Kopfweh gehabt..."

Patient: "Das ist mal öfter, mal nicht so oft…"

Arzt: "Was ist das, "oft"? Täglich, einmal die Woche?" 

Patient: "Ich kann dann manchmal gar nicht mehr arbeiten".

Arzt: "Ob das wirklich so ist, oder nur gemeint?"

Patient: "Ich nehme dann immer eine Tablette, so eine grüne, oder ich glaub doch ’ne weiße. Da habe aber auch schon mal zwei genommen…"

Arzt: "Offenbar ist der Patient so begeistert von kleinen runden Dingern, dass es gar nicht so wichtig ist, welche Tabletten das sind. 

Richtig ist es so:

„Kopfweh habe ich – im Durchschnitt – etwa 3-mal pro Woche. Das schwankt. Es kommt vor allem bei Wetteränderungen. Auf einer Skala zwischen 0 (keine Schmerzen) und 10 (schwerer ist nicht vorstellbar) erreichen die Kopfschmerzen typischerweise etwa Stufe 5. Das Kopfweh beginnt durch Ziehen im Nacken, steigt dann den Hinterkopf hinauf und strahlt bis hinter die Augen aus. Dann bin ich so blendungsempfindlich, dass ich den Raum verdunkeln muss. Etwa einmal pro Woche ist es so stark, dass ich die Arbeit einstellen muss. Dies weil mir schlecht wird, bis hin zum Erbrechen, obwohl ich bei jedem Beginn 1 bis 2 Aspirin + C nehme. Vor dem Unfall hatte ich nur bei „Kater“ Kopfweh, und das war im Jahr allenfalls einmal“.

So! Damit kann sich der Arzt etwas vorstellen.

Eine Hilfe, damit Sie die Schmerzstärke richtig beschreiben: 

Auf der Skala zwischen 0 und 10 hilft zur Einordnung: 

Dabei bedeutet 0 = kein Schmerz und 10 = der schlimmste vorstellbare Schmerz.

Einzelne Schmerzstufen können bedeuten:

Schmerzstärke 4:

Bei Schmerzen dieser Stärke ist das Einschlafen in der Regel schon schwierig. Es gelingt aber in der Regel noch ohne besondere Maßnahmen oder Schmerzmittel.

Schmerzstärke 5:

Die meisten Menschen nehmen dann Schmerzmittel.

Schmerzstärke 7:

Man kann sich nur noch ganz kurz auf etwas anderes konzentrieren, dann gelingt es dem Schmerz, sich wieder in den Vordergrund zu drängen.

Schmerzstärke 8:

Bei Schmerzen dieser Stärke beginnt das Leid, unerträglich zu sein und das Gefühl der Ausweglosigkeit zu erzeugen. Tränen laufen. 



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