Vermächtnis statt Erbe: Was bedeutet das für Begünstigte?

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Wenn ein Erblasser ein Vermächtnis im Testament anordnet, steht der Begünstigte nicht automatisch in der Position eines Erben. Das Vermächtnis ist ein häufig genutztes Werkzeug, um bestimmte Vermögenswerte gezielt an Personen weiterzugeben – unabhängig davon, ob sie Erben sind oder nicht. Doch was genau ist ein Vermächtnis, und welche Rechte und Pflichten ergeben sich daraus?



Was ist ein Vermächtnis?


Ein Vermächtnis ist eine testamentarische Anordnung, mit der der Erblasser einer Person (dem Vermächtnisnehmer) einen bestimmten Vermögenswert zuwendet. Der Vermächtnisnehmer wird jedoch nicht Erbe, sondern erhält nur den Anspruch, die Zuwendung von den Erben einzufordern.


Beispiel:

Ein Vater hinterlässt in seinem Testament:

„Mein Sohn erbt mein gesamtes Vermögen. Meine Tochter soll das Familienhaus als Vermächtnis erhalten.“


In diesem Fall ist der Sohn Alleinerbe und die Tochter Vermächtnisnehmerin. Sie hat einen Anspruch darauf, dass ihr das Haus von ihrem Bruder übertragen wird.


Rechte und Pflichten des Vermächtnisnehmers


    1.    Anspruch auf die Zuwendung

Der Vermächtnisnehmer hat das Recht, die im Testament angeordnete Zuwendung von den Erben einzufordern.

    2.    Kein Erbe, keine Haftung

Da der Vermächtnisnehmer nicht Erbe wird, haftet er nicht für Schulden des Erblassers.

    3.    Fristen beachten

Der Anspruch auf ein Vermächtnis verjährt in der Regel drei Jahre nach dem Tod des Erblassers.



Typischer Fall aus der Praxis


Ein Mandant kommt zu mir, weil ihm seine Tante in ihrem Testament eine wertvolle Uhr als Vermächtnis hinterlassen hat. Der Erbe, ein Cousin, weigert sich jedoch, die Uhr herauszugeben. Nach einer anwaltlichen Aufforderung und der Androhung einer Klage lenkt der Erbe schließlich ein, und der Mandant erhält die Uhr.


Herausforderungen beim Vermächtnis


    •    Unklare Testamente: Oft ist nicht eindeutig, ob eine Zuwendung als Erbe oder als Vermächtnis gemeint ist.

    •    Weigerung der Erben: Erben können versuchen, die Herausgabe des Vermächtnisses zu verweigern.

    •    Lasten des Vermächtnisses: In einigen Fällen sind Vermächtnisse mit Auflagen verbunden, z. B. die Verpflichtung, eine Immobilie instand zu halten oder eine Geldsumme zu spenden.


Gestaltungsmöglichkeiten für den Erblasser


    1.    Klarheit schaffen

Formulieren Sie das Testament so präzise wie möglich, um Missverständnisse und Streitigkeiten zu vermeiden.

    2.    Auflagen oder Bedingungen definieren

Wenn Sie möchten, dass ein Vermächtnisnehmer bestimmte Verpflichtungen übernimmt, können Sie dies im Testament festlegen.

    3.    Pflichtteile berücksichtigen

Denken Sie daran, dass Vermächtnisse Pflichtteilsansprüche nicht aushebeln können.



Warum Sie mich kontaktieren sollten


Egal, ob Sie Vermächtnisnehmer sind oder als Erbe mit einem Vermächtnis konfrontiert werden – ich unterstütze Sie dabei, Ihre Rechte durchzusetzen oder unberechtigte Ansprüche abzuwehren.


Lassen Sie sich beraten! Ein Vermächtnis ist oft komplexer, als es auf den ersten Blick scheint. Kontaktieren Sie mich noch heute für eine unverbindliche Beratung!




Rechtstipp aus den Rechtsgebieten

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