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Vorbereitung zum Anwaltstermin

  • 4 Minuten Lesezeit

Sie sollten sich unbedingt auf den anstehenden Termin bei Ihrem Rechtsanwalt vorbereiten. Wenn Sie allerdings noch nicht genau wissen, ob Sie mit dem Rechtsanwalt überhaupt einen Termin machen wollen, sollten Sie den Rechtsanwalt oder die Sekretärin im Vorfeld anrufen und ihm oder ihr kurz schildern, auf welchem Rechtsgebiet Sie Hilfe benötigen. Dadurch ist gewährleistet, ob der Rechtsanwalt solche Angelegenheiten überhaupt bearbeitet. 

Terminabsprache

Der Mandant sollte niemals ohne Terminabsprache einen Rechtsanwalt aufsuchen. Rechtsanwälte haben in der Regel einen vollen Terminkalender, denn sie sind morgens regelmäßig bei Gericht und nachmittags in Mandantengesprächen. Viele Besprechungs- und Gerichtstermine sind schon lange vorher vereinbart worden und können nicht ohne weiteres verschoben werden. Vereinbaren Sie daher frühzeitig einen Termin bei Ihrem Rechtsanwalt. Rufen Sie aber in der Kanzlei an und drängen Sie auf einen schnellen Termin, wenn eine von einem Gläubiger oder einer Behörde gesetzte Frist abzu­laufen droht. Eile ist auch geboten, wenn Sie einen Mahn­bescheid oder eine Kündigung vom Arbeit­geber erhalten haben. Der Rechtsanwalt wird dann sicherlich eine Möglichkeit finden, Sie noch irgendwie dazwischenzuschieben. Ist die Frist bereits abgelaufen, wird es selbst für einen guten Rechtsanwalt schwer, für Sie noch etwas zu bewegen.

Outfit des Mandanten

Machen wir uns nun Gedanken über Ihr Outfit: Wie haben Sie sich für den Anwaltstermin zu kleiden? Gibt es einen Dresscode? Nein, den gibt es nicht. Es ist völlig in Ordnung, wenn Sie zum Gespräch in der Anwaltskanzlei in Jeans und T-Shirt statt mit Anzug und Krawatte erscheinen. Das gilt auch dann, wenn es sich um eine renommierte Anwaltskanzlei handelt. Jeans und T-Shirt sind heute längst gesellschaftsfähig geworden und werden unter anderem auch von etlichen Rechtsanwälten, Richtern und Staatsanwälten (unter der Robe) getragen. Es ist also nicht erforderlich, dass Sie overdressed wie in einem Vorstellungsgespräch erscheinen, kommen Sie einfach in Ihrer täglichen Kleidung, in der Sie sich wohlfühlen. Es ist obligatorisch zu erwähnen, dass Ihr Erscheinen dennoch sauber und gepflegt sein sollte. Für den Termin bei Gericht sollten Sie sich dann allerdings anders anziehen.

Unterlagen mitbringen

Viele Menschen sind völlig aufgeregt, wenn Sie zum ersten Mal einen Rechtsanwalt aufsuchen. Dann vergessen Sie oftmals wichtige Dinge für den Fall zu erwähnen, wodurch eine schnelle Klärung des Falls stark behindert wird. Beugen Sie dem vor, indem Sie sich umfangreiche Notizen machen. Es reicht völlig aus, wenn dies nur Stichworte sind, denn nur Sie müssen sie lesen können. Je präziser die Angaben sind, desto exakter kann der Rechtsanwalt die Lage des Mandanten einschätzen. Bringen Sie möglichst alle Dokumente, die Ihr Anliegen betreffen, z.B. Briefe, Verträge, Fotos, ausgedruckte E-Mails und Gesprächsnotizen, zum Gesprächstermin mit – der Rechtsanwalt wird dann entscheiden, welche davon wichtig sind. Bei einem Streit etwa mit dem Chef oder Vermieter sind dies der Arbeits- oder Miet­vertrag. Nehmen Sie lieber zu viele als zu wenige Unterlagen zum Beratungsgespräch mit. So kann sich Ihr Rechtsanwalt ein besseres Bild über den Sachverhalt machen und hat die relevanten Dokumente gleich parat. Hier gilt Regel: Je besser der Rechtsanwalt Bescheid weiß, desto besser kann er den Mandanten von seinem Können überzeugen. 

Fristen beachten

Ein Gerichtsverfahren ist immer mit Fristen verbunden. Werden bestimmte Beweismittel bei Gericht zu spät eingereicht, finden diese dann keine Berücksichtigung mehr. Hier also keine wertvolle Zeit verlieren. In der zweiten Instanz ist es für gewöhnlich nicht mehr möglich, neue Tatsachen vorzutragen. Was bis dahin nicht bekannt ist, kann für die Verteidigung also keine Rolle mehr spielen.

Notizen machen

Machen Sie sich bitte auch Gedanken darüber, was genau Ihr Anliegen ist bzw. wo genau das Problem liegt. Lassen Sie sich dafür ruhig Zeit und notieren Sie am besten alles, damit Sie beim Anwaltstermin auch nichts unerwähnt lassen. Überlegen Sie eventuell auch schon in Vorbereitung auf den Anwaltstermin, ob es beispielsweise Personen gibt, die entsprechende Geschehnisse bezeugen könnten. Sollte dem so sein, dann ist es ratsam, gleich eine Liste mit Namen sowie Adressen für den Rechtsanwalt zu erstellen. Es ist immer vorteilhaft, für sein Anliegen unparteiische Zeugen vorweisen zu können, die konkrete Angaben zum Sachverhalt machen können. 

Bei der Anlage des Mandates benötigt der Rechtsanwalt von Ihnen regelmäßig ein Stammdatenblatt und eine von Ihnen unterzeichnete Datenschutzerklärung. Er benötigt ferner Ihre Telefonnummer, Ihre Adresse und Kontonummer (zwecks Überweisung von für Sie erhaltenen Geldern). Außerdem sollten Sie, soweit vorhanden, die Adresse Ihres Gegners vorlegen können.

Rechtsschutzversicherung

Sollten Sie im Besitz einer Rechtsschutz-Versicherung sein, können Sie sich die Anwaltskosten von dieser erstatten lassen. Dann sollten Sie den Namen der Versicherung und Ihre Mitgliedsnummer angeben. Jedoch bezahlt der Versicherer nicht immer im vollen Umfang (weil Selbstbehalt), weshalb der Rechtsanwalt für Sie zuvor regelmäßig eine Deckungszusage einholt. Dazu sollten Sie sowohl Ihren Versicherungsschein als auch die Allgemeinen Versicherungsbedingungen Ihres Versicherers mitbringen, die Sie beim Abschluss des Versicherungsvertrages als Dokument erhalten haben.

Sollten Sie Sozialleistungen beziehen, bringen Sie bitte Ihren aktuellen Leistungsbescheid mit, damit geprüft werden kann, ob Sie finanzielle Hilfen für den Rechtsstreit beantragen können.

Dann sollte eigentlich nichts mehr daneben gehen. Viel Erfolg wünscht Ihnen

Ihr Rechtsanwalt

JUDr. Norman M. Spreng


Foto(s): pexels

Rechtstipp aus den Rechtsgebieten Anwaltshaftung, Zivilrecht

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