Warnung vor Das Blaue Branchenbuch mit Telefonfalle aus der Schweiz

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Warnung vor Das Blaue Branchenbuch aus der Schweiz

Das Blaue Branchenbuch führt derzeit zahlreiche Trickanrufe bei Gewerbetreibenden und Freiberuflern in ganz Deutschland durch. Ziel ist es, einen kostenpflichtigen Vertrag zu ergattern, in dem die Angerufenen über die Umstände des Anrufs in die Irre geführt werden. Diese Masche ist derzeit bei Abofallen-Betreibern sehr beliebt, da sie anscheinend sehr einträglich ist.

Wer ist Das Blaue Branchenbuch?

Das Blaue Branchenbuch wird von der MM Access AG aus der Schweiz betrieben, über die wir hier bereits ausführlich berichtet haben:

MM Access AG

Man versucht hier offenkundig, sich an einen seriösen Anbieter aus dem Münchner Umland anzulehnen, um bei den Angerufenen den Anschein zu erwecken, dass man selbst ein seriöser Anbieter eines Branchenbuchs ist. Nach unseren Erfahrungen ist das jedoch nicht der Fall.

Wie geht Das Blaue Branchenbuch vor?

Das Blaue Branchenbuch führt Anrufe durch, welche für die meisten Angerufenen zur Unzeit erfolgen. Dort wird behauptet, dass bereits ein kostenfreier Vertrag bestehe, der mangels Kündigung nunmehr kostenpflichtig geworden sei. Man soll nur jetzt die Möglichkeit haben, diesen Vertrag auf ein halbes Jahr zu reduzieren zu einem Preis von 500 + X Euro. Manchmal wird auch behauptet, es gehe um einen Google-Eintrag oder man rufe von Google an. Jedenfalls ist den meisten Angerufenen in dem Augenblick nicht bewusst, von wem der Anruf nun tatsächlich stammt und ob bereits ein Vertragsverhältnis besteht oder nicht.

Meist in einem zweiten Telefonat wird dann eine Art Datenabfrage durchgeführt. Die Fragen werden so gestellt, dass möglichst häufig mit Ja geantwortet wird. Problematisch ist dabei, dass den Betroffenen ein entsprechender Vertragsschluss durch geschicktes Fragen in den Mund gelegt wird. Zu allem Überfluss wird das Gespräch dann auch noch auf Band aufgezeichnet, sodass Das Blaue Branchenbuch anschließend ein Druckmittel hat, um den Betroffenen zur Zahlung zu bewegen.

Rechnung und Mahnung von Das Blaue Branchenbuch

Unmittelbar nach dem Telefonat erfolgt die Rechnungsstellung. Es soll für eine Eintragslaufzeit von sechs Monaten ein Betrag von über 500 € auf ein Schweizer Konto gezahlt werden. Auf der Rechnung sind Angaben zu finden wie „Google Auffindbarkeit Vertrag“, „Premiumeintrag Google“ und weitere irreführende Angaben. Weiterhin wird behauptet, dass Google Deutschland innerhalb von 14 Tagen einen Bestätigungscode senden wird, der dann an Das Blaue Branchenbuch weitergeleitet werden soll, damit die Aktivierung vollständig abgeschlossen werden kann. Die Behauptung, dass man mit Google Deutschland zusammenarbeitet, ist jedoch falsch.

dasblauebranchenbuch.de gibt es nicht!

Weiterhin wird noch die Website dasblauebranchenbuch.de angegeben, die Stand heute (27. Mai 2019) jedoch nicht aufrufbar ist. Aber selbst wenn diese Website irgendwann einmal mit Leben gefüllt wird, wird ein Eintrag dort zu keinerlei Neukundengewinnung für die Betroffenen führen. Es wird sich wie bei allen anderen Branchenbuchabzockern zuvor um eine schlecht gemachte und völlig irrelevante Website handeln, die genauso schnell wieder verschwinden wird, wie sie gekommen ist.

Abwehr von Forderungen von Das Blaue Branchenbuch

Wir empfehlen unseren Mandanten, die Rechnungen von Das Blaue Branchenbuch nicht ungeprüft zu zahlen. Es sollte stets hinterfragt werden, wie ein etwaiger Vertrag zustande gekommen ist. Bei der Masche von Das Blaue Branchenbuch gibt es zahlreiche Anhaltspunkte, welche den Vertrag angreifbar machen. Als Anwalt gegen Branchenbuchabzocke und Abofallen haben wir in den letzten Jahren unzählige Mandanten gegen Abofallen-Betreiber wie Das Blaue Branchenbuch vertreten und konnten stets erreichen, dass keine Zahlungen geleistet werden mussten. Gerne beraten und vertreten wir Sie hierzu bundesweit.

MM Access AG verlegt ihren Sitz (Update vom 9.7.2019)

Die MM Access AG, die Das Blaue Branchenbuch betreibt, hat ihren Sitz nunmehr in die Dörflistraße 50, 8050 Zürich verlegt. Diese Adresse ist uns sehr vertraut, denn dort hat auch die EU Marketing AG ihren Sitz, gegen die wir ebenfalls zahlreiche Mandanten vertreten haben. Die Vorgehensweise und die Rechnungen ähneln sich, weswegen wir hier ohnehin einen Zusammenhang vermutet haben.

Culpa Inkasso tritt auf den Plan (Update vom 10.7.2019)

Leisten die Betroffenen keine Zahlungen, wird die Culpa Inkasso GmbH mit der Beitreibung der Forderungen beauftragt. Dort wird dann eine letzte Zahlungsfrist gesetzt und angekündigt, dass anschließend das gerichtliche Verfahren eingeleitet wird. Zudem wird mitgeteilt, dass bei einem erfolgreichen Verfahrensausgang mit Zwangsvollstreckungsmaßnahmen zu rechnen sei. Spätestens bei Einschaltung eines Inkassobüros sollte schnellstmöglich gehandelt werden, um Nachteile bei Schufa & Co. zu vermeiden. Dabei gilt es jedoch immer zu bedenken, dass eine unberechtigte Forderung nicht mit einem Schufa-Eintrag durchgesetzt werden kann. Gerne helfen wir Ihnen bei der Forderungsabwehr.

Das Gelbe Verzeichnis tritt in Erscheinung (Update vom 25. Oktober 2019)

Nunmehr geht die hinter dem Blauen Branchenbuch stehende MM Acces AG unter der Bezeichnung "Das Gelbe Verzeichnis" auf Kundenfang. Hierüber haben wir ausführlich in einem weiteren Artikel berichtet:

Vorsicht! Das Gelbe Verzeichnis mit Anrufmasche auf Kundenfang

Weitere Informationen halten auf unserer Website parat: 

http://www.ll-ip.com/aktuelles/mm-access-ag-das-blaue-branchenbuch


Rechtstipp aus den Rechtsgebieten

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