Was tun bei einer Anklage wegen Betrugs? – Ihre Verteidigungsstrategien

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Nicht rechtzeitig dem Jobcenter Änderungen der Einkommensverhältnisse zu melden, kann zu einer Betrugsanklage führen. Betrug, definiert durch § 263 StGB, beinhaltet das vorsätzliche Täuschen mit dem Ziel, einen Vermögensvorteil zu erschleichen. Bei einer Betrugsanklage sollten Betroffene sofort Kontakt mit einem Anwalt aufnehmen, keine Aussagen gegenüber Ermittlungsbehörden machen und Beweise zur Unterstützung ihrer Unschuld sichern. Verteidigungsstrategien umfassen den Nachweis fehlender Täuschungsabsicht, Irrtümer des Angeklagten, das Fehlen eines Vermögensschadens, mangelnde Kausalität und Verjährung. Ein erfahrener Anwalt ist entscheidend, um die Anklage zu prüfen, Beweise zu hinterfragen und eine effektive Verteidigung aufzubauen. Frühzeitiges Handeln und professionelle Beratung sind essentiell, um die Chancen auf ein positives Verfahrensergebnis zu verbessern.


Ein unbedachter Moment kann schwerwiegende Konsequenzen haben: Wer beispielsweise versäumt, dem Jobcenter rechtzeitig Änderungen der Einkommensverhältnisse mitzuteilen, sieht sich möglicherweise schneller als gedacht einer Betrugsanklage gegenüber. Was für viele als eine vermeintlich harmlose Nachlässigkeit beginnt, kann rasch zu einer strafrechtlichen Verfolgung führen. In solchen Fällen steht nicht nur die Rückzahlung der zu Unrecht erhaltenen Leistungen im Raum, sondern auch der Vorwurf, durch die unterlassene Mitteilung staatliche Gelder erschlichen zu haben. Dieser Beitrag zeigt, wie es dazu kommen kann und welche rechtlichen Schritte in solchen Situationen zu ergreifen sind.

Was versteht man unter Betrug?

Betrug gemäß § 263 StGB ist das vorsätzliche Täuschen einer anderen Person, um sich selbst oder einem Dritten einen rechtswidrigen Vermögensvorteil zu verschaffen, wodurch ein Vermögensschaden bei der getäuschten Person eintritt. Betrug kann in vielen Formen auftreten, zum Beispiel als Anlagebetrug, Versicherungsbetrug oder Kreditbetrug. Die Strafen reichen von Geldstrafen bis hin zu Freiheitsstrafen, je nach Schwere des Falls und Höhe des Schadens.

Erste Schritte nach einer Betrugsanklage

Wenn Sie von einer Anklage wegen Betrugs erfahren, sollten Sie folgende Schritte unternehmen:

  1. Schweigen Sie: Machen Sie keine Aussagen gegenüber der Polizei oder anderen Ermittlungsbehörden, bevor Sie mit einem Anwalt gesprochen haben. Alles, was Sie sagen, kann gegen Sie verwendet werden.

  2. Anwalt kontaktieren: Nehmen Sie so schnell wie möglich Kontakt zu einem erfahrenen Strafverteidiger auf, der sich auf Betrugsdelikte spezialisiert hat. Ein Anwalt kann die Ermittlungsakten einsehen, eine erste Einschätzung vornehmen und eine Verteidigungsstrategie entwickeln.

  3. Beweissicherung: Sichern Sie alle relevanten Beweise, die Ihre Unschuld belegen könnten. Dazu gehören Verträge, E-Mails, Nachrichten, Nachweise von Anrufen oder Zeugenaussagen.

Verteidigungsstrategien bei einer Anklage wegen Betrugs

Die Verteidigung gegen eine Anklage wegen Betrugs hängt stark von den Umständen des Falls ab. Einige mögliche Verteidigungsstrategien könnten sein:

  1. Nachweis fehlender Täuschungsabsicht: Eine zentrale Voraussetzung für eine Betrugsstrafbarkeit ist der Vorsatz, also die Absicht, jemanden zu täuschen. Wenn Sie nachweisen können, dass keine Täuschungsabsicht bestand, könnte dies eine entscheidende Verteidigungsstrategie sein.

  2. Irrtum des Angeklagten: Wenn Sie sich über bestimmte Fakten oder rechtliche Konsequenzen geirrt haben, kann dies unter Umständen strafmildernd wirken. Ein sogenannter Tatbestandsirrtum kann dazu führen, dass die Straftat nicht vollständig verwirklicht wurde.

  3. Kein Vermögensschaden: Eine weitere Verteidigungsstrategie besteht darin, nachzuweisen, dass kein Vermögensschaden entstanden ist. Ohne Schaden kann kein Betrug im strafrechtlichen Sinne vorliegen.

  4. Mangelnde Kausalität: Es muss ein direkter Zusammenhang zwischen der Täuschung und dem Vermögensschaden bestehen. Wenn der Schaden unabhängig von der Täuschung eingetreten ist, kann die Betrugsanklage angefochten werden.

  5. Verjährung: Strafverfolgung wegen Betrugs unterliegt einer Verjährungsfrist. Wenn diese Frist abgelaufen ist, kann keine strafrechtliche Verfolgung mehr stattfinden.

Die Rolle des Anwalts bei einer Betrugsanklage

Ein erfahrener Strafverteidiger wird nicht nur Ihre Rechte verteidigen, sondern auch die Ermittlungen der Staatsanwaltschaft kritisch hinterfragen. Er wird prüfen, ob Beweise korrekt erhoben wurden, ob die Anklage stichhaltig ist und ob es Möglichkeiten gibt, die Anklage abzuschwächen oder vollständig abzuweisen. Ihr Anwalt wird Sie während des gesamten Verfahrens begleiten, in Verhandlungen mit der Staatsanwaltschaft treten und Sie vor Gericht vertreten.

Fazit: Schnell handeln und gut beraten lassen

Eine Anklage wegen Betrugs ist kein Grund zur Panik, aber sie sollte ernst genommen werden. Indem Sie frühzeitig einen erfahrenen Anwalt einschalten und alle notwendigen Schritte zur Beweissicherung und Verteidigung unternehmen, erhöhen Sie Ihre Chancen auf ein positives Ergebnis. Denken Sie daran, dass die richtige Verteidigungsstrategie oft den Unterschied zwischen einer Verurteilung und einem Freispruch ausmachen kann.

Wenn Sie oder jemand, den Sie kennen, wegen Betrugs angeklagt wurden, zögern Sie nicht, uns zu kontaktieren.Wir bieten eine unverbindliche Erstberatung an und unterstützen Sie dabei, Ihre Rechte zu wahren und das bestmögliche Ergebnis zu erzielen.

Foto(s): Alexander-Georg Rackow

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