Was tun bei Vollmachtsmissbrauch? Wenn Bank- und Vorsorgevollmachten missbraucht werden

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Vorsorge- und Bankvollmachten sind wichtige Instrumente, um in schwierigen Lebenslagen handlungsfähig zu bleiben. Doch was passiert, wenn die Vertrauensperson, die eine solche Vollmacht erhalten hat, das Vertrauen missbraucht und in fragwürdiger oder krimineller Weise über das Vermögen der betroffenen Person verfügt? Vollmachtsmissbrauch ist ein ernstes Problem – und oft stehen die Angehörigen oder Betroffenen zunächst ratlos da.


Woran erkennt man einen möglichen Missbrauch?


Ein Vollmachtsmissbrauch liegt vor, wenn die bevollmächtigte Person ihre Befugnisse überschreitet oder zum eigenen Vorteil handelt, anstatt im Sinne der hilflosen Person zu agieren. Häufige Anzeichen sind:


    •    Unklare oder unplausible Abbuchungen: Plötzliche Vermögensabflüsse ohne erkennbare Notwendigkeit.

    •    Verkauf von Vermögenswerten: Immobilien oder andere Vermögensgegenstände werden ohne erkennbaren Grund verkauft oder verschenkt.

    •    Verweigerung von Einsicht: Der Bevollmächtigte verweigert Angehörigen oder anderen Beteiligten den Zugang zu Kontoauszügen oder Vertragsunterlagen.

    •    Änderungen zugunsten des Bevollmächtigten: Plötzlich werden Begünstigungen oder Schenkungen zugunsten des Bevollmächtigten vorgenommen.


Was können Betroffene oder Angehörige tun?


Wenn der Verdacht auf Vollmachtsmissbrauch besteht, ist schnelles Handeln entscheidend:


    1.    Prüfen Sie die Vollmacht: Die genaue Formulierung der Vollmacht gibt Aufschluss darüber, welche Befugnisse der Bevollmächtigte hat. Ist der Missbrauch offensichtlich, können rechtliche Schritte eingeleitet werden.

    2.    Einsicht in Unterlagen verlangen: Bitten Sie den Bevollmächtigten um vollständige Offenlegung aller getroffenen Maßnahmen. Ein transparenter Bevollmächtigter wird keine Probleme damit haben, die Unterlagen vorzulegen.

    3.    Rechtliche Beratung einholen: Wenden Sie sich an eine erfahrene Anwältin oder einen Anwalt, um die Sachlage zu prüfen und das weitere Vorgehen zu planen.

    4.    Gerichtliche Schritte einleiten: Wenn sich der Verdacht erhärtet, können Sie die Vollmacht widerrufen lassen und gegebenenfalls Schadensersatzforderungen geltend machen.


Rechtliche Möglichkeiten gegen Vollmachtsmissbrauch


    •    Widerruf der Vollmacht: Der Vollmachtgeber oder ein gesetzlicher Vertreter (z. B. ein Betreuer) kann die Vollmacht widerrufen.

    •    Schadensersatz: Wurde Vermögen durch den Missbrauch geschädigt, kann der Bevollmächtigte haftbar gemacht werden.

    •    Strafanzeige: In gravierenden Fällen, etwa bei Betrug oder Unterschlagung, sollte eine Strafanzeige gestellt werden.

    •    Betreuung anregen: Wenn der Vollmachtgeber hilflos ist und sich nicht mehr selbst schützen kann, kann ein gerichtlicher Betreuer bestellt werden.


Sichern Sie Ihre Rechte


Ein Verdacht auf Vollmachtsmissbrauch kann belastend sein, doch Sie sind nicht allein.


Wenn Sie als Betroffene oder Angehörige Unterstützung benötigen, lassen Sie sich beraten, um Ihre Rechte zu wahren und Lösungen zu finden. Mein Ziel ist es, Betroffene zu schützen und Vermögensschäden zu verhindern. 


Gemeinsam entwickeln wir eine rechtssichere Strategie, die Ihren individuellen Fall berücksichtigt.




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