Widerrufsrecht: So widerrufen Sie als Verbraucher Verträge

Wer einen Vertrag abschließt, ist daran gebunden. Doch bei bestimmten Verträgen haben Verbraucher die Möglichkeit des Widerrufs. Der wirksam erklärte Widerruf führt dazu, dass ein Vertrag rückwirkend unwirksam wird und etwaige bereits ausgetauschte Leistungen wieder zurückgegeben werden müssen. In diesem Ratgeber lesen Sie die wichtigsten Informationen zum Widerrufsrecht und erhalten eine vom Anwalt erstellte Vorlage, also ein Muster für einen Widerruf, mit dem Sie ihn rechtssicher erklären können.  

Welche Verträge können widerrufen werden?

Von bereits geschlossenen Verträgen können sich Verbraucher nur in einigen bestimmten, vom Gesetzgeber geregelten Fallkonstellationen nachträglich wieder lösen. Das Gesetz unterscheidet dafür danach, wo beziehungsweise unter welchen Umständen der Verbraucher einen Vertrag abgeschlossen hat. 

Das gesetzliche Widerrufsrecht besteht nur in solchen Fällen, in denen der Vertrag außerhalb von Geschäftsräumen abgeschlossen worden ist. Wer einen Laptop in einem Ladengeschäft kauft und sofort vollständig bezahlt, hat kein gesetzliches Widerrufsrecht. Einige Händler bieten ihren Kunden aus Kulanzgründen allgemein ein Recht zur Rückgabe oder Umtausch binnen einer bestimmten Frist an (häufig 30 Tage). Es handelt sich dann aber um ein vertraglich vereinbartes und kein gesetzlich bestehendes Recht. 

Die Begrifflichkeit „außerhalb von Geschäftsräumen“ umfasst vor allem diese typischen Fälle: 

• Vertragsschluss findet zu Hause statt (zum Beispiel mit einem Handwerker, der vor Ort einen Kostenvoranschlag unterbreitet und daraufhin beauftragt wird).
• Vertragsschluss erfolgt im Internet (zum Beispiel durch Bestellung in einem Datenschutzerklärung und AGB – Was braucht ein Online-Shop?">Online-Shop oder durch Abschluss einer Mitgliedschaft bei einer Partnervermittlungsbörse).
• Vertragsschluss erfolgt am Telefon (zum Beispiel durch Bestellung bei einer Telefonhotline).

Wie lange können Sie widerrufen?

Das Gesetz sieht vor, dass der Widerruf innerhalb von 14 Tagen gegenüber dem Verkäufer erklärt werden muss. Viele Verbraucher fragen sich, ab wann die 14-tägige Widerrufsfrist zu laufen beginnt. Ganz allgemein ist zu beachten, dass die Widerrufsfrist erst dann zu laufen beginnt, wenn ein Verbraucher von seinem Vertragspartner über das bestehende Widerrufsrecht informiert wurde und eine Widerrufsbelehrung vorliegt. Die Frist beginnt meist mit dem Vertragsschluss, aber in den häufigen Fällen einer Online-Bestellung erst mit dem Erhalt der Ware. Zur Wahrung der Frist gilt die rechtzeitige Absendung des Widerrufs.  

Das Widerrufsrecht besteht jedoch nicht völlig grenzenlos. Für aktuell geschlossene Verträge gilt, dass der Widerruf nach über einem Jahr und 14 Tagen nicht mehr ausgeübt werden kann und das Widerrufsrecht endgültig erlischt. 

Was gilt, wenn Sie den Widerruf zu spät erklärt haben?

Ihr Widerruf ist dann zu spät, wenn Sie die Frist nicht beachtet haben. Die Folge des verspäteten Widerrufs ist, dass der Vertrag zwischen Ihnen und Ihrem Vertragspartner weiterhin gültig ist. Er kann nach Ablauf der Widerrufsfrist nicht mehr rückgängig gemacht werden. 

Was ist der Unterschied zwischen Widerruf und Rücktritt? 

Der Rücktritt vom Vertrag unterscheidet sich vom Widerruf dadurch, dass er entweder vertraglich vereinbart wird – wenn eine Partei sich den Rücktritt vom Vertrag vorbehält – oder gesetzlich geregelt ist. Der gesetzlich geregelte Rücktritt ist meist als Folge einer Vertragsverletzung ausgestaltet: Wenn zum Beispiel die gekaufte Ware einen Mangel aufweist, kann man unter bestimmten Voraussetzungen vom Vertrag zurücktreten. Der Widerruf ist ein verbraucherschützendes Recht, dass unabhängig von der Beschaffenheit etwa der beim Online-Kauf erworbenen Sache ausgeübt werden kann. Sie können den Vertrag also auch widerrufen, wenn die erworbene Sache einwandfrei ist.  

Wie formulieren Sie einen Widerruf?

Ein Widerruf kann sowohl mündlich als auch schriftlich erklärt werden. Der mündlich erklärte Widerruf kann jedoch zu Schwierigkeiten führen, da Verbraucher eine mündliche Erklärung nicht ohne Weiteres beweisen können, sondern zum Beispiel einen Zeugen bräuchten. Beweissicherer ist daher die schriftliche Widerrufserklärung. 

Für einen schriftlichen Widerruf können Verbraucher das sogenannte Widerrufsformular – auch Musterwiderrufsformular genannt – verwenden, das der Verkäufer beziehungsweise das Unternehmen mitgeliefert hat. Dieses Widerrufsformular können Verbraucher einfach ausfüllen und am besten per Einschreiben an den Vertragspartner zurücksenden. Es ist ratsam, sich von dem ausgefüllten Formular vor dem Versenden eine Kopie anzufertigen. Im Streitfall kann es hilfreich sein, später noch mal nachschauen zu können, wie das Widerrufsformular aussah und welche Angaben darin enthalten waren.  

Verbraucher sind allerdings nicht dazu verpflichtet, das Widerrufsformular des Verkäufers zu verwenden. Es dient lediglich als Erleichterung für Kunden, die nicht wissen, wie man ein Widerrufsschreiben selbst formuliert oder die zum Beispiel keinen Drucker zur Verfügung haben.

Muster für den Widerruf eines Vertrages

Ein Widerruf kann sowohl mündlich als auch schriftlich erklärt werden. Der mündlich erklärte Widerruf kann jedoch zu Schwierigkeiten führen, da Verbraucher eine mündliche Erklärung nicht ohne Weiteres beweisen können, sondern zum Beispiel einen Zeugen bräuchten. Beweissicherer ist daher die schriftliche Widerrufserklärung. 

Für einen schriftlichen Widerruf können Verbraucher das sogenannte Widerrufsformular – auch Musterwiderrufsformular genannt – verwenden, das der Verkäufer beziehungsweise das Unternehmen mitgeliefert hat. Dieses Widerrufsformular können Verbraucher einfach ausfüllen und am besten per Einschreiben an den Vertragspartner zurücksenden. Es ist ratsam, sich von dem ausgefüllten Formular vor dem Versenden eine Kopie anzufertigen. Im Streitfall kann es hilfreich sein, später noch mal nachschauen zu können, wie das Widerrufsformular aussah und welche Angaben darin enthalten waren.  

Verbraucher sind allerdings nicht dazu verpflichtet, das Widerrufsformular des Verkäufers zu verwenden. Es dient lediglich als Erleichterung für Kunden, die nicht wissen, wie man ein Widerrufsschreiben selbst formuliert oder die zum Beispiel keinen Drucker zur Verfügung haben. 

Im Folgenden wird eine Vorlage zur Verfügung gestellt, wie ein eigenes Widerrufsschreiben aussehen kann:

Max Mustermann 

Sonnenallee 7 

15633 Musterstadt 

E-Mail: max.mustermann(at)email.de

Per Einwurf-Einschreiben 

Techniktempel GmbH 

Weingartenweg 15 

37421 Kabelhausen 

07.02.2023

Betreff: Widerruf Vertrag vom 01.02.2023 (Kundennummer: 0002345/Bestellnummer: 00045/23)

Sehr geehrte Damen und Herren, 

hiermit widerrufe ich den von mir über Ihren Online Shop am 01.02.2023 abgeschlossenen Vertrag über den Laptop „Surfer 23XT“.

Ich bitte Sie, mir den Eingang meines Widerrufs umgehend schriftlich zu bestätigen.

Mit freundlichen Grüßen 

Max Mustermann

Hinweise zum Muster-Widerruf

Hinweis zur Absenderadresse 

Geben Sie hier Ihren vollständigen Namen, Ihre Adresse sowie sonstige Kontaktdaten an, über die Sie erreichbar sein wollen (zum Beispiel E-Mail und Telefon). 

Hinweis zum Versenden des Widerrufsschreibens 

Versenden Sie Ihr Widerrufsschreiben als Einwurf-Einschreiben mit der Post als Zugangsnachweis. 

Hinweis zur Empfängeradresse 

Geben Sie hier den vollständigen Namen und die Adresse des Unternehmens an. Schauen Sie vorab im Zweifelsfall in das Impressum auf der Website des Unternehmens, um die genauen Daten anzugeben. 

Hinweis zum Datum 

Fügen Sie hier das aktuelle Datum ein, wann Sie das Schreiben formulieren. 

Hinweis zum Betreff 

Zeigen Sie an, dass es sich bei dem Schreiben um einen Widerruf handelt und um welchen konkreten Vertrag es geht. Sofern vorhanden, nennen Sie Ihre Kunden-, Bestell- und/oder Vertragsnummer für eine eindeutige Zuordnung. 

Hinweis zur Anrede 

Denken Sie daran, eine entsprechende Anrede zu verwenden. Im Allgemeinen empfiehlt es sich, die allgemeine Anrede „Sehr geehrte Damen und Herren“ zu verwenden. Um nicht versehentlich jemand Falsches anzusprechen, sollte im Zweifelsfall die allgemeine Anrede verwendet werden. 

Hinweis zur Formulierung des Widerrufs 

Erklären Sie ausdrücklich, dass der Vertrag „widerrufen“ wird. Verzichten Sie darauf, von „Rücktritt“ zu sprechen, und vermeiden Sie auch die Erklärung: „Ich fühle mich an den Vertrag nicht mehr gebunden“. Die Verwendung des Begriffs „Widerruf“ ist am eindeutigsten und lässt keinen Interpretationsspielraum offen. 

Hinweis zur Bezeichnung der Ware 

Beschreiben Sie hier die gekaufte Ware oder Dienstleistung möglichst genau, damit eine eindeutige Zuordnung des Vertragsgegenstandes erfolgen kann und keine Missverständnisse aufkommen. 

Hinweis zur Eingangsbestätigung 

Bitten Sie ausdrücklich um eine schriftliche Bestätigung des Widerrufs, um einen weiteren Zugangsnachweis zu erhalten. 

Hinweis zur Unterschrift 

Es genügt der maschinenschriftliche Namenszug. Eine eigenhändige Unterschrift ist nicht vorgeschrieben, schadet allerdings auch nicht. 

Disclaimer

Das hier zur Verfügung gestellte Muster für ein Widerrufsschreiben dient ausschließlich zu Informationszwecken und stellt keine rechtliche Beratung dar. Wir übernehmen keine Gewähr für die Richtigkeit, Vollständigkeit oder Aktualität des Musters. Jegliche Handlungen, die auf der Grundlage des Musters unternommen werden, geschehen auf eigenes Risiko. 

Wir empfehlen Ihnen, im Falle von Bedenken oder Fragen immer einen qualifizierten Rechtsanwalt zu konsultieren. Das Muster für ein Widerrufsschreiben kann nicht als Ersatz für eine individuelle rechtliche Beratung angesehen werden und sollte daher nur als Orientierungshilfe verwendet werden. Wir behalten uns das Recht vor, jederzeit Änderungen an dem Muster und den bereitgestellten Informationen vorzunehmen, ohne dass hierfür eine Vorankündigung erforderlich ist.