Betrug beim Online-Trading - Vorsicht bei der Nutzung von Internethandelsplattformen

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Zunehmend berichten mir besorgte Investoren auf Trading-Plattformen wie zum Beispiel „global solution“ von Auszahlungsproblemen des Kapitals und der Gewinne.

Worum geht es?

Es handelt sich um ein bekanntes Kriminalitätsphänomen im Bereich des Anlagebetruges bei der Nutzung von Internethandelsplattformen.

Die Täter kontaktieren Ihre Opfer meist aktiv im Internet über Werbung, mit E-Mail mit fingierten Inhalten oder direkt telefonisch.

Sobald das Vertrauen der Kunden gewonnen ist, werden diese meist telefonisch dazu veranlasst, per Überweisung oder über Kreditkarten zunächst einen Mindestbeitrag (z.B. eine Kontoeröffnungsgebühr) zu bezahlen. Danach werden die Opfer veranlasst, weitere Beträge über das angeblich eingerichtet „Kundenkonto“ einzuzahlen. Meist verbundenen mit in Aussicht gestellten oder bereits erzielten angeblichen Gewinnen.

Im weiteren Verlauf werden aber die Auszahlungen dieser Gewinne verweigert. Oft wird das mit eingetretenen Verlusten begründet oder aber der Zugang zum Account (Kundenkonto) wird verweigert.

Wer steckt dahinter?

Dabei bleiben die Hintermänner dieser „Geschäftsmodelle“ im Hintergrund. Die Internetplattformen sind häufig im Ausland (z.B. in der Dominikanischen Republik) ansässig.

Rufnummern, mit denen die Geschädigten kontaktiert wurden, sind entweder nicht mehr erreichbar oder aber so manipuliert, dass mit den Vorwahlnummern falsche Herkunftsländer und falsche Städte vorgetäuscht werden (sogenanntes Call-ID-Spoofing).

Es kommt auch vor, dass die verwendeten Telefonnummern unter Verwendung von Falschpersonalien bei ausländischen Providern registriert werden.

Häufig handelt es sich um Mitarbeiter eines Call-Centers, die unter falschem und am Ende nicht mehr aufklärbarem Namens agieren.

Wo befindet sich das Anlagekapital?

Dabei befinden sich die Girokonten, auf denen die Geschädigten ihr Gelder überweisen, bei ausländischen Banken (z.B. in Estland). Die Anlagegelder werden dann in der Regel umgehend auf andere ausländische Kunden transferiert oder vor Ort in bar abgehoben.

Sollte im Einzelfall einmal eine inländische Kontoverbindung bestehen, dann wurde das Konto vermutlich mit gefälschten Personalien eröffnet.

Bei der Verwendung einer Kreditkarte werden die Anlagebeträge durch einen im Ausland ansässigen Zahlungsdienstleister per Lastschrift eingezogen und dann umgehend auf andere ausländische Konten umgeleitet.

Was ist zu tun, wenn der Broker oder die Trading-Plattform nicht auszahlen?

Falls eine Rückzahlung des Kapitals oder eine Auszahlung der Gewinne verweigert wird, sollten Sie unbedingt anwaltliche Hilfe in Anspruch nehmen.

Es sind jedenfalls verschiedene Maßnahmen notwendig. Neben einer Strafanzeige sollte der Vorgang auch den zuständigen Aufsichtsbehörden zur weiteren Prüfung vorgelegt werden. Dazu sollten Sie sich anwaltlicher Hilfe bedienen, um sicher zu stellen, dass der Vorgang bei den betreffenden Stellen auch mit entsprechender Sorgfalt bearbeitet wird.

Und selbstverständlich sollten Sie auch den Broker/Trader direkt in Anspruch nehmen.

Schließlich ist zu prüfen, ob eine Haftung der beteiligten Banken und der Kreditkarteninstitute besteht.

Ihre Rechte!

Wenn Sie von der geschilderten Vorgehensweise einer Trading Plattform bzw. eines Brokers betroffen sind, stehe ich Ihnen gerne bei der Durchsetzung Ihrer Rechte zur Seite.

Ich arbeite seit Jahren in Fällen des bank- und kapitalmarktrechtlichen Verbraucherschutzes mit der Verbraucherzentralen Baden-Württemberg zusammen.


Rechtstipp aus dem Rechtsgebiet

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