Meister-BAföG: Beruflich mehr erreichen mit staatlicher Förderung
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Die wichtigsten Fakten zum Meister BAföG
Durch das Meister-BAföG bzw. Aufstiegs-BAföG werden über 700 Abschlüsse gefördert.
Gefördert werden berufliche Aufstiegsfortbildungen, die zu Abschlüssen wie Meister, Fachwirt, Techniker, Erzieher oder Betriebswirt führen.
Wer eine Förderung beantragen möchte, muss bereits eine erste Berufsausbildung abgeschlossen haben.
Die gesetzliche Unterstützung ist an zeitliche und qualitative Anforderungen gebunden.
Lehrgangs- und Prüfungsgebühren werden mit bis zu 15.000 € finanziert, 50 % davon als Zuschuss, der nicht zurückgezahlt werden muss, der Rest wird als zinsgünstiges Darlehen gewährt.
Bei bestandener Prüfung kann ein Antrag gestellt werden, dass 50 % des bis dahin noch nicht fällig gewordenen Darlehens erlassen werden.
Bei Vollzeitfortbildungen gibt es seit August 2020 zudem einen Beitrag zum Lebensunterhalt, der nicht zurückgezahlt werden muss (100 % Zuschuss).
Warum gibt es das Meister-BAföG?
Das Meister-BAföG soll Fachkräfte aus verschiedenen Bereichen bei der Finanzierung einer Fortbildung unterstützen und eine höhere Bildung ermöglichen. Die gesetzliche Grundlage bildet das Aufstiegsfortbildungsförderungsgesetz (AFBG). Seit dem 01.08.2016 wird das Meister-BAföG offiziell als Aufstiegs-BAföG bezeichnet. Der Antrag für die Aufstiegsfortbildung muss beim zuständigen Amt für Ausbildungsförderung gestellt werden.
Das AFBG garantiert, dass jeder das Recht auf berufliche Weiterqualifikation hat, und wer sich das aus eigener Tasche nicht leisten kann, wird vom Staat entsprechend unterstützt. Damit sollen die Aufstiegschancen Einzelner langfristig verbessert werden. Deshalb ist das Meister-BAföG grundsätzlich eine individuelle Förderung, die auch die persönliche Situation (Familie, alleinerziehend etc.) berücksichtigt.
Welche Fortbildungen werden gefördert?
Bis zur Überarbeitung des AFBG wurden bislang nur Personen gefördert, die über eine abgeschlossene Berufsausbildung bzw. einen vergleichbaren Berufsabschluss verfügten. Einen Hochschulabschluss durfte man bis dahin nicht erlangt haben. Das hat sich mittlerweile geändert: Das Meister-BAföG kann auch von Bachelorstudenten beantragt werden.
Zudem muss der angestrebte Abschluss über dem Berufsabschluss Facharbeiter, Geselle, Gehilfe liegen. Hierzu gehört beispielsweise eine Fortbildung zum
Bankfachwirt
Betriebsinformatiker
Bürofachwirt
Controller
Erzieher
Fachkrankenpfleger
Industriefachwirt
Marketingfachwirt
Handwerksmeister (z. B. Bäckermeister)
Softwareentwickler
Zahntechnikermeister uvm.
Die Fortbildung kann sowohl in Vollzeit als auch in Teilzeit im Rahmen einer schulischen oder außerschulischen Ausbildung erfolgen. Auch Fernlehrgänge sowie mediengestützte Lehrgänge können gefördert werden.
Voraussetzungen für das Aufstiegs-BAföG
Der Gesetzgeber hat die Vergabe des BAföG an bestimmte Voraussetzungen geknüpft. Etwa muss die berufliche Fortbildung mindestens 400 Unterrichtsstunden umfassen und es wird eine Mindestanzahl an Unterrichtsstunden vorgegeben. Vollzeitmaßnahmen müssen an mindestens vier Werktagen pro Woche mit insgesamt 25 Wochenstunden stattfinden. Teilzeitmaßnahmen erfordern monatlich mindestens 18 Unterrichtsstunden Für den Bezug von Aufstiegs-BAföG dürfen Fortbildungen in Vollzeit höchstens drei Jahre, Fortbildungen in Teilzeit höchstens vier Jahre dauern.
Das Meister-BAföG beziehungsweise Aufstiegs-BAföG können auch die beantragen, die keine abgeschlossene Berufsausbildung haben. Allerdings müssen diese Personen über eine mehrjährige Berufspraxis verfügen und der angestrebte Abschluss muss zur beruflichen Erfahrung passen.
Förderungsberechtigt sind auch Ausländer, die ihren ständigen Wohnsitz in Deutschland haben, über einen entsprechenden Aufenthaltstitel verfügen, zudem bereits seit 15 Monaten rechtmäßig in Deutschland leben und erwerbstätig gewesen sind (dazu zählt auch eine Berufsausbildung).
Wie viel Aufstiegs-BAföG erhält man?
Nimmt man an einer Vollzeitmaßnahme teil, wird zusätzlich zu den Fortbildungskosten der Unterhaltsbedarf gefördert. Dieser Beitrag zum Lebensunterhalt ist abhängig vom Einkommen und Vermögen sowie gegebenenfalls vom Einkommen des Ehe- oder Lebenspartners. Die AFBG-Förderung erfolgt teils als Zuschuss, teils als zinsgünstiges Darlehen der Kreditanstalt für Wiederaufbau (KfW). Eine Altersgrenze gibt es nicht.
Der maximale monatliche Unterhaltsbeitrag für Alleinstehende beträgt bei einer Vollzeitmaßnahme 963 Euro. Der Bedarfssatz setzt sich wie folgt zusammen:
Leistung für Alleinstehende/Vollzeit | Betrag in € |
---|---|
Grundbedarf | 421 € |
Wohnbedarf | 360 € |
Zuschlag f. Krankenversicherung | 94 € |
Zuschlag Pflegeversicherung | 28 € |
Erhöhungsbetrag | 60 € |
Gesamtbetrag | 963 € |
Abhängig von Ihrem Einkommen und Vermögen und gegebenenfalls von dem Ihres Ehepartners/eingetragenen Lebenspartners, erhöht sich der monatliche Grundbetrag zusätzlich um
bis zu 235 € je Kind, für das Sie Anspruch auf Kindergeld haben und
bis zu 235 €, falls Sie verheiratet sind oder in einer eingetragenen Lebenspartnerschaft leben.
Alleinerziehende von Kindern unter 14 Jahren oder mit einer Behinderung erhalten unabhängig von ihrem Einkommen 160 € als Kinderbetreuungszuschlag.
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Rechtstipps zu "Meister BAföG"
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20.04.2023 Rechtsanwalt Jörg Schubert„… ist auch meist mit ausschlaggebend dafür, ob überhaupt ein Anwalt beauftragt bzw. ob gegen eine Entscheidung einer Behörde vorgegangen wird (Hinweis: Gerichtskosten fallen beim Sozialgericht in aller Regel …“ Weiterlesen
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31.10.2023 Rechtsanwalt Oliver Worms„… dort erhalten Sie eine Meldebescheinigung. Beziehen Sie eine Bleibe zur Miete, muss Ihnen der Wohnungsgeber (meist der Vermieter, wenn Sie zu Ihren Eltern zurückziehen, sind es dann …“ Weiterlesen
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01.11.2023 Rechtsanwalt Oliver Worms„… , dass der Mieter zahlungskräftig ist. Sie prüfen gerne die Bonität des Mietinteressenten. Sofern ein Kind noch kein eigenes Einkommen hat, wird der Bezug von BAföG nicht unbedingt genügen. Vermieter verlangen daher …“ Weiterlesen
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20.12.2023 Rechtsanwalt Oliver Worms„… . Auch die Semesterferien dienen Studienzwecken. Meist sind Hausarbeiten zu schreiben oder Praktika abzuleisten. Der Unterhalt hat gerade den Zweck, den Studenten in die Lage zu versetzen, dass er ungeachtet eventuell …“ Weiterlesen
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08.07.2022 Rechtsanwalt Oliver Worms„… bedürftig und insoweit auf die finanzielle Unterstützung der Eltern angewiesen ist. Bezieht das Kind BAföG, ist es finanziell meist nicht mehr bedürftig und insoweit auch nicht mehr auf die Unterstützung …“ Weiterlesen
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31.10.2023 Rechtsanwalt Oliver Worms„… Sie ein Studium, haben Sie wahrscheinlich Anspruch auf BAföG . Unterhalt berechnen und einfordern lassen für Kind oder Sie selbst mit iurFRIEND Fehlt es Ihnen an Geld für sich oder das/die Kind …“ Weiterlesen
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26.11.2021 Rechtsanwalt Fabian Heyse„… Die meisten Formen von Praktika sind also mindestlohnfrei. Auch unter 18-Jährige, die noch keine Berufsausbildung absolviert haben, sind vom Mindestlohn ausgenommen. Dauert ein Praktikum jedoch länger als drei …“ Weiterlesen
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19.03.2021 Rechtsanwalt Nawied Haschimzada„BAföG ist jedem Studenten ein Begriff. Die meisten irren sich, wenn sie glauben, die Leistungen stehen jedem zu. Der Staat zahlt nur, wenn der Antragsteller oder die Familie nicht genügend Einkommen …“ Weiterlesen
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16.07.2021 Christian Günther, anwalt.de-Redaktion„… für Aufstiegs-BAföG Mehr BAföG für Schüler und Studenten Neue gemeinsame Wohngeldstufe für Inseln Weitere Angleichungspflichten für Arbeitsbedingungen in Deutschland tätiger Arbeitnehmer aus EU-Ländern …“ Weiterlesen
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05.05.2020 Rechtsanwältin Dr. Mascha Franzen„… dieses Beitrags. 1. Digitales Sommersemester 2020: Praktika und Labore größtenteils verschoben Das Sommersemester fing in den meisten Bundesländern mit deutlicher Verspätung erst am 20. April 2020 …“ Weiterlesen
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31.07.2019 Rechtsanwalt Dr. Alexander Pleh„… dann geprüft werden, welcher Elternteil welche Art von Unterhalt und in welcher Höhe zu leisten hat. Unterhaltsverpflichtungen können auch bei einem Wechselmodell bestehen, was die meisten Eltern …“ Weiterlesen
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03.04.2019 Rechtsanwältin Beatrice Nickl„Zuständigkeiten in sozialrechtlichen Angelegenheiten Die Sozialgerichte sind für die meisten, aber nicht für alle sozialrechtlichen Angelegenheiten zuständig. Nur über die in § 51 SGG aufgeführten …“ Weiterlesen
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15.03.2018 Rechtsanwalt Marc-Yaron Popper LL.M.Eur.„… nicht auf das BAföG angerechnet. Kommt es allerdings zu einer Rückforderung, muss man in den meisten Fällen daneben noch mit einer Strafanzeige wegen BAföG-Betruges rechnen. Die Höhe der zu verhängenden …“ Weiterlesen
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21.09.2022 Christian Günther, anwalt.de-Redaktion„… . Der kostet meist Geld. Bei geringem Einkommen können die Gebühren ermäßigt werden. Was zählt aber vom BAföG zum Einkommen und was nicht? … Weiterlesen Darf die Kita Fotos meines Kindes im Internet …“ Weiterlesen
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10.06.2017 Rechtsanwalt & Mediator Giuseppe M. Landucci„Vater muss nicht für das Studium seiner 26-jährigen Tochter aufkommen Den meisten Eltern dürfte klar sein, dass der Anspruch ihrer Kinder auf Unterhalt nicht automatisch erlischt, sobald das Kind …“ Weiterlesen
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26.11.2019 anwalt.de-Redaktion„… Zivilprozesse und Strafverteidiger, die Rückzahlung von BAföG, Ausgaben für Hochzeiten, Familienfeiern, Pilgerfahrten, Wunderheiler oder Erpressungsgelder, die gezahlt wurden, um den Seitensprung …“ Weiterlesen
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01.08.2016 Christian Günther, anwalt.de-Redaktion„… Jahren statt 30 Jahren möglich. Bei Vorliegen besonderer Gründe, wie die Erziehung von Kindern oder längere Krankheit, erhöht sich diese Altersgrenze. Aus Meister-BAföG wird Aufstiegs-BAföG Das Meister …“ Weiterlesen
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16.07.2021 Christian Günther, anwalt.de-Redaktion„… Gefahr in Einrichtungen gelangen bzw. dauerhaft dort bleiben müssen. BAföG-Reform zeigt (endlich) Wirkung Geld hat man in der Ausbildung meistens zu wenig. Viele Lernende sind daher …“ Weiterlesen
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04.01.2016 Christian Günther, anwalt.de-Redaktion„… ohne BAföG-Beeinträchtigung hinzuverdienen. Für eigenes Vermögen gilt künftig ein Freibetrag von 7500 Euro. Ab August 2016 steigt zudem das sogenannte Meister-BAföG. Wer sich zum Meister, Techniker …“ Weiterlesen
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11.12.2015 Sandra Voigt, anwalt.de-Redaktion„… ist sie eine unverbindliche Richtlinie, die von den meisten Familiengerichten im Rahmen von Unterhaltsstreitigkeiten angewendet wird. Obwohl die letzte Änderung noch gar nicht so lange her ist, gibt es bereits …“ Weiterlesen
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05.05.2014 Rechtsanwalt Dipl. Verwaltungswirt (FH), Janus Galka LL.M. Eur.„Das Verwaltungsgericht Hannover hat die Rückforderungspraxis von Behörden im Fall des Meister-BAföG für rechtswidrig erklärt. Das Meister-BAföG wird für Fortbildungsmaßnahmen neben einer beruflichen …“ Weiterlesen