Option888 Anleger erhalten Geld (nicht?) zurück!?

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Option888 Anleger erhalten Geld zurück!

Nein- das wohl eher nicht! Warum? Die Handelsplattform hatte verbotene Derivatgeschäfte in der Vergangenheit vertrieben und eine große Anzahl von Kunden um ihr Geld betrogen. Der Betreibergesellschaft wurde der Handel von der Börsenaufsicht untersagt! Eine angebliche Fortführung von Konten für Deutsche Anleger und Gewinnentwicklung ist meines Erachtens wohl eher als Versuch einer (weiteren) Täuschung zu bewerten

Option888 Anleger erhalten nicht ihr Geld zurück!

Der hauptverantwortlich (nach außenhin) erkennbare Initiator wurde verhaftet, soll selbst vermögenslos sein. Dass arrestierte Geld dürfte lediglich ein Bruchteil des wirtschaftlichen Schadens sein der angerichtet wurde und hier die Rechtsverfolgung kompliziert und nicht einfach ist!  

Options888 war eine Handelsplattform, die ohne die erforderlichen Erlaubnisse Derivatgeschäfte (CFD und Optionen) auf dem sogenannten Sekundärmarkt im Internet angeboten hatte. Der Betreibergesellschaft  Capital Force Ltd. mit Sitz in Apia, Samoa  wurde am 23.03.2018, die Tätigkeit untersagt. Die Deutsche Börsenaufsicht BaFin ordnete die Einstellung und Abwicklung des Finanzkommissionsgeschäfts an.

Es ermittelte die Staatsanwaltschaft Saarbrücken für Cybercrime und insbesondere das Bundeskriminalamt in Österreich. Eine strafrechtliche Verurteilung des Initiators erfolgte 2020 in Wien. Arrestiertes Geld. 2 Mio. Mutmaßlicher Gesamtschaden: 100 Mio.

Ggf. erhalten also Bürger der Republik Österreich einen Bruchteil des Schadens. Oder auch andere, EU-Bürger, wenn ein Gerichtsurteil erstritten wird. Chancen?  Da die Ermittlungen wohl noch ggf. Jahre andauern und nicht auszuschließen ist, dass das Netzwerk und ggf. auch weitere Vermögenswerte aufgefunden werden: Schadenswidergutmachung ist Ausdruck erwünschter Hoffnung!

Vorsicht vor falschen Helfern! Recovery-Fraud, PayBack-Fraud, 

Internet Service Firmen, wie Recovery- oder SCAM und Fraud bekämpfende Unternehmen versprechen Hilfe kündigen unter PayBack an Gelder zurück zu holen, obwohl die Betreiber auch dieser Internet-Websites in der Regel nicht erkennen lassen von wem Sie betrieben werden. Meine Empfehlung:  Hände weg von nicht identifizierbaren Unternehmen. Sie sollten wissen wer Ihr Vertragspartner ist. 

Ein Unternehmen hat einen Firmennamen und ist kein Internethomepage. Eine Firma hat eine Anschrift und eine Geschäftsführung. Finden Sie diese Angaben nicht, wissen Sie nicht, wer die Webseite betreibt. Wissen Sie dies nicht, empfehle ich dringend keine Verträge abzuschließen. Erst Recht kein Geld zu bezahlen.

Vorsicht vor deutschebrokerfx.com:

Die BaFin warnt: Die Gesellschaft tritt unter anderem an Geschädigte der „Option888“ heran und gibt vor im Namen der BaFin zu handeln und gegen eine Vorabgebühr Gelder zurückzuzahlen. Die BaFin stellt klar: Die BaFin ist nie an Rückzahlungen in der dargestellten Form gegenüber Anlegern beteiligt.

Die Gesellschaft gibt auf ihrer Homepage „deutschebrokerfx.com“ an von der BaFin und der Deutschen Bundesbank beaufsichtigt zu werden. Beides trifft nach den Angaben der BaFin nicht zu. Die BaFin weist darauf hin, dass Dokumente mit dem Logo der BaFin, die von der Deutsche Broker FX verwendet werden, Fälschungen sind.

Alle dies kann einer Veröffentlichung der BaFin vom 11.02.2021 auf der Homepage der BaFin entnommen werden!

Vorsicht vor der Garantieerklärung der Auszahlung der  „GainCapital“:  Betrugsverdacht – Verdacht des Identitätsdiebstahls - Fälschungsverdacht!

Bitte nicht das Geld bezahlen sonst ist es mit hoher Wahrscheinlichkeit auch weg! Angeblich soll der international erfolgreiche Finanzdienstleister GainCapital die Geschäfte der Option888 abwickeln. - Nur warum sollte er dies tun?  Es kursieren Garantieerklärungen, dass geschädigte Anleger entgegen der Zahlung von 12,99% des angeblich auf dem Kundenkonto befindlichen Guthabens eine Rückzahlung erhalten sollen. Diese Mitteilung erhalten derzeit ehemalige Trader der Option888.

Die Dreistigkeit der Initiatoren ist im vorliegenden Fall „erschreckend“.  Wer will nicht einen Bruchteil zahlen um angeblich einen fünfstelligen Betrag oder noch mehr ausbezahlt zu erhalten, der sich angeblich auf einem Trading Konto der Option888 befindet auf das man einmal einbezahlt hatte ? Aber leider besteht eben meines Erachtens der Verdacht des Vorliegens eines „Identitätsdiebstahls“: Der Namen GainCapital wird ggf. nur verwandt um das Vertrauen ehemaliger Kunden der Option888 zu gewinnen. Betroffene Anleger sollten folgendes machen, falls Sie sich unsicher sind:  

Prüfen Sie kritisch die Adresse der Absende- E-Mail- die Sie erhalten haben und fragen Sie sich selbst, ob diese der GainCapital zugeordnet werden kann. Das war im Rahmen einer Anfrage gesehen habe konnte ich nicht zuordnen. Es handelte sich voraussichtlich um eine lediglich temporäre über outlook von einem robot (künstliche Intelligenz) erstellte Absende-EMail-Adresse!

Zudem: Die Gesellschaft an die die 12,99 % von ehemaligen Anlegern der Option888 angewiesen werden soll ist im Fall der Anfrage an meine Kanzlei eine "Techtect.Ltd"  und nicht die Betreibergesellchaft der GainCapital. Und bei der Techtect.Ltd. ist folgendes festzusellen: Die Techtect.Ltd  ist zwar im Handelsregister in Großbritannien eingetragen. Allerdings wurde diese Gesellschaft erst in 2020 mit einem Gründungskapital von 1 britischen Pfund gegründet! Das Geld dass der Anleger der Option888 an diese Gesellschaft zu bezahlen hatte übersteigt bereits das Gründungskapital um ein Vielfaches. Außerdem: Warum sollte, um  eine Garantieerklärung der GainCapital „einzulösen“ an eine Techtect.Ltd zu bezahlen sein. Das ist nicht plausibel!

Halten Sie daher „Ihr Geld fest“ handeln Sie Derivat und Börsengeschäfte besser nur bei Deutschen Anbietern. Seien Sie sich aber bewusst, dass

  • Ihr Geld auch von Deutschen Anbietern nicht an der Börse gehandelt und auch nicht
  • die Abrechnungen Ihrer Trades nicht durch ein Clearing System an der Börse erfolgen

sondern vielmehr von Ihrem

  • Vertragspartner, also der Betreibergesellschaft der Handelsplattform.

Die Börsenaufsicht geht davon aus, dass die insoweit verwandte Software (Börsensimulations- Software) eine manipulative Kursabrechnung durch die Verwender zulässt. Sie sollten daher, aufgrund extrem hoher Verlustrisiken im Derivathandel aber auch wegen drohender Interessenkollision nur Geld investieren, dessen Verlust Sie verkraften können.

Beratern die das Gegenteil behaupten und mitteilen, dass Verlustrisiken

beim CFD oder Derivatehandel mit Handelstechniken Stopp- Loss Technik , dem Einsatz von Analysesoftware (Robots) und oder  besonderen Kontomodellen eingedämmt und sogar nachhaltig planbar Renditen erzielt werden können, sollten Sie mit gesunder Skepsis begegnen.

Ist Ihr Geld weg, kann man (im Einzelfall) durchaus erfolgreiche rechtliche Versuche unternehmen um eine Rückabwicklung der Kapitalanlage in Angriff zu nehmen. Das „A“ und „O“ auch hier:

Die Risikoaufklärung und Beratung durch den Anwalt!

Übersenden Sie uns gerne Ihre Anfrage- am besten mit Unterlagen via E-Mail.

Sie erhalten eine kostenfreie Ersteinschätzung!

Foto(s): Martin J. Haas


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