Von der Finanzkrise in die Unternehmenskrise: Tipps für Unternehmer
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I. Der Beginn: die Subprimekrise
Die Finanzkrise begann im Sommer 2007 mit der sogenannten Subprimekrise. In den USA gab es über viele Jahre eine Immobilienblase- die Preise stiegen immer weiter, weil die Nachfrage nach Immobilen immer weiter angekurbelt wurde. Dann folgte jedoch der Absturz der Immobilienpreise, da immer mehr Kreditnehmer mit geringer Bonität ihre Hausdarlehn nicht mehr befriedigen konnten. Tausende von Objekten wurden zwangsversteigert. Die Preise rutschten in den "Keller". Diese Subprimedarlehn an Tausende von Kunden wurden zusammengefasst als Finanzprodukte für Anleger. Hohe Renditeversprechen und tatsächlich jahrelange hohe Renditen machten viele Anleger blind. Der Preisverfall der Immobilien führte auch zu einem Absturz der Werte der Finanzprodukte. Auch diejenigen, die die Produkte produziert haben, kamen in finanzielle Schwierigkeiten. Manche gerieten in Insolvenz. So die Lehman Brothers, eine amerikanische Investmentbank mit Hauptsitz in New York.
II. Aus der Subprime zur Finanzkrise
Viele Banken- auch in Europa- haben solche Produkte gekauft und wurden damit in den Strudel gezogen. So wurde aus der Subprimekrise eine weltweite Finanzkrise. Nach Schätzungen des Internationalen Währungsfonds sollen sich die Verluste auf 1,3 Billionen belaufen.
III. Aus der Finanzkrise zur Unternehmenskrise
Durch die Finanzkrise können jetzt viele Unternehmen in finanzielle Schwierigkeiten geraten.
Als eine der ersten gerieten zwei Schiffsbauer in die Insolvenz. Die Kieler Lindenau-Werft meldete Insolvenz an, da ein Auftraggeber nicht mehr bezahlen konnte.
Davor meldete die Cassens Werft Insolvenz an. Auch sie verwies als Insolvenzgrund nicht auf mangelnde Aufträge, sondern auf Finanzierungsprobleme eines Kunden oder darauf dass die Vorleistungen nicht mehr von Banken finanziert werden. Beide Werften litten unter einer geringen Eigenkapitalausstattung und dem hohen Ausfall eines Kunden. Überlicherweise erhalten Schiffsbauer eine 20 % Anzahlungen und müssen dann mit erheblichen Leistungen in Vorleistung gehen bis zur Auslieferung des Schiffs. Der Besteller verlangt oft eine Bankgarantie, um sicherzugehen, dass dem Auftragnehmer nicht das Geld ausgeht und der Auftraggeber am Ende ohne Schiff dasteht.
Als weitere rutschten die Autohersteller in die Talfahrt. In einigen Werken wurde die Produktion gestoppt. Auch hier rufen viele nach staatlicher Hilfe. Experten schätzen, dass mehrere harte Jahre bevorstehen und allein 100.000 Arbeitsplätze in der Automobilebranche verloren gehen.
IV. Wie kann sich ein Unternehmen vor dem Finanzkrisenstrudel schützen?
1. Immer aktuelle Zahlen, Auswertungen und Jahresabschlüsse des Unternehmens. Zahlen und Auswertungen immer erläutern lassen.
2. Bessere Kontaktpflege zu den Hausbanken
3. Finanzierungen nicht von einer Quelle abhängig machen
4. Alternative Finanzierungsquellen erschließen: Mitarbeiterbeteiligung, Beteiligung Dritter, Contracting usw.
5. Mehr Beratung wegen Haftungsgefahren und Sanierungsmöglichkeiten
6. Verbesserung der Absicherung vor Forderungsausfällen und Verbesserung Inkasso (schneller und effektiver)
7. Installation eines Risikomanagements und Erstellung eines Notfallplans (durch einen Insolvenzplan kann z.B ein Unternehmen erhalten werden)
8. Abschluss oder Erweiterung Haftpflichtversicherung
Für weitere Fragen stehen wir gerne zur Verfügung
Kulzer Hermann
Rechtsanwalt,
Fachanwalt für Insolvenzrecht,
Fachanwalt für Handels-und Gesellschaftsrecht
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