Bitcoin: das „digitales Gold“ mit Verlust- und Betrugsrisiko

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14.04.2021

Die digitale Währung Bitcoin existiert seit dem Jahre 2008. Seitdem haben Bitcoins einen nicht erahnten Höhenflug erlebt. Es ist geradezu ein Bitcoin-Hype entstanden. Man spricht sogar davon, dass Bitcoin den Status einer alternativen Weltreservewährung, die mit Gold vergleichbar ist, erlangt. So wird die Kryptowährung zunehmend von Unternehmen als Zahlungsmittel akzeptiert. Bei der Bitcoin-Akzeptanzstelle coinmap.org sind derzeit weltweit mehr als 18.000 Bezahlmöglichkeiten erfasst. Auch Teslafahrzeuge kann man neuerdings in den USA mit Bitcoins bezahlen.

Wer Bitcoins als Geldanlage erworben hat, um auf hohe Gewinne zu spekulieren, der wurde meist belohnt. Sagenhafte Kursanstiege machen Anleger glücklich, aber auch unvorsichtig. Und dann schlägt die Stunde der Betrüger. Bitcoins wecken bei ihnen Begehrlichkeiten wie beim „richtigen“ Geld. Kurzum: Verluste sind bei Bitcoins sowohl als Spekulationsverluste als auch durch Betrug möglich. Daher gilt Vorsicht. Wer aber Schaden erlitten hat, der sollte sich professioneller anwaltlicher Hilfe bedienen.

Bitcoin: Währung ohne Notenbank

In Form von Bitcoins lässt sich Geld sekundenschnell und anonym weltweit transferieren. Um Bitcoins zu kaufen oder in reale Währungen wie Euro oder Dollar für eine Gebühr zurückzutauschen können im Internet mehrere Krypto-Börsen genutzt werden. Anders als bei Euro oder Dollar ist bei der digitalen Währung bewusst keine (zentrale) Notenbank involviert. Das Misstrauen gegenüber Zentralbanken und der Versuch, ein stattliches Monopol zu untergraben, stehen hinter der „Idee“ der Kryptowährung. Banken können Geld beliebig vermehren und Inflationen verursachen, während die Bitcoin-Menge dank eines mathematischen Programmcode auf maximal 21 Millionen begrenzt ist. So lassen sich Bitcoins nicht beliebig vermehren. Bitcoins können wie Gold nicht künstlich produziert werden. Der Bitcoin-Kurs hängt allein von Angebot und Nachfrage ab. Alle Transaktionen werden verschlüsselt in ein Zahlungsbuch (Ledger), einer gemeinsamen Datenbank (Blockchain) geschrieben und dort fälschungssicher verbucht.

Bitcoin als Geldanlage

Man kann mit Bitcoins wie mit jeder realen Währung auf Währungsgewinne spekulieren, indem man Bitcoins kauft. Für die meisten Anleger werden nur Anteile in Frage kommen, da ein Bitcoin derzeit 49.027,67 Euro (4.4.2021) kostet. Wer Bitcoins erwerben möchte, der braucht ein Wallet (elektronische Geldbörse). Mit seiner Anmeldung auf einem der im Internet angebotenen Systeme wird die Bitcoin-Adresse generiert, über die Bitcoins empfangen und versendet werden können. Als sicherste Hardware-Wallets gelten in Deutschland Ledger und Trezor. Doch auch hier gilt: nichts ist absolut sicher. Der Hardware-Wallet-Hersteller Ledger wurde im vergangenen Jahr gehackt

Noch gibt es keinen Exchange Traded Fund (ETF) auf Bitcoin. Allerdings kann man über Exchange Traded Nites (ETN) börsengehandelt in Bitcoin investieren, um an dessen Wertentwicklung teilzuhaben ohne sich auf unregulierte Krypto-Handelsplätze zu begeben. Diese Inhaberschuldverschreibung kann allerdings ohne Besicherung bei Zahlungsunfähigkeit des Emittenten zu einem Totalverlust bei den Anlegern führen. In Deutschland werden die ETNs VanEck Vectors Bitcoin ETN und der BTCetc Bitcoin Exchange Traded Crypto gehandelt. Die beiden ETns basieren komplett auf Bitcoins, indem mit dem investierten Geld Bitcoins erworben und als Sicherheit verwahrt werden.

Grundsätzlich: Wer in Bitcoins investieren möchte, sollte sich nicht vom Bitcoin-Hype leiten lassen. Wie auch sonst muss diese Investition zu den persönlichen Anlagezielen passen und in einem angemessenen Verhältnis zu seinem Gesamtvermögen passen.

Verlustrisiko

Der Wert des Bitcoin schwankt erheblich. Bitcoins sind daher keine solide langfristige Geldanlage, sondern hochspekulativ. Das naheliegende Verlustrisiko bei einem Bitcoin besteht in seinen Wertschwankungen aufgrund seines Angebot-Nachfrage-Wertes. Dahinter steht im Wesentlichen das Vertrauen der Käufer und Anleger in diese digitale Währung. Auch wenn das Vertrauen bislang gewachsen ist, gibt es dafür keine Garantie für die Zukunft. Es ist durchaus vorstellbar, dass sich der Bitcoin langfristig nicht als Zahlungsmittel durchsetzt. In diesem Fall könnte der Bitcoin wertlos werden. Im Übrigen gibt es Überlegungen der Zentralbank, auch eine digitale Währung, den digitalen Euro, einzuführen. Auch national ist Bewegung in die Einführung digitaler Währungen gekommen. Zum Beispiel Schweden beschäftigt sich mit entsprechenden Plänen. Und die chinesische Zentralbank testet seit April 2020 die im Ausland als E-Yuan bezeichnete Währung in vier großen Städten.

Betrugsrisiko: Die „Promimasche“

Bitcoin-Betrug im großen Stil, bei dem die Betrüger mit einer „Aktion“ möglichst viele Menschen um ihr Geld bringen wollen, ist die „Promimasche“. Hier werden „Köder“ in Form von Testimonials im Internet platziert. Im Wissen um das Vertrauen vieler Menschen in die Aussagen und Empfehlungen von Prominenten werden in den sozialen Medien oder Google-Anzeigen Anlageangebote gemacht, die mit deren Namen und Bild gefakt sind. Ohne ihr Wissen waren davon bislang u.a. Dieter Bohlen, Yvonne Catterfield, Thomas Gottschalk, Herbert Grönemeyer oder Elon Musk betroffen. Klickt der Leser auf die „Lockseite“ bzw. Anzeige, wird er auf eine scheinbar seriöse Landingpage mit einem Angebot weitergeleitet. Inspiriert durch die vermeintlich hohen Gewinne, die den Lesern von Prominenten in Aussicht gestellt werden, lassen sich manche von ihnen dazu verleiten, ihr Geld über einen Link zu einer Krypto-Trading-Handelsplattform in Bitcoin zu investieren. Manchmal werden die Betrugsangebote durch scheinbar neutrale Testberichte flankiert, die die Anbieter seriös und erfolgreich erscheinen lassen. Nicht selten gibt es vor bzw. nach der ersten Investition noch Rückrufe der Betrüger, die ihre Opfer äußerst raffiniert zu überzeugen versuchen, noch mehr Geld zu investieren.  Wer einem solchen, oft schwer erkennbaren Fake gefolgt ist und den Betrügern auf den Leim ging, wird nicht zum Anleger, sondern zum Opfer. Denn der Handel ist vorgetäuscht und das eingezahlte Geld landet bei den Betrügern.

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