CFD-Handel – Das sollten Sie unbedingt wissen: Stop-Loss

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CFD Handel ist immer hoch spekulativ. Das Risiko des Totalverlustes kann der Trader versuchen einzudämmen, beseitigen kann er es nicht. Eine spannende Freizeitbeschäftigung mit Suchtpotential: Hohe Chancen auf Gewinn und hohes Verlustrisiko. Lassen Sie sich also nicht beschwatzen! Bleiben Sie kritisch!

     Investieren Sie lediglich Geld deren Verluste Sie verkraften können.

Das sollten Sie unbedingt wissen 

1.) Nicht das Gleiche: Stop Loss Order an Börsen und Stop Loss Order beim Handel mit CFD 

a) Stop-Loss-Orders an den Börsen:

Stop-Loss Order sind ein gängiges Instrument, wenn an den Börsen versucht wird, bei einer offenen Position den Verlust auf ein gewünschtes oder wirtschaftlich vertretbares Ausmaß zu begrenzen (oder einen Gewinn abzusichern). Diese Handelsstrategie kann an allen wichtigen Börsen für alle dort gehandelten Produkte (Aktien, Indizes, Derivate, Futures) eingesetzt werden.

Wegen der Ausführungsbestimmungen einer Stop-Order kann es jedoch dazu kommen, daß die Order nicht exakt am gewünschten Stop-Kurs ausgeführt wird, sondern davon abweichen kann. Eine Stop-loss-Order wird dann ausgelöst, wenn der Stopkurs erstmals an der Börse gehandelt oder unterschritten wird. Dann wird die Stop-Order zu einer „bestens“-Order, die besagt, dass nun der Verkaufsauftrag ohne Kurslimit schnellstmöglichst zum bestmöglichen Kurs ausgeführt werden muß. Der Ausführungskurs hängt dann von der aktuellen Orderlage der zu diesem Zeitpunkt aktiven Marktteilnehmer ab.

Man spricht deshalb davon, dass an diesen Börsen die Kursentwicklung auftragsgesteuert („order-driven“) ist. An diesen Börsen werden alle Transaktionen aufgezeichnet und sind jederzeit, z. B. wenn Zweifel am Ausführungskurs einer Stop-loss-Order bestehen, mit Hilfe des Handelsprotokolls, dem sog. „time & sales report“, nachprüfbar. In diesem Report sind sekundengenau alle Transaktionen mit Uhrzeit, Kurs und gehandeltem Volumen archiviert.2Stop-loss Order beim CFD Handel

b) Stop-Loss Order bei CFD Geschäften

CFD-Geschäfte sind dagegen keine solchen Börsengeschäfte. Dies, da sie nicht an einer Börse stattfinden. Vielmehr stellt der CFD-Anbieter die Kurse zur Verfügung, zu denen die Privatanleger ein CFD-Geschäft eröffnen oder schließen können.

Grundsätzlich können sich diese Kurse zwar an den Börsenpreisen der jeweiligen Referenzmärkte orientieren, dem CFD-Anbieter verbleibt jedoch bei der Festsetzung des Kurses ein Ermessensspielraum.

Technisch gesehen tritt der CFD-Anbieter dabei als Market Maker auf (oder als Intermediär zwischen einem Market Maker und den Privatanlegern) und stellt (unverbindliche) Geld- und Briefkurse, zu denen er bereit ist, vom Privatanleger ein CFD-Produkt zu kaufen, oder an ihn zu verkaufen. Aus den Differenzen zwischen den Geld- und Briefkursen zieht dann der Market Maker seine Gewinne.

Wenn also der Privatanleger eine Stop-loss-Order für den Verkauf seiner offenen Position erteilt, gibt er die Order an seinen Kontrahenten, von dem er die offene Position gekauft hat, der somit seine offene Position genau kennt, und dessen Gewinne in der Regel unmittelbar mit den Verlusten des Privatanlegers korrelieren.

Teilweise wird von Market Makern der Stop dann ausgelöst, also zur „bestens“-Verkaufsorder, wenn der Stop-Kurs gehandelt wird, und teilweise wird von Market Makern der Stop bereits dann ausgelöst, wenn der Geldkurs mit dem Stop-Kurs übereinstimmt.

Bei der Ausführung der Stop-Order hat der Market Maker dann einen Ermessensspielraum, vor allem dann, wenn es im Referenzmarkt zu diesem Zeitpunkt zu großen Kursschwankungen kommt. Da eine ungünstige, d.h. schlechtere Ausführung des Verkaufsstops dem Privatanleger einen größeren Verlust als geplant, und dem Market Maker als direkten Kontrahenten einen größeren Gewinn verschafft, ist es nicht auszuschließen, dass Market Maker immer wieder ihren Ermessensspielraum zu ihrem eigenen Vorteil und zu Lasten des Privatanlegers ausnutzen.

Es besteht somit ein hoher Interessenskonflikt bei der Orderausführung.

2) Gegenüberstellung: Stop-Loss an der Börse und beim CFD Handel:

 a) Keine Überprüfbarkeit mangels Handelsprotokollen im Fall des CFD Handels:

Im Gegensatz zu den Börsentransaktionen, bei denen, wie oben beschrieben, offizielle Handelsprotokolle erstellt werden, gibt es beim CFD-Handel solche Protokolle nicht. Bei Streitigkeiten oder Zweifel an den Ausführungskursen bleibt, anstatt größtmöglicher Transparenz, bestenfalls, wenn überhaupt, das Erhoffen einer Kulanzlösung.

b) Die Kursfindung ist beim CFD Handel kursgesteuert

Während bei Börsengeschäften die Kursfindung auftragsgesteuert ist anhand der Aufträge der zu diesem Zeitpunkt aktiven Marktteilnehmer, ist beim CFD-Handel die Kursfindung kursgesteuert („quote-driven“) durch den Market Maker, der die Geld- und Briefkurse mit den dazugehörigen Volumina stellt, ohne jedoch dazu verpflichtet zu sein.

c) Das Gebot der bestmöglichen Auftragsausführung für den Kunden funktioniert beim CFD Handel mangels der Existenz von weiteren Marktplätzen nicht  

Da bei CFD-Geschäften nur ein einziger Ausführungsplatz zur Verfügung steht, nämlich der CFD-Anbieter selbst als Market Maker oder der von ihm beauftragte Market Maker bei der Intermediär-Situation, wird das Gebot der im Interesse des Kunden bestmöglichen Ausführung („Best Execution“) beim Wettbewerb zwischen verschiedenen Marktplätzen nicht erfüllt bzw. umgangen, es liegt sogar ein Interessenskonflikt zwischen CFD-Anbieter und Kunden vor.

3.) Der garantierte Stop-Loss – eine Erfindung der CFD Initiatoren:

Der Market Maker könnte aber auch ohne weiteres eine Stop-loss-Order exakt am Stop-Kurs ausführen und auf den Ermessensspielraum verzichten, wie die von einigen CFD-Anbietern angebotenen „garantierten Stop-loss-Orders“ zeigen.

Garantierte Stop-loss-Orders sind an keiner regulierten Börse zugelassen, sie sind praktisch eine „Erfindung“ der CFD-Anbieter. Bei diesen Orders wird garantiert, dass der Stop exakt am Stopkurs ausgeführt wird, unabhängig davon, ob ein solcher Kurs am Referenzmarkt überhaupt möglich oder handelbar gewesen wäre.

Ein Privatanleger hat z.B. ein CFD-Produkt gekauft, das er mit einem garantierten Stop-loss bei 100,00 € abgesichert hat, und dieses Produkt schließt an diesem Tag bei 101,00 €, ohne dass sein Stop-loss getroffen wurde. Am nächsten Tag eröffnet wegen einer ungünstigen Nachricht am Referenzmarkt der Basiswert bei 90,00 €, es erfolgt am Referenzmarkt also kein Handel zwischen 101,00 € und 90,00 €. Trotzdem wird der garantierte Stop-loss unabhängig vom Kursverlauf des Referenzmarktes bei 100,00 € ausgeführt. Der CFD-Anbieter verzichtet also auf den Ermessensspielraum. Für diesen Verzicht verlangt er allerdings „als Ausgleich“ vom Privatanleger eine Gebühr, die sich prozentual am Auftragsvolumen orientiert.

Es kommt dabei noch ein weiterer Aspekt zum Tragen. Der CFD-Anbieter verlangt nach der Platzierung einer garantierten Stop-loss-Order vom Privatanleger nicht mehr die normale Margin von z.B. 20 % bei CFD`s auf Aktien, sondern nur noch die Differenz zwischen dem Kaufkurs und dem garantierten Stop-loss-Kurs als Sicherheit. Wenn diese Differenz z.B. nur 2 % beträgt, dann kann der Privatanleger bei Aktien-CFD`s mit garantiertem Stop-loss das bis zu 10-fache an Geschäften tätigen, im Vergleich zu Geschäften ohne eine solche Maßnahme.

Folgt der Anleger dieser „Chance“ und kauft er das bis zu 10-frachen an Geschäften führt dies dazu, dass auch die Einnahmen des CFD-Anbieters sich vervielfachen.

Wenn also ein Privatanleger dieses „Privileg“ ganz oder teilweise ausnutzt, werden für den CFD-Anbieter die Ertragseinbußen wegen des Verzichts auf den Ermessensspielraum sehr schnell überkompensiert, während sich für den Privatanleger gleichzeitig das Verlustrisiko durch die höhere Anzahl von Geschäften erhöht.

Manche CFD-Anbieter bieten diese Möglichkeit einer garantierten Stop-loss-Order nur Privatanlegern an, die sich zuvor als sog. „professionelle Kunden“ einstufen ließen. Professionelle Marktteilnehmer bevorzugen jedoch die Marktplätze, die ihnen die höchste Sicherheit, die höchste Transparenz und das höchsten Handelsvolumen bieten. Da der CFD-Handel diese drei Kriterien jedoch in keinster Weise erfüllt, schließt sich eigentlich CFD-Handel und „professioneller Marktteilnehmer“ gegenseitig aus.

Manche CFD Anbieter bieten daher eine "garantierte Stop-Loss-Order" erst gar nicht an. Welchen Anbieter von CFD man nun für vertrauensvoller hält, hängt vom "eigenen Geschmack" und von den Vorkenntnissen ab.

Sollten Sie ggf. diese Kenntnisse noch nicht besessen haben und sich über diese Begebenheiten wudern,  bietet es sich ggf. an die Geschäftsverbindung zum Ihrem Internet Broker und dessen Verhalten gegenüber Ihnen als Kunden überprüfen zu lassen.

4.) Angebot

a)  Kostenfreie Ersteinschätzung online?

Übermitteln Sie uns gerne via Mail an die info@kanzlei-haas.de  (oder via anwalt.de) die Abrechnungen von Ihren Trades nebst Einzahlungsnachweisen und schildern kurz, wie Sie zu Ihrem Internet-Broker gelangt sind. Wir erstellen Ihnen im Rahmen einer kostenfreien Ersteinschätzung ein Angebot für Ihre rechtliche Interessenvertretung.

b) Persönliche Kontaktaufnahme (Ersberatung: 249,90 €)

Wünschen Sie eine umgehende persönliche Kontaktaufnahme (telefonisch) oder einen Besprechungstermin ist auch dies möglich. Sinnvollerweise übersenden Sie auch hier vorab Ihre Unterlagen 

c) Auftragserteilungen und Kosten:

Die Kosten der Beauftragung unserer Kanzlei im Übrigen berechnen sich nach dem Streitwert und den gesetzlichen Vorschriften des Rechtsanwaltsvergütungsgesetzes. Gerne bieten wir Ihnen auch den Abschluss einer Vergütungsvereinbarung an, mit welcher wir die gesetzlichen Gebühren nach Zeitaufwand stunden. Informieren Sie sich gerne.

Bleiben Sie im Übrigen kritisch und halten Sie Ihr Geld fest!

 

Foto(s): Martin Josef Haas


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