Deutsche Öl und Gas: Insolvenzanträge bei Tochtergesellschaft in den USA gemeldet

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In einem Newsletter vom 13.08.2019 informiert die Deutsche Öl und Gas S.A. ihre Anleger darüber, dass der vom amerikanischen Mezzanine-Kapital-Geber Energy Capital Partners (ECP) eingesetzte Interims Chief Operating Officer Scott  P., angeblich auf Weisung von ECP, am 9. August 2019 für die Furie Operating Alaska, LLC sowie deren Muttergesellschaft Cornucopia Oil & Gas Company, LLC und ihrer Tochter Corsair Oil & Gas, LLC beim Insolvenzgericht des Bezirks Delaware einen Antrag auf Erleichterung nach Chapter 11 eingereicht hat.

Sanierung nach Chapter 11 US bankrupcy code

Chapter 11 sei ein Sanierungsverfahren unter gerichtlicher Aufsicht. Dabei hätte der Erhalt des Unternehmens oberste Priorität, so die Information der Deutsche Öl und Gas S.A.

Der Antrag für das Verfahren sei der logische Schritt von ECP, da die Deutsche Öl und Gas S.A. bis jetzt nicht in der Lage gewesen wäre, eine Finanzierung für den verhandelten Kaufpreis von 48 Mio. USD mangels erforderlichem Eigenkapital, umzusetzen und die Verhandlungen erfolgreich zum Abschluss zu bringen.

ECP wäre daher im Zugzwang gewesen, so die Mitteilung an die Anleger weiter, um ggü. seinen eigenen Geldgebern nicht unglaubwürdig zu wirken.

Chapter 11 führe nun dazu, dass ECP mit Unterstützung des Gerichts versuchen werde, alle Vermögenswerte von Furie Operating Alaska, Cornucopia und Corsair zur Rückzahlung seiner Forderungen zu liquidieren, heißt es in der Information an die Anleger.

Die Deutsche Öl und Gas S.A. gehe daher davon aus, dass das Verfahren Anfang September eröffnet werde.

Rückkauf nach vor Verfahrenseröffnung möglich?

Die Deutsche Öl und Gas S.A. will nach eigenem Bekunden unbedingt alles daran setzen, um noch vor der Verfahrenseröffnung (Anfang September) das verhandelte Rückkaufsangebot von 48 Mio. USD zu finalisieren. Sobald das Verfahren eröffnet werde, sei der ausgehandelte Kaufpreis hinfällig, so die Verlautbarung aus Luxemburg.

Sobald die Deutsche Öl und Gas S.A. 15 Mio. EUR Eigenkapital aufbringe, würden weitere Anteilseigner die restliche Summe bis zum Erreichen des Kaufpreises zur Verfügung stellen, so die ungewissen und unkonkreten Pläne der Verantwortlichen.

Es fehlen wohl noch 4,4 Mio. Euro an Anlegergeldern. Daher erfolgt ein erneuter Aufruf zur Einzahlung von weiterem Kapital. Bis heute seien bereits 10,6 Mio. EUR auf das separierte Rücklagenkonto eingezahlt worden.

Einschätzung durch AdvoAdvice 

Dr. Sven Tintemann, Rechtsanwalt und Fachanwalt für Bank- und Kapitalmarktrecht bei der Kanzlei AdvoAdvice in Berlin sieht die Information skeptisch und mahnt Anleger zur Vorsicht: "Hier wird mitgeteilt, dass in den USA gerade drei Gesellschaften ein Sanierungsverfahren eingeleitet haben. Dieses hat das Ziel die Gesellschaft zu retten. Dies geschieht, indem die Gläubiger ausgebremst werden, mit dem Ziel, dass das Unternehmen weitergeführt werden kann. Die hier angedeuteten Verkäufe von allen Vermögenswerten betreffen eher ein Liquidationsverfahren nach Chapter 7 des US bankruptcy codes. Die Aussagen passen daher nicht zusammen. Auch ist fraglich, ob nach Antragstellung das angebliche Rückkaufsangebot überhaupt noch durchgeführt werden kann. Auch ist fraglich, warum dies nach Verfahrenseröffnung nicht mehr durchführbar sein soll. Viele Fragen also, die nicht gerade dazu beitragen, weitere Anleger zu Zahlungen in den Kapitalstock der Deutsche Öl und Gas S.A. zu veranlassen."

Anleger, die ihr Geld bei der Deutsche Öl und Gas S.A. oder deren Tochtergesellschaft(en) angelegt haben, sollten sich kompetente anwaltliche Hilfe zur Beurteilung der momentanen Situation und der weiteren Handlungsmöglichkeiten suchen. AdvoAdvice vertritt Anleger und hat eine Anlegergemeinschaft zur Bündelung der Anlegerinteressen ins Leben gerufen. Weitere Informationen hierzu erhalten Sie per E-Mail oder telefonisch. 



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