Ist ein Dispokredit sinnvoll und ab welcher Höhe sind die Zinsen auf einen Dispokredit sittenwidrig?

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Derzeit können Banken so billig wie nie, bei der Europäischen Zentralbank Gelder beschaffen. In der Regel zahlen sie derzeit zwischen 0,5 - und 1,0 % pro Jahr. Bei den Dispozinsen gegenüber Kunden greifen die Banken dann ins „Volle" und rechnen bis zu dem 24-fachen ab. Das Geschäft blüht. Die Höhe der Dispozinsen variiert zwischen 12,5 % und teilweise bis zu 18,95 % p.a. Vielen Kunden ist es oft nicht bewusst, wie viel es sie kostet, wenn sie das Konto überziehen. Auch wenn ein Dispokredit für eine Bank ein höheres Risiko darstellt, kommen die Banken mit Überziehungszinsen von bis zu 18 % p.a. mehr als auf ihre Kosten. Laut Bundesbank stehen die Deutschen regelmäßig mit ca. 40 Mrd. € bei den Banken im Dispo. Jeder %-Punkt den eine Bank als Zins auf dieses Volumen raufschlägt, kostet die Kunden 416 Mrd. €. Bisher hat der Gesetzgeber die Höhe der Dispozinsen nicht begrenzt. Unabhängig davon ist jedoch die Rechtsprechung des BGH zur Frage der Sittenwidrigkeit von Darlehen auch auf den Dispokredit anwendbar. Ein Kredit ist dann sittenwidrig, wenn der Zinssatz 100 % über dem Marktwert liegt. Den Marktwert hat der BGH definiert als den von der Bundesbank veröffentlichten durchschnittlichen Zinssatz für Verbraucherkredite. Derzeit beträgt dieser 4,5 % p.a., so dass der Dispozins nicht höher als 9 % p.a. liegen dürfte. Folglich sind die Dispozinsen vieler Banken sittenwidrig, nur die Kunden kümmern sich nicht darum. 

Sie können bei Überziehung die Höhe der Dispozinsen Ihrem Kontoauszug entnehmen. Dispozinsen werden in der Regel bei monatlichem Kontoabschluss sofort dem Konto berechnet. Prüfen Sie daher im Kleingedruckten oder in Rücksprache mit Ihrer Bank, in welcher Höhe Dispozinsen berechnet werden und gehen Sie Ihrem Recht, das auf der Seite der Sparer ist, nach.

Gern stehen wir Ihnen bei Rückfragen zur Verfügung.

Anwaltskanzlei BONTSCHEV

Rechtsanwältin Kerstin Bontschev

Fachanwältin für Steuerrecht

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