LG Hamburg: Commerzbank haftet wegen verschwiegener Rückvergütungen

Das Landgericht Hamburg hat die Commerzbank AG am 17.04.2015 ein weiteres Mal zur Zahlung von Schadenersatz an einen Mandanten der Mutschke Rechtsanwaltsgesellschaft mbH verurteilt. Der Anleger hatte sich im Jahre 2004 auf Anraten der Commerzbank an dem geschlossenen Schiffsfonds LF-Flottenfonds IV beteiligt.

Commerzbank verschwieg Provisionen

Entscheidend war für das Gericht, dass die Commerzbank den Anleger über die für die Vermittlung der Anlage bezogene Vergütung nicht vollständig aufgeklärt hat. Die Bank hatte im Rechtsstreit eingeräumt, eine Provision über das Agio von 5% hinaus erhalten zu haben. Dabei hat sie – so das Gericht – selbst nicht behauptet, den Anleger über den das Agio übersteigenden Provisionsanteil aufgeklärt zu haben.

Argumente der Bank ziehen nicht

Nach Auffassung des Landgerichts hat die Commerzbank auch nicht bewiesen, dass der Anleger sich auch in Kenntnis der vollen Provision den Fonds entschieden hätte. Insbesondere hat sie nicht widerlegt, dass der Anleger auf Nachfrage zur Provision der Bank die Antwort erhielt, dass mit dem Agio schon alles abgedeckt sei.

Daher hat das Landgericht auch die von der Commerzbank erhobene Verjährungseinrede abgelehnt. Im Ergebnis muss die Commerzbank den Anleger allein wegen der verschwiegenen Rückvergütungen nunmehr so stellen, als habe er sich nie an dem Fonds beteiligt.

Unser Rechtstipp:

Das Urteil des Landgerichts Hamburg zeigt einmal mehr, dass Privatanleger vor Gericht auch gegen die Schwergewichte der Finanzbranche bestehen können. Die Mutschke Rechtsanwaltsgesellschaft mbH rät daher betroffenen Anlegern, sich von einer vorgerichtlichen strikten Abwehrhaltung des beratenden Kreditinstituts nicht einschüchtern zu lassen und anwaltlichen Rat bei einem Fachanwalt für Bank- und Kapitalmarktrecht zu suchen.