Manipulierte Wohnmobile: KBA kündigt im Abgasskandal Schritte gegen Fiat-Chrysler an

  • 3 Minuten Lesezeit

Wer ein Wohnmobil mit einem manipulierten Fiat-Dieselmotor besitzt, muss mit einem Rückruf durch das Kraftfahrt-Bundesamt rechnen. Das Kraftfahrt-Bundesamt (KBA) will Schritte gegen den Hersteller Fiat Chrysler einleiten, weil Wohnmobile mit Fiat-Dieselmotoren die zulässigen Stickoxidemissionen deutlich überschreiten. Die Behörde prüft derzeit, wie die „Unzulässigkeiten“ in den Fiat-Motoren beseitigt werden können. Betroffene Besitzer von Fiat-Wohnmobilen haben Anspruch auf Schadensersatz vom Hersteller.

Durch den Autohersteller Fiat Chrysler Automobiles (FCA), der inzwischen mit der PSA-Gruppe zu Stellantis fusioniert ist, hat der Abgasskandal auch die Wohnmobil-Branche erfasst. Weil Fiat und Iveco ihre Fahrgestelle und Motoren auch an andere Hersteller von Reise- und Wohnmobilen verkaufen, überschreiten auch deren Wohnmobile die zulässigen Abgasgrenzwerte und belasten die Umwelt. Den Iveco Daily hat das KBA bereits zurückgerufen, um das Abgasproblem zu beheben.   

Fiat-Wohnmobile schon seit 2016 unter Verdacht

Seit 2016 besteht der Verdacht, dass bei Wohnmobilen und Transportern, die auf dem Fiat Ducato basieren, Abgasmanipulationen vorgenommen wurden. Doch die italienischen Behörden haben nichts gegen FCA unternommen. Erst am 21. April 2021 wurden die Öffentlichkeit und das KBA von der Deutschen Umwelthilfe (DUH) über die hohen Stickoxid-Emissionen bei Wohnmobilen mit Fiat-Chrysler-Antrieben informiert. Messungen hatten gezeigt, dass die Fahrzeuge die EU-Grenzwerte für Stickoxide (NOx) im Straßenbetrieb deutlich überschritten – sie lagen bis zu 1900 Prozent über den zulässigen NOx-Emissionen.

Werden die Abschalteinrichtungen nicht aus den manipulierten Wohnmobilen entfernt, müssen die Fahrzeuge stillgelegt und die Halter entschädigt werden. Die Staatsanwaltschaft Frankfurt ermittelt bereits gegen Fiat und Iveco und hat Stilllegungen angekündigt, wenn sich der Abgasbetrug bestätigen sollte. Laut den Ermittlern sind in Deutschland über 200.000 Dieselfahrzeuge mit FCA-Antrieben betroffen, darunter auch zahlreiche Wohnmobile.

DUH fordert: Verbraucher nicht im Dieseldunst allein lassen 

Die DUH hofft, dass das Bundesverkehrsministerium und das KBA jetzt im Fiat-Abgasskandal Konsequenzen ziehen und die illegalen Abgasmanipulationen stoppen. „Wir begrüßen, dass der seit einem Jahr im Amt befindliche neue Präsident des Kraftfahrt-Bundesamtes Richard Damm anders als sein Vorgänger Zinke einen sachlichen Austausch über betrügerische Praktiken der Automobilkonzerne bei der Abgasreinigung praktiziert“, so Jürgen Resch, DUH-Bundesgeschäftsführer.

Angesichts vieler hunderttausend Wohnmobilbesitzer in Deutschland erwarte die DUH jetzt eine an den Interessen der Umwelt und betroffenen Besitzer der Wohnmobile ausgerichtete Kommunikation der Behörde, welche Wohnmobile konkret betroffen sind. Die Fahrzeuge müssten zurückgerufen werden, damit sie nicht länger unsere Atemluft vergiften. Zudem müssten die Hersteller endlich für ihren Betrug zur Rechenschaft gezogen und mit wirksamen Sanktionen bestraft werden. Gerade Wohnmobil-Nutzer seien an einer intakten Umwelt interessiert und haben für ihre Fahrzeuge sehr viel Geld investiert. Sie dürften nun nicht „im Dieseldunst allein gelassen werden“, so der DUH-Chef.

Besitzern von Fiat-Wohnmobilen steht Schadensersatz zu

Illegale Abschalteinrichtungen belasten nicht nur Umwelt und Gesundheit – sie mindern auch den Wert der betroffenen Fahrzeuge. Wenn das KBA die Manipulationen bestätigt und Stilllegungen und Rückrufe anordnet, steht den Käufern der mangelhaften Fiat-Wohnmobile Schadensersatz zu – wie den betroffenen Dieselbesitzern im VW- und im Daimler-Abgasskandal. Das Landgericht Koblenz hat am 1. März 2021 im Wohnmobil-Dieselskandal bereits ein erstes verbraucherfreundliches Urteil gefällt: Der Besitzer eines Wohnmobils vom Typ Roller team Zefiro 266 TL mit einem Fiat-Ducato-Motor Multijet bekam über 50.000 Euro Schadensersatz wegen vorsätzlicher sittenwidriger Schädigung zugesprochen.

Besitzen Sie ein Wohnmobil mit Fiat-Dieselmotor? Dann empfehlen wir Ihnen, sich anwaltlich beraten zu lassen. Die Verbraucherrechtskanzlei VON RUEDEN vertritt bereits tausende Mandanten erfolgreich im Dieselskandal. Betroffene können zunächst unsere kostenlose Erstberatung nutzen. Wir prüfen jeden Fall individuell und besprechen die weiteren Schritte. Sie erreichen uns unter der 030 – 200 590 770 und unter info@rueden.de. Kontaktieren Sie uns – wir sind gern für Sie da!

Foto(s): Adobe


Artikel teilen:


Sie haben Fragen? Jetzt Kontakt aufnehmen!

Weitere Rechtstipps von Rechtsanwalt Fabian Heyse

Beiträge zum Thema

Ihre Spezialisten