MPC Deepsea Oil Explorer

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Das von dem Emissionshaus MPC aufgelegte Projekt „Deepsea Oil Explorer“ stand von Anfang an unter keinem guten Stern.

Bei der Deepsea Oil Explorer handelt es sich um eine Tiefsee-Halbtaucher-Erkundungsplattform vor der Küste Brasiliens zur Erkundung neuer Öl- und Gasvorkommen in sehr großen Wassertiefen bis zu 2.400 Meter. Diese Plattform ist aufgrund ihrer Bauweise flexibel in verschiedenen Meeresregionen einsetzbar.

1. Warum verschweigt der Prospekt, dass sich der Baufortschritt der Delba I um 6 Monate, der Delba II um 3 Monate und der Delba III um 3 Monate verzögert?

Dem Prospekt zufolge betrug die geplante Bauzeit für Delba I 28 Monate, während der Prospektherausgeber lediglich 18 Monate ansetzte. Dieser unsachgemäße Planungsansatz wird durch die Tatsache verschärft, dass es sich mit Delba I und Delba II gegenüber Delba III um weniger aufwendige Bautypen handelte. Da Delba III in einer Tiefe bis zu 30.000 ft. operieren soll, sind entsprechend komplexere und leistungsfähigere Schlammpumpen erforderlich („Mud Pumps“). Damit ist im Vergleich zu einem anderen Bautyp (Bspw. Typ GustoMSC TDS 2000Plus) mit einer längeren Bauzeit zu rechnen. Eine um 35 % verkürzte Bauzeit, wie vom Prospektherausgeber unterstellt, ist unsachgemäß.

Ausgehend des SBM Offshore Annual Report ergibt sich, dass sich die Ablieferung der Delba I letztlich vom 3 Qt. 2009 (Plan) auf den 13.Oktober 2010 (Ist) verschob. Allein hieraus folgt, dass sich die Planablieferung von Delba II um mindestens ein Jahr verzögern musste, was auch entsprechend der Fall war. Ebenfalls um ein Jahr musste sich daher die geplante Ablieferung von Delba III verzögern. Es handelt sich um systematisch bedingte Kettenreaktionen, da die Einheiten sukzessive nacheinander gebaut werden. SBM begründet die Verzögerungen mit signifikanten Kostenerhöhungen im Jahr 2010. Außergewöhnliche Störereignisse, wie etwa ein Brand auf der Bauwerft, werden nicht zur Begründung angeführt. Gegenüber dem Vorjahresreport 2009 ergeben sich zusätzliche Zeitverzögerungen von sechs Monaten. Der Vorjahresreport 2009 führt keinerlei Begründungen für die Zeitverzögerungen an.

Diese Information wurde auch nicht im Nachtrag Nr. 2 nach § 11 Verkaufsprospektegesetz vom 01.09.2009 genannt, obwohl diese Tatsache zu diesem Zeitpunkt den Prospektverantwortlichen bereits bekannt war. Erläuterungen zu den negativen Auswirkungen der verspäteten Ablieferung gab es ebenso wenig.

2. Keine Anpassung der Gesamtbauzeit von Delba II

Wie unter 1. ausgeführt, sollte Delba I zunächst laut Annual Report im ersten Quartal 2009 abgeliefert werden. Dieser Zeitpunkt hat sich gemäß Annual Report 2007 auf das dritte Quartal 2009, d. h. um 6 Monate verzögert. Die letztliche Auslieferung fand jedoch erst am 13.Oktober 2010 statt, mithin ein gutes Jahr später.

Delba zwei sollte gemäß Annual Report 2006 im dritten Quartal 2009 abgeliefert werden. Dieser Zeitpunkt hat sich gemäß Annual Report 2007 auf das vierte Quartal 2009, d. h. um 3 Monate verzögert.

Aus den Angaben lässt sich ermitteln, dass die Erstellung der Rumpfkonstruktion bei Delba II zehn Monate in Anspruch genommen hat. Addiert man die geplante Bauzeit für Delba I nach Verlassen des Trockendocks von Achtzehn Monaten, ergibt sich für Delba I eine geplante Gesamtbauzeit von 28 Monaten bzw. 2,33 Jahre. Die Angaben von SBM zu Delba III ergeben hingegen eine geplante Gesamtbauzeit von lediglich 18 Monaten. Mit anderen Worten hat SBM darauf verzichtet, den möglichen Ablieferungstermin von Delba III sachgemäß anzupassen.

3. Weiteres Vorgehen

Sind Sie ebenfalls Gesellschafter dieser Beteiligung, können Sie sich gern an Herrn RA Dr. Rädecke, Fachanwalt für Bank- und Kapitalmarktrecht, Fachanwalt für Steuerrecht wenden.

Ebenfalls prüfen wir, ob dieser Fonds zu ihren Anlagezielen passt, respektive ob Sie anleger- und anlagegerecht von Ihrem Kreditinstitut beraten worden sind. In diesem Zusammenhang stellt sich auch die Frage, ob Ihre Bank Sie über die erhaltenen Provisionen ungefragt aufgeklärt hat.


Rechtstipp aus dem Rechtsgebiet

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