Neobank Ruuky (Ruuky GmbH) Hamburg meldet Insolvenz an - was Kunden jetzt wissen müssen

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Eine weiterer Anbieter von Zahlungen ist im Zuge der Unsicherheit der Weltwirtschaft in Schieflage geraten. Die Neobank Ruuky Hamburg (Ruuky GmbH) hat einen Insolvenzantrag gestellt. Lesen Sie hier, wie es jetzt für Kunden weitergeht und was zu tun ist. 

1. Insolvenzantrag Neobank Ruuky (Ruuky GmbH) AG Hamburg, Az. 67 g 4/23

Wie die Bank auf ihrer Homepage schreibt, hat sie am 04.01.2023 einen Antrag auf Eröffnung des Insolvenzverfahrens gestellt. In Folge dieses Eigenantrages hat das Amtsgericht Hamburg (AG Hamburg) am 10.01.2023 (Az. 67 g 4/23) Herr Rechtsanwalt Dr. Jens-Sören Schröder aus Hamburg zum vorläufigen Insolvenzverwalter bestellt. 

Verfügungen über Vermögensgegenstände sind nur noch mit Zustimmung des vorläufigen Insolvenzverwalter wirksam. 

Der zunächst nur vorläufig bestellte Insolvenzverwalter wird prüfen, ob Insolvenzgründe vorliegen und die für die Führung des Verfahrens erforderlichen Kosten vorhanden sind. Wenn dies der Fall ist, wird er dem Amtsgericht vorschlagen, das Insolvenzverfahren zu eröffnen. Dies geschieht in der Regel innerhalb eines Zeitraumes von bis zu 3 Monaten. 

2. Warum kam es zu einer Insolvenz bei der Neobank Ruuky? 

Zu den Gründen schreibt die Neobank Rukky auf ihrer Homepage: 

"Für den Betrieb, die Weiterentwicklung und das Wachstum von Ruuky wird weiteres Kapital benötigt. Leider ist es uns bisher nicht gelungen, dieses von Investoren zu erhalten. Einer der Hauptgründe ist vor allem die aktuelle Unsicherheit in der Weltwirtschaft. In dieser Zeit sind die Geldgeber sehr vorsichtig, weitere Investitionen zu tätigen."

Die Neobank Ruuky wurde vor 3 Jahren als Start-up gegründet. Solche Start-ups finanzieren sich in der Regel durch Investoren. Offensichtlich ist eine nun notwendige Finanzierungsrunde gescheitert. 

3. Was passiert jetzt mit meinem Guthaben? 

Hier gibt es gute Nachrichten: Die Verfügungen über die Konten und Guthaben sind nach eigener Aussage der Neobank Ruuky nicht betroffen. Mit anderen Worten:

  • die Guthaben sind nicht weg
  • Zahlungen und Überweisungen sind weiterhin möglich
  • die Geldkarten funktionieren weiter
  • der Zugang zu den Konten funktioniert weiter
  • Kunden können weiter Zahlungen erhalten.

Um es klar zu sagen: Die Guthaben der Kunden sind nicht betroffen, da diese den Kunden "gehören". Auch Zahlungen sind wie gewohnt möglich und die Kunden können auch Zahlungen erhalten.

Beschränkungen sind derzeit bei der Eröffnung von neuen Konten gegeben. Auch die Echtzeitaufladung und der sog. Taschengeldassistent stehen derzeit nicht zur Verfügung. 

4. Wie geht es mit der Neobank Ruuky weiter? 

Man muss wissen, dass die Ruuky GmbH lediglich als Vermittler für Zahlungsdienstleister (sog. E-Geld-Agent) für das belgische Unternehmen PPS EU SA tätig ist. Das Vertragsverhältnis zur Erbringung von Zahlungsdienstleistungen besteht also nicht mit der Ruuky GmbH, sondern mit der PPS EU SA. Dieses ist nicht von der Insolvenz betroffen. Daher sind die Konten der Kunden auch nicht betroffen. Das Vertragsverhältnis mit den Kunden besteht bei der Ruuky GmbH nur in Bezug auf die Nutzung der Ruuky Web-App oder mobilen App. Dies ist nach wie vor möglich. 

Gerade die Tatsache, dass möglicherwiese eine notwendige Finanzierungsrunde nicht erfolgreich abgeschlossen werden konnte (s.o.), bietet aber auch Chancen, dies über eine Insolvenz zu erreichen. Dies wird der Insolvenzverwalter nun prüfen. 

Im Grunde können Kunden der Neobank Ruuk jetzt erst einmal ruhig bleiben. Wie aufgezeigt, sind Zahlungen und Verfügungen weiter möglich. Wenn Kunden tatsächlich von der Insolvenz betroffen sein sollten, wird sich der Insolvenzverwalter mit den Kunden in Verbindung setzen. 

Wenn Sie gleichwohl weitere Fragen zur der Insolvenz der Neobank Ruuky haben, können Sie mich gern anrufen. Gern können Sie mich auch über das unten stehende Kontaktformular anschreiben oder Sie schreiben mir eine mail an marc.gericke@gericke-recht.de . Eine Erstbewertung ist in jedem Falle kostenlos. 




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