Professionelle Händler CFD?

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Im CFD Handel gibt es meiner Meinung nach keinen professionellen Händler. Unter einem professionellen Händler verstehe ich einen ausgebildeten Wertpapierhändler, eben ein Broker, der als wirklich realer professioneller Händler, an der Börse zugelassen ist. 

Ein echter professioneller Händler, der eben  als ein an der Börse zugelassener Wertpapierhändler reale Handelsgeschäfte in Form von Wertpapier- und Devisengeschäften an der Börse tätigt. 

Ein solch professioneller Händler würde meines Erachtens selbst keine Handelsgeschäfte als Trader auf einer CFD- Internet- Handelsplattformen vornehmen. 

Dies, schlichtweg weil anders als ein Wertpapierhändler an der Börse, der CFD - Trader seinen Vertragspartnern von vorne herein systembedingt unterlegen ist. 

Jedenfalls habe ich bislang keinen Broker kennengerlernt, der an statt als Handel an der Börse zu betreiben zu einer CFD Plattform gewechselt wäre. Und ich vertrete in dem Rechtsgebiet des Bank - u. Kapitalmarktrechts, was Derivatgeschäfte angeht, nun seit rund 20 Jahren Verbraucher denen Börsengeschäfte vorgegaukelt wurden. Und CFD sind keine Börsengeschäfte. Und wem etwas anderes erzählt wird, der wird in die Irre geführt. 

Warum ist der CFD Trader in seiner Stellung seinem Vertragspartner nämlich der Handelplattform strukturell unterlegen?

Wenn man die Stellung des CFD Trades mit demjenigen vergleicht, der als professioneller Wertpapierhändler (Broker) an der Börse Derivatgeschäfte (z.B.: Optionsgeschäfte oder Wargentremingeschäfte) betreibt? 

Ganz einfach: die Preisbildung für Kauf und Verkauf ergibt sich an der Börse über Angebot und Nachfrage. Die sogeannnten Kurse für Wertpapiere werden - automatisiert - von einem Clearing System errechnet. An Hand von "Times & Sales Protokollen"  kann der professioneller Händler an der Börse (aber auch ein einfacher Bankkunde der z.B.: Aktien oder Aktienoptionen handelt) die Kursbildung  an der staatlich überwachten Börse überprüfen. Ebenso die Einhaltung der Handelsuscancen ("...best of..." - im Fall von Stop Loss- Order). Dabei ist die Überprüfung für den Händler an einer staatlichen Börse oder auch einem Bankkunden tatsächlich und rechtlich ermöglicht, da dokumentiertes Zahlenmaterial an einer staatlich beaufsichtigeten Börse zur Verfügung steht. 

Der CFD Trader kann die Preisbildung für den An- u. Verkauf seiner CFD Handelsgeschäfte hingegen nur eingeschräntk überprüfen. Er ist hinsichtlich der Preisbildung der ermessensgerechten Abrechnung durch dem Betreiber der jeweiligen Handelsplattform ausgeliefert, dem sog. Marketmaker. Der Marketmaker ist der Vertragsgegner, der die CFD den Verbrauchern anbietet und deren Kurse eben selbst bildet, wenn auch in Anlehnung an Börsenkurse. 

Aber: es gibt keine Times & Sales Protokolle wie an einer staatlich überwachten Börse. Je nachdem wie der Betreiber der Handelsplattform dokumentiert kann daher im Einzelfall die Preisbildung von Kursen - für den Trader nur eingeschränkt überprüft werden und was eine ermessensgerechte Abweichung ist manchmal schwierig zu beurteilen.  

Schließlich gilt:  Während sich an einer staatlich beaufsichtigten Börse Käufer und Verkäufer gegenüber stehen und jeder Börsenteilnehmer, also im Regelfall namhafte Banken, Fondgesellschaften und sonstige Sondervermögen die Durchführung der Börsengeschäfte (wirtschaftlich) jeden Börsenteilnehmer garantieren (also das für Kursgewinne gehaftet wird), ist auch dies beim CFD Handel anders.

CFD werden auf dem sogenannten Sekundärmarkt  als sogenannte OTC Geschäfte gehandelt: Es tritt also nicht die Gemeinschaft sämtlicher einer staatlichen Börse zugelassener Banken, Fonds und sonstiger Sondervermögen (also im Regelfall ein sehr hohes Milliardenvermögen) für die Bezahlung der Verbindlichkeiten aus Aktien- u. Derivatehandel ein.

Im Sekundärmarkt gibt es nur den Marketmaker (im Besten Fall eine Großbank) oder ein sog. liquides Netzwerk (als liquid Broker) die für Verbindlichkeiten aus den Wetten über die  Kursverläufe der Basiswerte haften.  

Während also an einer staatlich überwachten Börse sich im B2B Business lauter (tatsächlich) professionelle Händler "auf Augenhöhe" rechtlich und tatsächlich gegenüberstehen ist es so, dass beim CFD Handel immer der Market Maker als Betreiber der Handelsplattform, der nach eigenem (pflichtgemäßen Ermessen) als Komissionär abrechnet dem Verbraucher im B2C gegenüber tritt.

Ein professioneller Händler an einer staatlich überwachten Börse überlässt die Kursabrechnung also tatsächlich dem börseneigenen Clearingsystem und nicht (asugerechnet) seinem Wettgegner. So ist dies aber beim CFD Handel. Und fragt sich der ein oder andere CFD Trader was denn unter Interessenkollisionen zu fragen ist, vor denen ggf. in AGB abstrakt gewarnt wird, ist klar, dass ggf. die Gefahr einer Manipulation gegeben sein kann, wenn eben nicht ein Clearingsystem automatisch Kurse nach Angebot und Nachfrage errechnet sondern lediglich der Vertragsgegener in Anlehnung an Börsenkurs "ermmessensgerecht" abrechnet , oder ggf. eben manchmal nicht.

 Denn auch wenn der Market Maker grds. verpflichtet ist ermessensgerecht in Anlehnung an Börsenkurse abzurechnen, ist ihm eben doch auch eine ermessensgerechte Abweichung gestattet.

Alleine durch die Ausübung des Ermessens ist also der Wettgegner des CFD Traders, anders als eben der Gegenspieler eines professionellen Händlers an der Börse eben strukturell stärker. Und da es wie gesagt, keine Times & Sales Protokolle gibt ist die Preisbildung durch den Market Maker nur eingeschränkt überprüfbar. 

Also warum sollte ein echter Broker jemals die "Seiten wechseln" und einen für sich schlechteren Marktplatz aufsuchen. Der reale echte Professionelle Händler der an einem staatlich überwachten Finanzmarkt Wertpapierhandelsgeschäfte und Derivatgeschäfte durchführt ist dem professionellen Händler, der ja nicht tatsächlich am Finanzmarkt existiert, sondern gesetzlich gekürt, also quasi erfunden werden muss, strukturell überlegen.

Und der Marketmaker ist derjenige, der auf einer CFD- Internet- Handelsplattformen die Kurse nach einem eigenen Ermessen lediglich in Ableitung von den Börsenkursen Preisfestsetzungen für Kauf und Verkaufsgeschäfte selbst vornimmt. Er ist also der eigentliche professionelle Anleger und nicht etwa der Verbraucher als professioneller CFD Anleger. Der professionelle Händler CFD ist daher meines Erachtens eine gesetzlich missratene "Kunstfigur."

Und wenn schon der Gesetzgeber dies "Kunstfigur schafft" dann ist es in der Praxis doch erstaunlich, wie einfach der "normale Kunde" über Initiatoen von Handelsplattformen zum  professionellen Händler "gekürt" wird. Diesen Akt zu überprüfen ist häufig Gegenstand der Beauftragung meiner Kanzlei, denn: 

Nachdem der Trader CFD als Kleinstanleger dann zum "Professionellen Trader CFD" gekürt ist, ihm angeblich für ihn kostengüsntigere CFD mit größeren Hebel zur Verfügung stehen, wommit auch das Verlustrisiko erhöht wird, darf man eines nicht vergessen:

- Der Verbraucher bleibt im B2C Business der Internethandelsplattform stets Verbraucher und er ist dem tatsächlich professionellen Händler, nämlich dem Market Maker stets aufgrund der gesetzlichen Ausgestaltung unterlegen!

Und deswegen ist das „Küren von Verbrauchern zu professionellen Händlern “ sehr kritisch zu hinterfragen. 

Wurden Sie selbst motiviert sich als professioneller Händler einstufen zu lassen? 

Ist dies der Fall, sollten Sie, wenn es zu Verlusten kam sich von einem Fachanwalt für Bankrecht beraten lassen. 

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Der Stundesatz den wir im Rahmen einer außergerichtlichen Vertretung berechnen liegt bei 297,50 €. Mit diesem stunden wir die gesetzlichen Gebühren, was sinnvoll ist, da manchmal eine lediglich kurze außergerichtliche Vertretung geboten und das Geld für eine gerichtliche Auseinandersetzung besser zu investieren ist.

Beachten Sie: im Regelfall decken Rechtschutzversicherungen Fälle im CFD Bereich oder beim Handel mit Forex – und Derivatgeschäften nicht (hier sind uns -leider- nur wenige Ausnahmefälle bekannt)- Wenn Sie uns kostenpflichtig beauftragte veranlassen wir gerne eine Deckungsanfrage bei Ihrer Rechtsschutzversicherung. 

Foto(s): Martin Haas


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