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Recht skurril – rund um die Welt

  • 4 Minuten Lesezeit
Christian Günther anwalt.de-Redaktion

Überall auf dem Globus begegnen uns Regeln. Mal mehr, mal weniger. Mitunter sind sie außerordentlich streng, mal unglaublich kompliziert oder auf den ersten Blick einfach nur irre. Gelegenheit für eine kleine, nicht ganz so ernste Weltreise durch die Eigenarten des Rechts anderer Länder. Los geht's in unserem westlichen Nachbarland.

[image]Frankreich

Ausgerechnet im pays d'amour (Land der Liebe) verbietet ein Gesetz aus dem Jahr 1910 das Küssen in Zügen und das Liebkosen auf Bahnsteigen. Der Grund: Durch Paare, die sich nicht trennen konnten, kam es immer wieder zu Zugverspätungen. Bestraft wird das heute aber nicht mehr. Paradoxer klingt es da, dass im französischen Fernsehen ausgerechnet Weinwerbung verboten ist. Ebenfalls verboten ist es, sein Schwein „Napoleon" zu nennen. Auslöser war ein Mann zur Kaiserzeit. Der hatte sein anderes Schwein damals gleich auch noch nach Napoleons Frau benannt. Kurioser ist wohl nur noch Folgendes. Da es auf dem örtlichen Friedhof in der Gemeinde Sarpourenx zu eng wurde, verbot diese kurzerhand das Sterben. Das war weniger Spaß- als Protestaktion gegen ein Urteil, das die Schaffung neuer Friedhofsflächen untersagte.

Großbritannien

In Großbritannien ist es dagegen „nur" verboten in den Houses of Parliament zu sterben. Etwas widersprüchlich, man darf dort auch keine Rüstung tragen. Wer nach Hause schreibt, sollte die Briefmarke nicht kopfüber aufkleben, jedenfalls wenn sie Queen oder König zeigt. Das gilt als Verrat. Im Übrigen gehören dem Königshaus auch Kopf und Schwanz gestrandeter Wale.

Thailand

Ganz wenig Spaß mit Majestätsbeleidigung versteht man in Thailand. Ein Mann, der seinen zu Boden gefallenen Geldschein vor dem Davonwehen retten wollte, indem er schnell seinen Fuß darauf stellte, landete erst mal im Gefängnis. Pech für ihn: Der Schein zeigte das Konterfei König Bhumibol Adulyadejs und das tritt man nicht mit Füßen. Erst recht ist deshalb von bewussten Verunglimpfungen seiner Majestät abzuraten.

China

Weitgehend bekannt ist wohl das Verbot mehr als ein Kind bekommen zu dürfen, wobei Ausnahmen existieren. Will das Kind aber später auf die Universität, muss es laut Gesetz intelligent sein. Weniger intelligent als gesetzestreu sollten Sie sich an Zebrastreifen verhalten. Wer mit seinem Kraftfahrzeug dort nämlich anhält, wird verwarnt oder muss eine Geldstrafe zahlen. Unachtsamen Fußgängern dürfte das, im Vergleich zu dem was Ihnen droht, lieber sein.


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Singapur

Spucken Sie dort keinen Kaugummi und werfen Sie keine Zigarettenkippen auf die Straße - es sei denn, Sie wollen eine heftige Strafe zahlen und mit einer Neon-Weste bekleidet für die nächste Zeit Müll aufräumen. Beim dritten Mal erhalten Sie zusätzlich die sichtbare Auszeichnung „I'm a litter lout" - auf Deutsch „Ich bin ein Dreckspatz". Von 1992 bis 2004 war der Kaugummiverkauf gar ganz verboten. Die steigende Nikotinsucht soll zur Aufhebung geführt haben. Passend dazu: Singapur ist das einzige Land der Erde, in das Sie so gut wie keine Zigaretten zollfrei einführen dürfen. Selbst angebrochene Schachteln mit mehr als 17 Glimmstängeln sind zu verzollen.

Australien

In Australien dürfen Kinder dafür keine Zigaretten kaufen, qualmen aber schon. Gesetzesziel: Heranziehen kleiner, nikotinsüchtiger Ladendiebe? Um das Gesundheitsrisiko insgesamt wieder zu senken, darf im Bundesstaat Victoria jedenfalls nur ein Elektriker Glühbirnen wechseln. Das nennt man ausgewogene Gesetzgebung.

USA

Die Vereinigten Staaten sind zu Recht Weltmeister in Sachen bizarrer Bestimmungen. Unbegrenzt ist dort neben den Möglichkeiten auch die Anzahl skurriler Gesetze. Häufig geht es um Keuschheit und Waffen - dem historischen Erbe der USA sei Dank.

Falls Sie gerade in New York mit einem Aufzug fahren und keine Lust auf ein Gespräch haben, müssen Sie nicht reden. Im Übrigen sollten Sie Ihre Hände falten und zur Tür schauen. Grund des Ganzen: New Yorker reden gern mit den Händen. Als Aufzüge neu waren, kam es in der Enge deshalb leider immer wieder zu Verletzungen. Wenn Sie dann oben auf einem der zahlreichen Wolkenkratzer angelangt sind, bedenken Sie Folgendes: Das Springen aus oder von einem Gebäude wird in New York mit dem Tode bestraft.

Wie es zu Folgendem gekommen ist, lässt sich nur mutmaßen. In Michigan ist es verboten, ein Stinktier in der Schreibtischschublade des Chefs zu verstecken. Verbote, Tiere zu reizen, sind auch sonst generell weit verbreitet. In Alaska ist zwar die Bärenjagd erlaubt. Bären zu wecken, um sie zu fotografieren, ist dagegen verboten. In Arizona darf man keine Kamele schießen. Passt zum skurrilen Rest werden Sie denken, die gibt's da ja nicht. Doch, allerdings sind es die Nachkommen im amerikanischen Bürgerkrieg verwendeter Trampeltiere. Machen wir uns auf die Heimreise nach Europa.

Europäische Union

Auch die Europäische Union (EU) kennt sich mit skurrilen Gesetzen aus. Die Verordnung über den Krümmungsgrad von Gurken und Bananen ist beispielhaft dafür. Hintergrund war, dass sich gleichförmige Ware besser verpacken lässt. Seit 2008 ist die Regelung aufgehoben. Die EU hat aber auch verboten, dass auf Wasserflaschen steht, Trinken schütze vor dem Austrocknen. Dafür gebe es keinen Beweis. Schweine benötigen laut EU manipulierbares Material - zu Deutsch, etwas, worin sie herumwühlen können, damit ihnen nicht langweilig wird. Auch Länder in denen Seilbahnen keinen Sinn machen, müssen entsprechende Schutzgesetze erlassen. Dafür werden diese aber auch im flachen Land subventioniert.

Wir hoffen, die Reise hat Ihnen gefallen. Letztendlich zeigen die skurrilen Beispiele, dass es nicht immer leicht ist, den vielen Problemen unseres Alltags mit dem Recht beizukommen. Wo es überhaupt kein Recht gibt, dürfte es aber kaum besser sein.

(GUE)

Foto(s): ©Fotolia.com

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