Rechtliche Spielregeln für den Einsatz von künstlicher Intelligenz wie ChatGPT & Co. im Arbeitsverhältnis

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Künstliche Intelligenz (KI) ist der Veröffentlichung von ChatGPT Ende November 2022 längst kein abstraktes Konzept mehr, sondern findet bereits in vielen Bereichen unseres täglichen Lebens Anwendung. Auch im Arbeitsverhältnis bietet der Einsatz von KI zahlreiche Möglichkeiten zur Verbesserung von Arbeitsabläufen und Prozessen. Allerdings gibt es dabei auch rechtliche Grenzen zu beachten, um die Persönlichkeitsrechte der Arbeitnehmer zu wahren und Diskriminierung zu vermeiden. In diesem Artikel möchten wir einen Überblick über die wichtigsten rechtlichen Aspekte geben und praktische Hinweise für den Einsatz von KI im Arbeitsverhältnis aufzeigen.

Rechtsgrundlagen für den Einsatz von künstlicher Intelligenz im Arbeitsverhältnis

Im Zusammenhang mit dem Einsatz von künstlicher Intelligenz im Arbeitsverhältnis sind verschiedene Rechtsgrundlagen zu beachten. Eine wichtige Rolle spielen hierbei datenschutzrechtliche Vorschriften sowie arbeitsrechtliche Bestimmungen.

Datenschutzrechtliche Vorschriften

Bei der Verarbeitung personenbezogener Daten im Zusammenhang mit dem Einsatz von künstlicher Intelligenz im Arbeitsverhältnis sind die Vorgaben der Datenschutzgrundverordnung (DSGVO) zu beachten. Hierzu zählen insbesondere die Grundsätze der Datenverarbeitung, wie beispielsweise die Datensparsamkeit, Zweckbindung und Transparenz. Auch müssen Arbeitgeber den Betroffenen – also ihren Mitarbeitern – über die Verwendung von künstlicher Intelligenz im Arbeitsverhältnis informieren und gegebenenfalls eine Einwilligung einholen.

Es ist zudem darauf zu achten, dass bei der Verwendung von künstlicher Intelligenz im Arbeitsverhältnis keine Diskriminierung aufgrund von personenbezogenen Daten stattfindet. Die Verarbeitung von Daten, die Rückschlüsse auf Rasse, ethnischer Herkunft, politische Meinungen, Religion oder Weltanschauung, Gewerkschaftszugehörigkeit, sexuelle Orientierung oder Gesundheit zulassen, ist grundsätzlich untersagt, es sei denn, es gibt hierfür eine ausdrückliche gesetzliche Grundlage.

Arbeitsrechtliche Bestimmungen

Auch arbeitsrechtliche Bestimmungen sind beim Einsatz von künstlicher Intelligenz im Arbeitsverhältnis zu berücksichtigen. Arbeitgeber müssen sicherstellen, dass die Verwendung von künstlicher Intelligenz im Einklang mit den Vorschriften des Arbeitsrechts steht. So darf beispielsweise eine automatisierte Entscheidung, die auf Basis von künstlicher Intelligenz getroffen wurde, nicht zu einer ungerechtfertigten Benachteiligung des Arbeitnehmers führen.

Arbeitgeber sollten zudem sicherstellen, dass die Verwendung von künstlicher Intelligenz im Arbeitsverhältnis nicht gegen die Grundsätze des Arbeitsschutzes und der Mitbestimmung verstößt. So ist beispielsweise eine Überwachung der Arbeitnehmer mittels künstlicher Intelligenz nur unter bestimmten Voraussetzungen zulässig.

Insgesamt ist der Einsatz von künstlicher Intelligenz im Arbeitsverhältnis daher nicht nur eine technische Fragestellung, sondern es sind auch zahlreiche rechtliche Aspekte zu beachten. Arbeitgeber sollten daher im Zweifel rechtlichen Rat einholen, um sicherzustellen, dass sie die geltenden Vorschriften einhalten und ihren Mitarbeitern ein faires und sicheres Arbeitsumfeld bieten.

Grenzen des Einsatzes von künstlicher Intelligenz im Arbeitsverhältnis

Bei aller Effizienz und Kostenersparnis, die der Einsatz von künstlicher Intelligenz im Arbeitsverhältnis mit sich bringen kann, gibt es auch Grenzen, die beachtet werden müssen. Hierbei sind insbesondere die Persönlichkeitsrechte der Arbeitnehmer zu beachten, aber auch Diskriminierungsfreiheit, Fairness, sowie Transparenz und Nachvollziehbarkeit der Entscheidungen.

Persönlichkeitsrechte der Arbeitnehmer

Die Persönlichkeitsrechte der Arbeitnehmer sind durch den Einsatz von künstlicher Intelligenz im Arbeitsverhältnis gefährdet. So können etwa Mitarbeiterdaten unrechtmäßig erfasst oder missbraucht werden. Hier sind die datenschutzrechtlichen Vorschriften zu beachten, die genau regeln, welche Daten erhoben und wie sie verwendet werden dürfen.

Diskriminierungsfreiheit und Fairness

Auch Diskriminierung muss vermieden werden. So dürfen Entscheidungen nicht aufgrund von diskriminierenden Faktoren wie Geschlecht, Alter oder ethnische Herkunft getroffen werden. Hierbei können auch Algorithmen und künstliche Intelligenz diskriminierende Muster reproduzieren, wenn sie auf unzureichenden Daten oder falschen Annahmen basieren. Es ist daher wichtig, bei der Programmierung von künstlicher Intelligenz darauf zu achten, dass Diskriminierungsfreiheit gewährleistet wird.

Insgesamt gilt es also, bei der Nutzung von künstlicher Intelligenz im Arbeitsverhältnis nicht nur die rechtlichen Vorgaben zu beachten, sondern auch die Persönlichkeitsrechte der Mitarbeiter zu schützen und Diskriminierung zu vermeiden. Zudem muss stets gewährleistet sein, dass Entscheidungen transparent und nachvollziehbar sind.

Transparenz und Nachvollziehbarkeit der Entscheidungen

Zudem müssen Entscheidungen, die auf Grundlage von künstlicher Intelligenz getroffen werden, transparent und nachvollziehbar sein. Mitarbeiter müssen verstehen können, warum bestimmte Entscheidungen getroffen wurden und welche Daten dafür herangezogen wurden. Hierdurch können auch Fehler und mögliche Diskriminierungsmuster erkannt und vermieden werden.

Praktische Hinweise für den Einsatz von künstlicher Intelligenz im Arbeitsverhältnis

Im Zusammenhang mit dem Einsatz von künstlicher Intelligenz im Arbeitsverhältnis sind verschiedene Rechtsgrundlagen zu beachten. Eine wichtige Rolle spielen hierbei datenschutzrechtliche Vorschriften sowie arbeitsrechtliche Bestimmungen.

Datensicherheit und -schutz: 

Der Schutz personenbezogener Daten ist von höchster Bedeutung. Es sollten daher geeignete technische und organisatorische Maßnahmen ergriffen werden, um die Sicherheit der Daten zu gewährleisten. Hierzu gehört auch die Anonymisierung oder Pseudonymisierung von Daten, soweit dies möglich ist.

Dokumentationspflichten

Die Verarbeitung personenbezogener Daten mittels KI-Systemen unterliegt dokumentationspflichtigen Prozessen. Es empfiehlt sich daher, die Vorgänge im Zusammenhang mit der Verarbeitung von personenbezogenen Daten detailliert zu dokumentieren, um eine nachvollziehbare Verarbeitung sicherzustellen.

Beteiligung des Betriebsrats und der Arbeitnehmer:

Beteiligung des Betriebsrats und der Arbeitnehmer: Bei der Implementierung von KI-Systemen im Arbeitsverhältnis ist die Beteiligung des Betriebsrats und der Arbeitnehmer zu berücksichtigen. Der Betriebsrat hat ein Mitbestimmungsrecht und muss daher frühzeitig in den Prozess eingebunden werden. Auch die Arbeitnehmer sollten über den Einsatz von KI-Systemen informiert und geschult werden.

Es ist wichtig, dass Unternehmen bei der Einführung von KI-Systemen im Arbeitsverhältnis alle relevanten rechtlichen Vorgaben und praktischen Hinweise berücksichtigen, um einen rechtskonformen und verantwortungsvollen Einsatz sicherzustellen.

Fazit

Nachfolgend fassen wir die wichtigsten Erkenntnisse des Artikels zusammen. Der Einsatz von künstlicher Intelligenz im Arbeitsverhältnis ist aufgrund seiner zahlreichen Vorteile wie erhöhte Effizienz und Genauigkeit in der Entscheidungsfindung attraktiv für Arbeitgeber. Gleichzeitig gibt es jedoch eine Vielzahl von gesetzlichen Vorschriften und ethischen Grenzen, die bei der Implementierung von KI-Systemen berücksichtigt werden müssen.

Insbesondere müssen Arbeitgeber sicherstellen, dass sie die Persönlichkeitsrechte ihrer Arbeitnehmer respektieren, Diskriminierung vermeiden und Transparenz und Nachvollziehbarkeit der Entscheidungen gewährleisten. Zudem sollten sie geeignete Maßnahmen ergreifen, um die Datensicherheit und den Datenschutz zu gewährleisten, und sicherstellen, dass alle erforderlichen Dokumentationspflichten erfüllt werden.

Angesichts der rasanten technologischen Entwicklungen ist es wahrscheinlich, dass der Einsatz von KI im Arbeitsverhältnis weiter zunehmen wird. Es ist daher wichtig, dass Arbeitgeber und Gesetzgeber sich aktiv mit den Herausforderungen und Chancen auseinandersetzen und sich bemühen, eine ausgewogene und gerechte Balance zwischen Innovation und Schutz der Arbeitnehmerrechte zu finden.

Foto(s): https://pixabay.com/de/users/alexandra_koch-621802/?utm_source=link-attribution&utm_medium=referral&utm_campaign=image&utm_content=7767693

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