Welche Rechte haben die Angehörigen der Todesopfer aus Halle? Nebenklage / Adhäsion

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Der mutmaßlich rechtsextremistisch motivierte Anschlag in Halle hat unschuldige Menschen das Leben gekostet und lässt neben einem Deutschland in Trauer und Entsetzen vor allem die Angehörigen der Opfer zurück. In einer Zeit des Abschiednehmens, die geprägt vom Gefühl der Ungerechtigkeit und Hilflosigkeit zu sein scheint, kann es Kraft spenden, sich auf den Rechtsweg als Lichtblick zu konzentrieren. 

Das Gesetz sieht verschiedene Möglichkeiten der Teilnahme für das Ermittlungsverfahren und das spätere Gerichtsverfahren vor. So erhält man die Möglichkeit der Informationsteilnahme, aber auch der konkreten Gestaltungsmöglichkeiten des folgenden Strafprozesses.

Als Fachanwalt für Strafrecht begleite ich Angehörige von Verstorbenenen bei Tötungsdelikten durch das Strafverfahren gegen die Angeklagten bundesweit.

Welche Rechte habe ich als Nebenkläger vor Gericht?

Die Prozessführung bei Strafprozessen obliegt in Deutschland der Staatsanwaltschaft. Die Rechtsordnung ermöglicht den Angehörigen des Opfers bei einem Tötungsdelikt jedoch im gerichtlichen Prozess als Nebenkläger aufzutreten. 

Hierbei empfiehlt sich ein erfahrener Strafrechtsanwalt zur Nebenklagevertretung an der Seite der Angehörigen. Nicht nur aus prozesstechnischen, sondern auch aus Gründen des menschlichen Rückhalts in einer derartigen Belastungssituation ist dies nahezulegen.

Welche Vorteile habe ich als Nebenkläger?

Als Nebenkläger tritt man vor Gericht nicht nur als Zeuge auf, man hat vielmehr die Stellung eines aktiven Prozessteilnehmers. Dies hat den Vorteil, dass man den gesamten Sitzungszeitraum im Gerichtssaal anwesend sein darf und einen Platz neben seiner anwaltlichen Vertretung zugewiesen bekommt.

Weiter haben Sie so das Recht auf die Beweisaufnahme aktiv einzuwirken, in dem mögliche Beweismittel oder Zeugen einbringen.

Überdies steht ihnen zu, selbst Fragen an die Zeugen zu richten oder beispielsweise mit Hilfe Ihres Anwalts Akteneinsicht zu beantragen.

Darüber hinaus wird Ihnen die Möglichkeit geboten ein eigenes Schlussplädoyer zu halten, um Ihre rechtliche Sichtweise deutlich zu machen und eine angemessene Strafe zu beantragen.

Wer übernimmt die Kosten der Nebenklagevertretung?

Im Falle eines Tötungsprozesses ist dem Nebenkläger ein Anwalt also Beistand durch das Gericht beizuordnen. Die Kosten für die Nebenklage und die damit zusammenhängenden Anwaltskosten werden allein von der Staatskasse übernommen.

Muss ich als Nebenkläger vor Gericht anwesend sein?

Im Rahmen des Verarbeitungsprozess kann es hilfreich sein, der Gerechtigkeitsausübung durch das Gericht beizuwohnen, um beispielsweise den Tathergang oder mögliche Motive des Täters besser nachvollziehen zu können. Sollte Ihnen dies kein Anliegen sein, kümmert sich Ihr Rechtsanwalt um alle weiteren Punkte wie die Klärung inhaltlicher Detailfragen und der Überwachung des justiziablen Vorgangs, ohne dass Sie sich einer belastenden Situation aussetzen müssen. 

Auch später sind Sie als Nebenkläger zu jeder Zeit berechtigt, den Gerichtssaal zu verlassen und Ihren Rechtsanwalt mit allem Weiteren zu betrauen, sollten Sie sich im Laufe der Verhandlung nicht mehr wohlfühlen. 


Rechtstipp aus den Rechtsgebieten

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