YouTube Kanal geschlossen - Was jetzt?

  • 5 Minuten Lesezeit

YouTube hat eine enorme Reichweite und die Vielfalt der Kanäle ist kaum zu überbieten. Jede Minute werden mehrere hundert Stunden auf der Plattform zur Schau gestellt. Jeder Youtuber muss sich dabei natürlich an bestimmte Spielregeln halten.

Es kommt immer wieder zu berechtigten und unberechtigten Schließungen von Konten, bei denen nach Überprüfungen von Hand und mithilfe von maschinellen Überwachungssystemen Regelverstöße festgestellt worden sind.


YouTube-Spielregeln (Community Richtlinien) unbedingt beachten!

Die Nutzungsbedingungen von YouTube sind den Community-Richtlinien zu entnehmen. User, die YouTube ernsthaft oder gar beruflich betreiben wollen, sollten sich unbedingt intensiv mit den Community Richtlinien auseinandersetzen. Allzu leicht tappt man ansonsten in Fallen, die man auf den ersten Blick eventuell faslsch einschätzt. Bei einem Verstoß gegen Community Richtlinien versteht YouTube keinen Spaß!

Bei erstmaligem Verstoß wird der entsprechende Inhalt entfernt und dem Kanalinhaber eine Warnung erteilt. Diese hat idR noch keine rechtlichen Konsequenzen.

Bei erneuten Verstößen kommt es zu Verwarnungen ("Strikes"), die zu vorübergehenden Einschränkungen für das Konto führen. Bei drei Verwarnungen innerhalb von 90 Tagen wird das Konto dauerhaft gesperrt. Dabei macht es übrigens keinen Unterschied, ob man einen Kanal mit einem oder 1 Millionen Followern betreibt. Weitere Infos zu diesem Thema "Strikes" kann man auch unserem Video "Strikes (Verwarnungen) bei Youtube - Kanal geschlossen? Was jetzt?" entnehmen.

Trotz dieses ausgereiften Systems kommt es aber gelegentlich auch zu unberechtigten Kanalschließungen.


Häufige Regelverstöße

Spam und irreführende Praktiken

Die Community-Richtlinien verbieten zunächst den Spam und weitere irreführende Praktiken. Das maschinelle Prüfprogramm schlägt beispielsweise beim Meta-Tag-Spam an. Davon ist die Rede, wenn durch zu viele oder gar unzutreffende Tags völlig falsche Erwartungen bezüglich des Inhalts geweckt werden.

Auch die Problematik rund um „Clickbait“ geht in die Richtung. In unserem Video "Ist Clickbait auf YouTube erlaubt? Wichtige Infos für YouTuber!" gibt es weitere Infos zu dem Thema.


Werbung

Werbung ist natürlich essentiell wichtig für erfolgreiche Youtuber und ein großes und schwieriges Thema. Dabei sollte je nach Werbungsart die korrekte Kennzeichnung nicht vergessen werden. Weitere Infos zu dem Thema gibt es auch in unseren Videos "Influencer Marketing auf YouTube: Werbung & Schleichwerbung: DAS ist neu -DAS müsst Ihr beachten!", "Influencer Marketing: Werbung immer kennzeichnen? In diesen Fällen nicht nötig! Alle Infos!" sowie "YouTube Recht: Produktplazierungen (Product Placement) - So geht es richtig!".


Persönlichkeitsrechte

Die Videos werden immer vielfältiger und ausgefallener. Die Unterhaltung soll möglichst viele Zuschauer ansprechen. Das ist auch völlig in Ordnung, so lange die Rechte Dritter nicht verletzt werden. Insbesondere durch das Filmen anderer Menschen und das online Verbreiten der Videos sind schnell Persönlichkeitsrechte oder der Datenschutz tangiert, insbesondere, wenn Minderjährige in den Videos vorkommen. Ist der gefilmte Mensch nicht nur als „Beiwerk“ im Hintergrund oder Teil einer Versammlung oder ähnlichen Vorgängen, ist seine Einwilligung unbedingt erforderlich. Weitere Infos zu dem Thema gibt es in unserem Video "TikTok Recht: Fremde Personen in Deinen Videos- Das kann Dir ziemlichen Ärger bringen!".


Urheberrechte

Daneben sind bei Verwendung fremder Medien die Urheberrechte zu berücksichtigen. § 12 I Urheberrechtsgesetz besagt, dass der Urheber das Recht hat, über die Veröffentlichung seines Werkes zu bestimmen.

Grundsätzlich werden für fremde Bilder, Videos oder Musik etc. die Einwilligung des Rechteinhabers benötigt. Dazu müssen Lizenzverträge mit ihnen abgeschlossen werden. Bei Songs und Musik ist häufig die GEMA als Verwertungsgesellschaft die richtige Anlaufstelle.

YouTube bietet aber zum Teil auch eine kostenlose Verwendung von Musik an.

Das Urheberrecht ist ein weites und oftmals kompliziertes Thema. Ein Verstoß gegen Urheberrecht kann bereits sofort zu einer Sperrung des Kontos führen. Weitere Infos kann man u.a. unserem Video "Contentklau bei TikTok: Was kann ich tun, wenn jemand meine Videos klaut und postet?" entnehmen.


Konkurrenz 

Die liebe Konkurrenz...Zum Abschluss soll noch ein weiterer Vorgang hervorgehoben werden, der sich entwickelt hat.

Wird ein Kanal besonders häufig gemeldet, kann es sein, dass aufgrund der quantitativ hohen Meldewerte das maschinelle Überprüfungssystem anschlägt und der Kanal geschlossen wird. Dieser Prozess lässt sich aber derart missbrauchen, dass Konkurrenten mit verschiedenen Accounts möglichst häufig den konkurrierenden Youtuber melden, sodass dieser gesperrt wird.

An dieser Stelle sei gesagt, dass eine Kontosperrung in diesem Fall natürlich unbegründet ist.


Wie wehre ich mich gegen eine Kontoschließung?

Einige Youtuber sind auf die Einnahmen durch den Kanal angewiesen. Selbst wenn das nicht der Fall ist, kann durch eine Kontoschließung eine lukrative Einnahmequelle entfallen. Es besteht also unter Umständen ein erhebliches Interesse daran, sich gegen die Sperrung zu wehren.

Zunächst sollte man in sich gehen und überlegen, ob ein gegebenenfalls zunächst unbewusster Richtlinienverstoß in Betracht kommt. Kann ein Irrtum seitens der Prüfungssysteme nicht ausgeschlossen werden, kann über ein Formular Beschwerde eingelegt werden. ABER man sollte sich darüber bewusst sein, wenn der Kana erstmal gesperrt ist wird es schwierig diesen wieder entsperren zu lassen und das gilt  auch für größere Kanäle, denn ein Einspruch wird häufig automatisch abgewiesen wegen hoher Anfragen in diesem Bereich.

Sollte Ein Einspruch abgelehnt werden, kann der Druck durch die Einschaltung eines Rechtsanwalts erhöht werden.

Weitere Infos auch im Video!


Abschließender Tipp

Wegen der zum Teil auch wirtschaftlich weitreichenden Konsequenzen einer Sperrung des YouTube-Kanals sollten sich daher die Youtuber ihrer Rechte und Grenzen bewusst sein. Dazu bietet sich zuallererst ein Blick in die Community-Richtlinien an. Auf jeden Fall sollte reagiert werden, wenn man sich den ersten "Strike" einfängt. 

Ist der Kanal bereits gesperrt sollte man unverzüglich handeln und nicht lange abwarten, da das Verfahren zur Entsperrung des Kanals mitunter lange Zeit in Anspruch nehmen kann.

Über die Kanzlei Mutschke
Frau Rechtsanwältin Nicole Mutschke ist gefragte Rechtsexpertin und deutschlandweit bekannt aus den Medien (RTL, ntv, ZDF, sterntv, WDR etc.). Die Kanzlei Mutschke berät ihre Mandanten bundesweit engagiert und kompetent in allen Fragen des Social Media-, Unternehmens- und Verbraucherrechts.
Auf TikTok hat die Kanzlei den ersten Anwaltskanal in Deutschland gegründet und berät dort ihre wachsende Followerschaft in allen rechtlichen Belangen. Die Kanzlei unterhält ebenfalls Kanäle auf Instagram, YouTube, Twitch etc.

Um dieses Video anzuzeigen, lassen Sie bitte die Verwendung von Cookies zu.



Artikel teilen:


Sie haben Fragen? Jetzt Kontakt aufnehmen!

Weitere Rechtstipps von Rechtsanwältin Nicole Mutschke

Beiträge zum Thema