Nachdem die BaFin der BWF-Stiftung mit Bescheid vom 25.02.2015 den weiteren Betrieb eines Einlagengeschäfts untersagte und einen Abwickler für das Unternehmen bestellte, dauerte es nicht lange, bis sich auch erste „Anlegerschutzanwälte“ auf das Thema stürzten und um die Gunst der Anleger zu buhlen begannen. Bislang stehen dabei die Aussichten, die Anlegergelder durch Inanspruchnahme der BWF-Stiftung oder deren Hintermänner zurückzuerhalten, im Vordergrund. Einzelne Anwälte nehmen zwischenzeitlich aber auch Vermittler/Berater ins Visier.
Es steigt daher die Gefahr, dass sich Vermittler/Berater der BWF zukünftig verstärkt mit Haftungsansprüchen einzelner Anleger konfrontiert sehen. Ob solche Ansprüche mit Erfolg durchgesetzt werden können, ist natürlich eine Frage des Einzelfalls, da jede Beratung individuell zu begutachten ist. Dabei ist in jedem Einzelfall zu prüfen, ob die Anlage für den Anleger geeignet gewesen ist und er ordnungsgemäß über die Risiken der Anlage (z. B. Totalverlustrisiko) aufgeklärt wurde.
Daneben wird auch bereits problematisiert, ob im Rahmen einer Plausibilitätsprüfung der Vermittler/Berater nicht bereits die Probleme der BWF hätte erkennen und generell von einer Anlage hätte abraten müssen. Auch diese Auffassung wird von „Anlegerschutzanwälten“ bereits vertreten, nach unserem Dafürhalten jedoch zu Unrecht. Seitens der Vermittlerschaft gilt es, solchen Tendenzen von Anfang an entgegenzutreten. Sollte nämlich von einer Verletzung der Plausibilitätsprüfungspflicht ausgegangen werden müssen, so dürfte nämlich unabhängig von der Frage, welche Risiken der Anlage besprochen wurde, eine erhebliche Haftungsgefahr bestehen.
Sollten Vermittler/Berater also mit Haftungsansprüchen konfrontiert werden, so empfehlen wir betroffenen Vermittlern, unbedingt anwaltliche Hilfe in Anspruch zu nehmen.