Epigenetik, Epigenetiker, Epigenetik-Coach und Epigenetik-Ausbildung - "The Next Big Thing"?

"The next big thing" in Human Design: 

1. online Gen-Diagnostik und DNA-Diagnostik für jedermann
2. die Transformation von Medizin und Gesundheitswesen mit KI
3. Immunsystem Technologie-Design

All das wird von Epigenetik umfasst. Bio-Hacking: Kein Wunder, dass es boomt!

Epigenetik - was ist das?

Epigenetik ist ein Akronym, zusammengesetzt aus den Wörtern Genetik und Epigenese. Epigenese ist in der Biologie die Entwicklung neuer nachhaltiger Strukturen aus ungeformter Materie bei der Entwicklung eines Lebewesens. Diese Strukturen können negativ sein, wie etwa physiologische Veränderungen nach einem Trauma oder einer Krise oder positiv wie etwa bei regelmäßiger Mediation oder der Entspannung der Gehirnaktivität bei klassischer Musik.

Epigenetiker untersuchen, analysieren, erforschen und diagnostizieren diese Veränderungen und sind in der Regel Biologen, Mediziner oder Genetiker. Epigenetik ist ein junger, aber mittlerweile weitgehend anerkannter gesamtheitlicher Ansatz in der Wissenschaft. Die Übergänge zu Esoterik und Schamanismus sind freilich fließend.

Der Epigenetik-Coach greift im Unterschied zum Epigenetiker verändernd ein: 

1. präventiv (also vorbeugend), um negative Umwelteinflüsse erst gar nicht physiologisch werden zu lassen oder 
2. kurativ (also nachträglich), um nachteilige Veränderungen zu "regulieren". 

Es wird emotionale Resilienz, eine bessere Lebensqualität und höhere Lebensenergie versprochen.

Da Coaching und Coach keine geschützten Begriffe sind, kann sich auch ohne Ausbildung jeder Epigenetik Coach nennen und Epigenetik- Coaching machen. Und: Jeder kann Ausbildung zum Epigenetik-Coach anbieten. 

In der Kombination mit Coaching liegen also für die Epigenetik besondere Risiken.

Aber Vorsicht: Der Hype um Epigenetik und Human Design wird genutzt, um über die unregulierte Coaching Branche das schnelle Geschäft zu finden: 

Ausbildungen werden von Privatleuten und privaten Instituten bis zu großen Unternehmen aus der Speakerszene angeboten. Mediziner und Ärzte, die zusammen mit einem starken Marketing- und Vetriebsteam zwar ihr medizinisches Wissen weitergeben, jedoch keine zertifizierten und ausgebildeten Coaches und schon gar nicht akkreditierte Coach-Ausbilder dabei haben. Es erfolgt eine (staatlich nicht geprüfte) Wissensvermittlung in Epigenetik, zumeist in 6-monatigen Online-Kursen. Das ist erst mal kein Problem.

Problematisch wird es, wenn diese Absolventen Epigenetik und Coaching im Markt anbieten und verkaufen:

Coaching haben sie nicht gelernt, kennen die Voraussetzugnen von Qualitätscoaching, Ethikstandards und den Coachingmarkt nicht. Sie bieten also in der Regel "Beratung und Behandlung" und Wissensvermittlung zu Epigenetik an mit dem irreführenden Label "Coaching". Kann man so machen. Ist nicht verboten.

Epigenetik Beratung und Behandlung ist aber immer dann schwierig, wenn der erforderliche Wissensunterbau durch eine staatlich geprüfte, medizinische Ausbildung fehlt. Aufgrund der Gefahr für Leib und Leben läßt der Gesetzgeber medizinische Beratung und Behandlung nur durch staatlich ausgebildete, geprüfte, zugelassene und haftpflichtversicherte Personen zu. Ähnliches gilt für die seit Jahrzehnten geführte Diskussion um Psychologen, Heilpraktiker und Ernährungsberater. 

Als Epigenetiker wird man aber (so versprechen die Ausbilder)

1. die Biochemie und das Biofeedback beeinflussen
2. den Vitamin D Haushalt regulieren
3. in Ernährung und Darmbalance eingreifen
4. an transgenerationalen Traumaübertragungen arbeiten

also in physiologische und psychologische Bereiche des menschlichen Körpers eingreifen, die typischerweise Ärzten und Psychologen vorbehalten sind - als medizinischer Laie. Zwar ist Coaching der Medizin nicht fremd: medizinisches Coaching oder sogenanntes medical Coaching wird zum Beispiel begleitend bei Krebstherapien eingesetzt, um die individuell beste Behandlungsmethode auszuwählen. Dies wird aber ausschlielich von Ärzten ausgeübt, die zusätzlich eine Coachingausbildung haben!

Berät und behandelt man als Epigenetik-Coach in diesem Bereich ohne staatliche Zulassung, riskiert man nicht nur Haftungsansprüche und Berufsverbot, sondern macht sich strafbar. 

Hier braucht es vor allem eine gute rechtliche Aufklärung und Absicherung.

Zuletzt noch ein Wort zu den "vertrauensstiftenden" Zertifizierungen, Anerkennungen und Akkreditierungen dieser "Epigenetik Coaching" Ausbildungen: 

Nur die Akkreditierung durch eine unabhängige Stelle für Qualitätscoaching kann beurteilen, ob und wie hier Coaching gelehrt wird, also z.B. einer der großen Coachingverbände wie der DBVC, EMCC oder ICF. 

Das beurteilt weder 

• ISO, IHK und Wirtschaftskammer (diese prüfen lediglich den Ausbildungsprozess wie der Zugang zu Studienunterlagen), 
• noch die Deutsche Gesellschaft für Naturstoffmedizin, funktionelle Medizin und Epigenetik oder medizinische Universitäten (diese prüfen lediglich die Weitergabe medizinischen Wissens) oder 
• der Berufsverband für Trainer (BDVT) (dieser prüft die didaktische Trainingsqualität)

FAZIT:

Epigenetik mag "the next big thing" sein und das zu Recht, weil es gleich drei Themenbereiche für Human Design bedient. 

Für Sie als Epigenetik-Kunde gilt: 

Immer dann, wenn Epigenetik nicht durch Mediziner ausgeübt wird, sind alle Risiken allein auf Ihrer Seite!

Für Sie als Epigenetik-Interessierten gilt:

Entdecken Sie diese neue Welt gern für sich. Hinterfragen Sie jedoch Anbieter, die Ihnen versprechen, Sie könnten mit einer 6monatigen online Ausbildung medizinisch tätig werden, nämlich als Genetiker, Biologe und medizinischer Coach.

Das war Ihr Rechtstipp der Woche vom Legal Coach!

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Lesen Sie dazu auch meinen Beitrag zu Online - Coaching!