Klarer Fokus auf eine Zielgruppe: „Die eigene Arbeitskraft so effektiv wie möglich einsetzen“

  • 4 Minuten Lesezeit
Anwältin Dr. Mascha Franzen: „Die eigene Arbeitskraft so effektiv wie möglich einsetzen“
Theresa Höfle anwalt.de-Redaktion

Als Fachanwältin für Arbeitsrecht vertritt Dr. Mascha Franzen seit mehr als 20 Jahren ausschließlich die Rechte von Arbeitnehmern – und das aus Prinzip. Warum sie sich bewusst auf eine Seite konzentriert und in welchem Nischengebiet sie außerdem erfolgreich ist, verrät sie im Interview.

Sie sind spezialisiert auf Arbeitsrecht, Medizinrecht und Verwaltungsrecht. Aus welchem Grund haben Sie sich für diese Rechtsgebiete entschieden?

Insbesondere das Arbeitsrecht halte ich für ein unglaublich lebensnahes Rechtsgebiet. Ich kenne niemanden, der im beruflichen Alltag nicht stetig die eine oder andere arbeitsrechtliche Frage hat. Zudem ist es ein Gebiet mit viel Dynamik und europäischem Bezug. Weiterhin gefällt mir gut, dass gerichtlich zeitnah terminiert wird und man die Akten nicht allzu lange Zeit im Schrank hängen hat.

Im Verwaltungs- und Medizinrecht habe ich mich auf die medizinische Studienplatzklage, d. h., das Einklagen von Studienplätzen an deutschen Hochschulen, spezialisiert. Das ist ein echtes Nischengebiet mit nur sehr wenigen versierten Kollegen im Bundesgebiet. Auch hier vertrete ich nur die Studenten, nicht aber die Hochschulen.

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Was hat Sie dazu bewogen, nur die eine Seite – die Arbeitnehmerseite – zu vertreten?  

Arbeitnehmer benötigen aus meiner Sicht deutlich mehr rechtliche Unterstützung als Arbeitgeber. Sie sind rein faktisch unterlegen und abhängig von ihrem Job. Oft gibt es keinen Betriebsrat, an den sie sich wenden können. Auch wenn man sich auf der Arbeit nicht wohlfühlt, kann das für diese Menschen sehr belastend sein. Man kann hier als Anwalt etwas Gutes tun und echte Hilfe leisten. 

Welche Vorteile hat es Ihrer Meinung nach, sich als Anwalt auf eine Zielgruppe zu spezialisieren und nicht auch die Gegenseite zu vertreten? 

Ich halte es für ratsam, meine eigene Arbeitskraft so effektiv wie möglich einzusetzen. Und natürlich erlangt man durch eine derartige Konzentration mehr Expertise für die Vertretung der gewählten Seite. So kann man letztendlich eine bessere Dienstleistung für die Mandanten erbringen. 

Würden Sie auch Junganwälten empfehlen, sich in dem Maße auf eine Zielgruppe zu fokussieren wie Sie? 

Zu Beginn einer jeden anwaltlichen Tätigkeit sollte man den Blick meines Erachtens etwas weiter schweifen lassen. Man benötigt etwas Zeit, um herausfinden, welches Gebiet und welche Seite einem überhaupt liegt. Weiterhin halte ich es für wichtig, die Gegenseite zumindest kennenzulernen, um später als reiner Interessenvertreter besser agieren zu können. Denn dafür ist es wichtig, sich in den Gegner hineinversetzen zu können. 

Sehen Sie auch Risiken darin, sich in der Rechtsberatung nur auf eine Prozessseite zu konzentrieren?  

Nein, denn mit zunehmender Berufserfahrung wächst die Expertise für die ausgewählte Prozessseite. Davon abgesehen sollte man sich auch als Arbeitgebervertreter nicht nur auf ein oder zwei große Mandanten beschränken, das halte ich in wirtschaftlicher Hinsicht eher für gefährlich. 

Wie haben Sie Ihre spezielle Ausrichtung in Ihrem Profiltext dargestellt? 

Besonders wichtig war mir, auch meine Fachanwaltstitel im Verwaltungsrecht und im Medizinrecht einzubringen. Denn die Schnittstellen zum medizinischen Arbeitsrecht und zum öffentlichen Dienstrecht bedient ja nicht jeder Fachanwalt für Arbeitsrecht. 

Nutzen Sie noch weitere Bestandteile Ihres anwalt.de-Profils, um Ihre Ausrichtung auf eine bestimmte Mandantengruppe hervorzuheben? 

Meine bei anwalt.de hinterlegten Fachanwaltstitel helfen ebenfalls, die von mir anvisierte Zielgruppe zu erreichen. 

Verwenden Sie neben Ihrem Profil auf anwalt.de noch andere Kanäle, um sich als Arbeitnehmeranwältin zu positionieren? 

Ja. Ich denke, eine breite Internetpräsenz ist heutzutage unerlässlich. Ich nutze neben anwalt.de einen Eintrag auf Google Business und ich habe natürlich eine eigene Internetseite, die regelmäßig gepflegt und mit aktuellen Inhalten gefüttert wird. 

Mit welchen Anliegen kontaktieren Ratsuchende Sie vorwiegend auf anwalt.de? 

Ich bekomme alle möglichen Anfragen – mit dabei sind klassische Themen wie eine erhaltene Kündigung, eine auslaufende Befristung, ein auszuhandelnder Aufhebungsvertrag, aber auch exotischere Dinge wie Konkurrentenstreitverfahren im öffentlichen Dienst oder Fragen nach dem Ablauf von BEM-Gesprächen. 

Können Sie uns einen besonders herausfordernden Fall schildern, den Sie erfolgreich im Interesse eines Arbeitnehmers abgeschlossen haben? 

Ich habe zuletzt einen schwerbehinderten Arbeitnehmer des öffentlichen Dienstes vertreten, der bei der Besetzung einer ausgeschriebenen Beförderungsstelle übergangen wurde. Hierzu mussten wir zunächst die entsprechende Beurteilung angreifen, parallel musste im Eilverfahren ein Stellenbesetzungsstopp erwirkt werden. Hier ging es um viel Spezialwissen und um die Schnittstelle zwischen Verwaltungs- und Arbeitsrecht. Eine echte Herausforderung!

Rechtsanwältin Dr. Mascha Franzen ist Fachanwältin für Arbeitsrecht, Verwaltungsrecht und Medizinrecht mit eigener Kanzlei in Köln. Sie ist auf das Hochschulzulassungsrecht spezialisiert und besitzt langjährige Erfahrung im Zusammenhang mit Studienplatzklagen im Fachbereich Medizin. 

(THH; ZGRA) 

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Foto(s): ©privat/Dr. Mascha Franzen, ©Adobe Stock/AVADA

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